Draco:
Ich konnte es nicht fassen. Wer hätte dieses Foto machen können? Wir waren allein in einer Seitengasse von Hogsmeade. Oder etwa doch nicht? Natürlich meldete sich keiner, wer es gewesen war. Und so etwas gehörte nun zum ehrenwerten Haus von Slytherin. Feiglinge. Wütend stolzierte ich in den Schlafsaal und warf mich aufs Bett. Neben mir, in dem Bett, das Zabini gehörte hörte ich nichts. Seine smaragdgrünen Vorhänge waren zugezogen. Still starrte ich an die Decke. Von der Tür her hörte ich Geflüster und Getuschel. Wütend zog ich mit einem Wink des Zauberstabs meine Vorhänge zu. Eine Frage beschäftigte mich: Wo War meine süße Melody hingegangen? Ich musste sie suchen gehen.Melody:
Ich warf einen Blick auf die weißen Wolken über mir. Bald würde es wieder Schnee geben. Da fing es auch schon an, als dichten Wolken zu schneien. Immer mehr Schnee bedeckte meine Füße und Schultern. Eine kleine Schneehaube bildete sich auf meinen dunklen Haaren. "Wie eine Krone", dachte ich mir. Du solltest lieber aufstehen, bevor du eingeschneit wirst. Ich hatte keine Kraft dazu. Meine Beine waren inzwischen taub. Es ist aber nicht ratsam, hier liegen zu bleiben. Mir egal. Ist es wieder wegen Draco? Ja. Natürlich. Was frage ich auch. Geh doch zu ihm hin und fallt euch in die Arme. Wolltest du mich nicht immer davon abhalten, mich in ihn zu verlieben? Und außerdem bist du meine böse Seite. Wenn ich auf dich höre ist noch nie etwas gutes passiert. Gute Logik. Und jetzt steh auf. Nein... ich konnte nicht. Meine Beine. Ich spürte sie nicht mehr. Konnte...mich nicht...bewegen. Kalt. Es war so kalt. Ich konnte nur noch an ihn denken. "Draco...", flüsterte ich tonlos. Dann sackte mein Kopf kraftlos zur Seite und ich schlief ein in der Kälte. Draco...Draco:
"MELODY!", schrie ich in den Schneesturm. Wieder zwei Schritte durch den kniehohen Schnee. "MEL? KANNST DU MICH HÖREN? ". Keine Antwort. Ich zückte meinen Zauberstab und schrie verzweifelt: "Gerere Melody!". Tatsächlich. Ein silberner Faden brach aus der Spitze meines Zauberstabs hervor. Und er führte mich direkt zum See. Mein Herz schlug aus Panik schneller. Sie würde doch nicht...ins Wasser gegangen sein? Nein! Bitte nicht. Trotz des immer weiter fallenden Schnees erkannte ich einen einsamen alten Baum am Ufer. Und dort war etwas. Halb verschneit und leblos. Melody? "MELODY?", rief ich. Die Gestalt hob den Kopf und ich hörte ein leises Flüstern: "Draco...ich liebe dich". Dann sackte ihr Kopf wieder zur Seite. Viel zu leblos blieb sie liegen. Ich raste weiterhin auf sie zu. Der Schnee fiel mir in Augen und Nase, doch es war mir egal. Endlich bei ihr angekommen sah ich sie leblos im Schnee liegen. Ihr schwarzes Haar hing ihr nass in die Stirn. Ihre Haut...sie war so blass. Vorsichtig berührte ich ihre Wange. Eiskalt. Auf ihrem Kopf hatte sie eine kleine Krone aus Schnee. Was für eine Ironie, wenn die Eisprinzessin im Schnee erfriert. Sie wird nicht erfrieren. Nicht wenn du schnell genug bist. Schnell hob ich sie aus dem Schnee. Kurz flackerten ihre Augenlider, dann fiel ihr Kopf wieder zur Seite. So schnell ich konnte, rannte ich mit ihr zum Schloss zurück. Mehrmals stolperte ich in dem hohen Schnee. Doch