Forever Collide 3

Kapitel 250 - Fleißiger Bediensteter

Raven ist übrigens nicht schwanger! Damit ich das Gerücht gleich mal aus der Welt schaffen kann :D

Harry

Ich ziehe mir die Kapuze ab, als ich hoffentlich zum letzten Mal diesen beschissenen Baumarkt betrete. Fast vier Monate, fünf Tage die Woche, arbeite ich hier von neun bis fünf und ich könnte immer noch kotzen, wenn ich hier bin. Das einzige, das mir die Zeit hier erträglicher gemacht hat, war Megan. Sie ist vor zwei Monaten hier eingestellt worden und wir haben uns von Anfang an verstanden. Zwar ist sie auch ein kleines Mauerblümchen, doch noch lange nicht so ätzend wie Angie damals. Obwohl. Bei ihr weiß ich immer noch nicht, wie sie wirklich drauf ist. Ist mir auch scheiß egal.

Das mit Megan scheint jetzt sowieso keinen Sinn mehr zu machen, da sie ja ‚Schluss' gemacht hat. Schluss mit was eigentlich? Unserer nicht existenten Beziehung? Wahrscheinlich. Es war mir schon seit langer Zeit klar, dass sie mehr für mich empfindet, als ich für sie, doch ich war einfach egoistisch und habe es die ganzen Wochen bis Monate ausgenutzt. Immer, wenn ich jemanden bei mir brauchte, konnte ich sie anrufen und sie kam sofort. Zwar verbrachten wir unsere Abende oder Nächte damit rumzuliegen und sie damit mir die Ohren voll zu quatschen von ihrer anstehenden Singkarriere, aber das war mir egal. Hauptsache ich musste nicht allein in meinem Bett liegen.

Wahrscheinlich hätte ich auch schon längst mehr mit Megan angefangen, aber seit Ravely bin ich einfach geächtet. Durch die scheiße mit Ben, habe ich die Lust auf so Etwas verloren. Es hat mich zwar schon mal ein Mädchen verletzt, mit dem ich zusammen war, aber bei Ravely war es einfach anders, es war tausend Mal schlimmer. In den ersten sechs Wochen nach unserer endgültigen Trennung, bin ich quasi durch die Hölle gegangen. Ein zweites Mal. Ich habe nicht gegessen, nicht geschlafen, ich habe nur gearbeitet und habe gehofft, dass ich irgendwann anfange sie zu vergessen. Manchmal war ich zwei Nächte wach, weil ich meinen Körper mit Aphrodisiakum vollgepumpt habe, damit sie aufhört in meinen Träumen zu erscheinen. Nach einer Weile hat es dann auch geklappt. Ich denke nicht mehr so oft an sie, wie früher. Doch ich tue es noch immer und das nervt.

An manchen Tagen habe ich sie so sehr vermisst, dass ich angefangen habe, sie zu hassen. Und ich denke, der Grund dafür war einfach, dass wenn dich jemand verlässt oder so derart verletzt, wie Ravely es mit mir gemacht hat, Wochen über Wochen, du sie hassen musst, damit du überhaupt über sie hinweg kommst. Weil wenn sie dich nicht mehr will und du sie immer noch liebst, wie sollst du so überleben? Gar nicht. Deswegen habe ich sie einfach gehasst.

Aber jetzt ist es anders. Ich komme mittlerweile klar mit der Tatsache, dass sie weg ist. Die Erinnerungen werden immer bleiben und ich bin mir auch sicher, dass ich niemals jemanden finden werde sie, aber damit muss ich umgehen. Sie ist jetzt kein Bestandteil mehr meines Lebens und das ist ein Fakt.

Ich hänge meine braune Winterjacke im Personalraum auf und mache mein Namensschild an dem verdammten roten Poloshirt fest. Ich hasse dieses Shirt. Ich friere mir im Winter den Arsch damit ab, deswegen muss ich mir wie ein verdammtes Kleinkind ein langärmliges Shirt darunter ziehen.

Gestern Abend habe ich noch lang mit Steven geredet. Er meinte, ich müsste nach New York kommen, um alles mit Black Poe Enterprise zu klären, was es noch zu klären gibt. Sie brauchen noch eine kleine Unterschrift von mir und dann gehört Als wir unendlich waren endlich wieder mir. Der Gedanke, dass Black hinter meinem Rücken mit meinem Buch Geld verdient, hat mich krank gemacht. Ich habe oft im Internet geguckt, welche Bewertungen es bekommen hat und auf welchen Plätzen es in den amerikanischen Bestsellerranglisten war und als es Platz eins war, hätte ich mich übergeben können, weil nicht ich die Aufmerksamkeit dafür bekommen habe, sondern Walter Hemmings, der nicht mal existiert. Doch das ist jetzt Geschichte. Ich werde heute Abend noch nach New York fliegen und schon morgen habe ich meine Rechte wieder. Allerdings werde ich nicht wieder in Amerika bleiben. Mich kotzt dieses Land mit allen Fassetten an.