Kapitel 290 - Gottverdammt naiv

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Ich schweige. Selbst wenn ich es wollen würde, könnte ich es nicht sagen. Der Druck in meinem Hals ist zu groß. Aber er hat kein Recht wütend zu sein. Er hat den Fehler gemacht, nicht ich.

„Also bist du gottverdammt naiv", flucht er und stopft mehr Sachen in seine Tasche.

„Was tust du da?", schaffe ich es mit leiser Stimme zu fragen.

„Was glaubst du denn? Wenn ich jetzt nicht gehe, wirst du mich rausschmeißen und nochmal will ich nicht derjenige sein, der verlassen wird, wegen etwas, was absoluter Bullshit ist."

„Wieso kannst du dich nicht in mich hineinversetzen?" Meine Stimme ist nicht mehr als ein Flüstern.

„Wieso?", fragt er laut und dreht sich zu mir um. „Weil ich dir nicht zutrauen würde, mich zu betrügen, verdammte Scheiße! Gott, Raven, was ist nur los mit dir?"

Ich sehe von ihm weg, weil sein erwartungsvoller Blick, dass ich eine passende Antwort darauf habe, sich in meine Augen brennt. Doch die habe ich nicht. Er hat einen Fehler gemacht und ich kann nicht damit umgehen. Das ist meine einzige Antwort und die kennt er bereits.

„Weißt du, was das ironischste bei der ganzen Scheiße ist?", bellt Harry wieder. „Dass ich genauso behaupten könnte, dass du mit Ben geschlafen hast, während du es leugnest! Verlasse ich dich, weil mir dieser scheiß Gedanke noch im Hinterkopf brennt? Nein! Weißt du auch, wieso? Weil ich dich gottverdammt nochmal liebe und das tue ich wirklich!" Er dreht sich wieder aggressiv zu seiner Tasche und schmeißt sie sich über die Schulter. „Aber der ganze Dreck scheint dir ja nichts wert zu sein. Kaum zu glauben, dass ich echt dachte, du würdest aufhören so dumm zu sein und anfangen die Wahrheit zu erkennen."

Ich muss die Luft anhalten, um nicht laut aufzuheulen. So hat er noch nie mit mir geredet. Hat sich sein Vater wohl auch so schrecklich gefühlt, als er ihm alles vorgeworfen hat? Bei mir fühlt es sich zumindest so an, als würde mein Herz brechen. Erneut.

„Hör bloß auf zu heulen", knurrt er und geht an mir vorbei. „Du hast keinerlei Recht dazu, weil du dir das hier selbst versaust. Du hast es jedes Mal selbst versaut." Ein letztes Mal sieht er mich an, bevor er durch den Flur nach draußen verschwindet. „Ich werde in ein Hotel gehen. Du kannst mich anrufen, wenn du zur Vernunft gekommen bist und ein wenig erwachsener wirst."

Sorry again. Übrigens nochmal sorry wegen den kleinen Kapiteln, aber sonst schaff ich die 300 einfach nciht :D


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