für Melody rapellte ich mich immer wieder hoch. Endlich stand ich vor dem Schloss. "Accio Besen! ", rief ich. Mein Atem stieg in kleinen Wolken zum Himmel auf. Da kam er auch schon. Sobald ich ihn in Händen hielt, stieg ich auf, mit der leblosen Melody im Arm. Und während ich mich abstieß und flog, kreiste mir ein Gedanke immer wieder im Kopf herum: "Bitte sei nicht tot! Ich brauche dich! Ich liebe Dich! ". Nach wenigen Sekunden Flug fand ich endlich ein kleines Fenster, das offen stand. Ich kümmerte mich nicht um die erschreckt aufkreischenden Schüler oder die strenge Stimme von McGonagall. Sollte sie mir doch Punkte abziehen. Hauptsache, Melody wurde wieder gesund. Ungeduldig klopfte ich an die Tür zum Krankenflügel. In einem flauschigen Morgenmantel öffnete Madam Pomfrey die Tür. "Mister Malfoy! Wissen Sie eigentlich, wie spät es ist?!", zeterte sie. "Madam Pomfrey es geht ihr nicht gut! Helfen sie ihr! Bitte!", rief ich verzweifelt. Vielleicht war es dieses "Bitte!", das sie aufhorchen ließ. Hatte ich doch noch nie das Wort Bitte in Gegenwart eines Lehrers benutzt. Unsicher betrachtete sie Melody, die immer noch leblos in meinen Armen lag. "Sie ist stark unterkühlt. Sie muss sich jetzt langsam wieder aufwärmen, das arme Kind. Legen Sie sie in das freie Bett ganz hinten", wies mich Madam Pomfrey an. Ich tat es ohne Widerworte.Madam Pomfrey sah mich besorgt an. Offenbar glaubte sie, ich wäre schwer erkrankt, weil ich mich wie ein braver Schüler benahm. Doch darauf konnte ich jetzt keine Rücksicht nehmen. Möglichst vorsichtig legte ich die immer noch leichenblasse Melody auf das Bett und deckte sie zu. Im Schlaf wirkte sie so friedlich. Vorsichtig setzte ich mich neben sie und strich ihr das nasse Haar aus der Stirn. Immer wieder streichelte ich über ihre kalte Haut. Was, wenn es bereits zu spät war? Wenn ich darin versagt hatte, sie zu beschützen? Unwillkürlich traten mir Tränen in die Augen, während mein Finger sanft über ihre Lippen strich. Da hörte ich plötzlich Madam Pomfrey herannahen. Schnell wischte ich mit dem Ärmel meines Umhangs über meine Augen. So viel Stolz besaß ich noch, dass ich nicht weinte. Ein echter Malfoy weinte nicht. Doch ich wich nicht von Melodys Seite. Madam Pomfrey wuselte um das Bett herum, trocknete Melodys Haare und Kleidung mit dem Zauberstab und zauberte ihr eine dicke weiße Wolldecke über. Dann verabreichte sie ihr einen Becher mit einer dampfenden Flüssigkeit, die leicht nach Chili roch. "Bei dieser Unterkühlung können wir nur hoffen, dass sie stark ist. Sie muss stundenlang draußen gewesen sein in diesem Sturm", murmelte Madam Pomfrey besorgt. Man sah ihr die Sorge ins Gesicht geschrieben stehen. "Aber sie wird doch wieder aufwachen, oder?", fragte ich und konnte das Zittern in meiner Stimme nicht verbergen. Doch als ich ihren mitleidigen Blick sah, wusste ich, dass es möglich war, dass ich Melody für immer verloren hatte. Die ganze restliche Nacht wich ich nicht von Melodys Seite. Zwar merkte ich, wie Madam Pomfrey dagegen schimpfte, aber ich glaubte, sie wollte uns nur nicht voneinander trennen, wo ich doch in Mels Gegenwart so ein netter Junge war. War das ihr Einfluss auf mich? Wurde ich tatsächlich netter? Vielleicht. Die ganze Nacht lag ich neben ihr und hörte auf ihre leise, gleichmäßige Atmung. Ihre Haut war noch immer aschfahl und ihre wundervollen Lippen farblos. Irgendwann setzte ich mich auf und sah sie an. Ich versuchte, sie auf geistlicher Ebene zu erreichen, doch noch immer waren ihre Augen geschlossen. Sanft streichelte ich ihr Gesicht. Wie wunderschön sie doch war. Hatte ich es überhaupt verdient, mit ihr zusammen sein zu dürfen? Plötzlich öffnete sich die Tür zum Krankenflügel und Zabini trat auf Zehenspitzen näher. Als er mich erblickte, verengten sich seine Augen. Bedrohlich kam er auf mich zu und richtete den Zauberstab auf mich. "Du", zischte er mich an. "Du bist daran schuld!". Abwehrend hob ich die Hände. Sonst war ich immer für ein kleines Duell zu haben, doch ich wollte es nicht am Krankenbett meiner Freundin tun. "Was ist, du Feigling? Hast du Angst um deine kleine Schlammblutfreundin?", stichelte er. Wütend sprang ich auf. Hatte er sie gerade als Schlammblut bezeichnet? Und mich als Feigling? Das ging zu weit. Das konnte er mit einem Malfoy nicht machen! "Stupor!", schrie ich. "Protego!", vernahm ich zeitgleich seine Stimme. Wütend, dass er meinen Zauber abgeblockt hate, schrie ich: "Crucio!". Auch er hatte diesen Zauber gewählt. Unsere Zauber schossen aufeinander zu. Sollten sie sich treffen, würden sie zurückgeschleudert und uns selbst treffen. Doch kurz, bevor sich die beiden grünen Fäden treffen konnten, sprang plötzlich Melody dazwischen. Beide Zauber trafen sie und sie stieß einen schrecklich gequälten Schrei aus, bevor sie leblos und mit blutender Stirn zu Boden sank, wo sie still liegen blieb. "NEIN!", schrie ich. "NEIN!". Zitternd beugte ich mich über sie. Nahm ihre Hand. Kein Puls. Keine Atmung. Ich... ich hatte sie ... umgebracht! Seltsam verdreht lag sie auf dem Boden. Ihr schwarzes Haar umrahmte ihren Kopf wie eine schwarze Rose, die sich über ihr öffnete. Schluchzend nahm ich sie in den Arm und bettete ihren Kopf auf meinem Schoß. Ich hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen und vergrub mein Gesicht in ihren Haaren. Mein ganzes Leben lang hatte ich nach der wahren Liebe gesucht. Und jetzt, wo ich endlich das Mädchen meiner Träume gefunden hatte, hatte ich sie umgebracht. Ich schluchzte nur noch lauter. Statt sie zu beschützen hatte ich ihr wehgetan. Meine Tränen tropften auf ihre wunderschönen weichen Haare und ihr engelsgleiches Gesicht. Ich konnte den Anblick meiner toten Freundin nicht mehr ertragen, wie ihr das Blut von der Stirn lief und von meinen Tränen weggespült wurde. Mit geschlossenen Augen weinte ich weiter. Doch plötzlich spürte ich eine Hand, die meine Wange streichelte und die Tränen wegwischte. Ich schlug die Augen auf und sah in Melodys lächelndes Gesicht und in ihre meerblauen Augen, die reine Liebe spiegelten.
DU LIEST GERADE
Eisprinz sucht Eisprinzessin (Draco Malfoy Fan-Fiction)
FanfictionDraco Malfoys drittes Schuljahr hat begonnen. Noch immer ist der Eisprinz von Slytherin der im Moment schlimmste Feind von Harry Potter. Noch immer ist er einsam. Und nur eine Person kann diese Einsamkeit erfüllen. Wer das ist? Lest es hier! Alle R...