Wer liebt, muss auch leiden

5K 245 31
                                    

Melody:

Schrecklicher Schmerz lähmte meine Glieder. Ein Schrei entfloh meinen Lippen und offenbarte den Schmerz, den ich durchlitt. Mit weit aufgerissenen Augen und unfähig zu atmen, starrte ich Lucius Malfoy flehend an. Doch aus seinem Blick sprach nur Hass und kein Funken Verstand. Er richtete den Zauberstab weiterhin auf Draco und mich. Dracos Schreie hallten in meinen Ohren noch schlimmer als Lucius Malfoys gehässiges Lachen. Ich wollte zu ihm gelangen, ihn von den Schmerzen erlösen, doch mein Körper gehorchte mir nicht und krümmte sich unter den Schmerzen krampfartig zusammen. Auch Draco ging es nicht besser. Sein Gesicht war eine einzige verzerrte Maske. "Crucio!", kreischte Dracos Vater erneut. Wie konnte er es wagen, meinen Freund, seinen Sohn derartig zu quälen? Mit einem unmenschlichen Schrei, der tief aus meiner Kehle emporkletterte, bäumte ich mich gegen den Schmerz auf. Tatsächlich wurde so der Zauber etwas abgemildert. Doch immer noch pulsierte er in meinen Adern wie Blut. Der Schmerz ließ nicht nach. Mein Kopf begann sich mit Gedanken zu füllen. Wenn das hier vorbei, und wir aus der Schule draußen waren, konnte ich mit Draco von hier fliehen. Wir konnten hier wegrennen, untertauchen in Muggeldörfern und warten, bis die Spur uns nicht länger an ein nichtmagisches Leben band.  Die glühende Lava des Schmerzes, die sich in den vergangenen Minuten, Sekunden, ich weiß nicht wie lange wir das erdulden mussten, in meinen Nerven festgefressen hatte, ebbte nun ab. Endlich konnte ich wieder klar sehen. In ohnächtiger Wut funkelte mich Dracos Vater an. Draco hingegen stand schwer keuchend an den Schreibtisch gelehnt. Schweiß stand ihm auf der Stirn. Seine hellblonden Haare hingen ihm wirr in die Stirn. Ohne seinen Vater noch weiter zu beachten, lief ich zu Draco. "Draco! Alles wird gut, hörst du? Ich bin da", versuchte ich ihn zu beruhigen. Vielleicht sagte ich das auch nur, um mich selbst von meiner eigenen Angst abzulenken. So oder so, ich wollte, musste bei Draco bleiben. Lucius Malfoy packte mich grob am Arm und zerrte mich von Draco weg. Ich wehrte mich, mit all meiner verbliebenen Kraft, wollte zurück zu Draco, der immer noch regungslos auf den Schreibtisch gestützt war. "DRACO!", schrie ich. Keine Bewegung. Lucius Malfoy zog mich weg von ihm. Tränen traten mir in die Augen. Mr. Malfoy zerrte mich in irgendein Zimmer und sperrte ab, nach einem letzten vernichtenden hasserfüllten Blick aus seinen eisblauen Augen. Zitternd kauerte ich in der Ecke. Es hatte doch alles so gut angefangen. Warum musste immer alles kaputtgehen? Diese Welt war zu grausam für mich. Was erwartete mich nun? Was passierte mit Draco? Sein eigener Vater würde ihn doch nicht ermorden, oder? Nein. Ich war der festen Überzeugung, dass Lucius Malfoy seinen Sohn liebte, aber es eben nicht zeigen konnte. Wobei der Cruciatusfluch für mich kein Zeichen der Liebe oder der Erziehung darstellte. Sondern einfach nur reine grausame Folter, um etwas zu verhindern, das ihm nicht passte. Aber was hatten wir falsch gemacht? Ich hörte, wie Lucius Malfoys federnde Schritte direkt auf mich zukamen. Mit schreckgeweiteten Augen blickte ich ihn an, als er den Raum betrat und ihn mit seiner Präsenz erfüllte. Mein Herz pochte, als wolle es ein Loch in meine Brust schlagen, um zu entkommen. "Du bist eines Malfoys nicht würdig! Wie hast du Draco verhext, dass er sich dir an den Hals wirft? Antworte, du dreckige kleine Schlammblüterin! Denkst du, ich weiß nicht, wer deine Mutter war? Oh doch, ich weiß mehr über dich als du selbst, du dreckiges Halbblut! Draco wird dich nie wieder sehen und das ist auch besser! Du bist Dreck! Du bist es nicht würdig, mit ihm zusammen zu sein und unser Blut zu verunreinigen! Noch irgendwas zu sagen, du wertloses Schlammblut?", fragte er hasserfüllt. "Ich liebe Draco!", schrie ich ihn an. Er schürzte nur verächtlich die Lippen. Dann sah er mir ins Gesicht, als er den Zauberstab auf mich richtete und mit lauter Stimme den Fluch aussprach: "Avada Kedavra!".



Keuchend und zitternd erwachte ich aus dem Schlaf, der mich umfangen hatte. Ich lag neben Draco in seinem Bett. Seine warme Hand lag auf meiner Hüfte. Auch er saß schweißnass neben mir. Hatte er den Selben furchtbaren Traum gehabt wie ich? Ich wollte ihn fragen, doch kein Laut drang über meine Lippen. Nur ein verängstigtes Wimmern. Er nahm meine Hand und drückte sie. Wortlos sahen wir uns an. Endlich fand ich die richtigen Worte: "Ich liebe dich!", flüsterte ich. Er sah mich an und fragte: "Hast du das Selbe geträumt? Woher kam dieser Alptraum? Denkst du, mein Vater würde so etwas wirklich tun?". Ich schüttelte den Kopf, dann nickte ich und schließlich schüttelte ich nochmal den Kopf. "Ich weiß es nicht", antwortete ich wahrheitsgemäß "Glaubst du es?". Draco schüttelte den Kopf. "Nein. Er würde nie den Cruciatus bei mir anwenden. Und er würde so etwas niemals tun", sprach er mit fester Überzeugung. "Warum haben wir beide das Selbe geträumt?", fragte ich ihn leise. "Keine Ahnung. Aber wir werden es herausfinden", versprach er mir und fing damit an, jeden Zentimeter meines Gesichtes mit Küssen zu überhäufen. Wohlig gab ich mich seinen Lippen hin. "Ich liebe dich, Melody", flüsterte er sanft in mein Ohr. "Ich dich auch", wisperte ich zurück. Die restliche Nacht bis zum Morgen lagen wir eng aneinander gekuschelt und sahen den Sternen über Dracos Bett zu. Als die Sonne langsam ihre Strahlen über den Horizont sandte, beschienen sie zuerst Dracos blondes Haar und brachten es zum Strahlen. Dann wanderten sie weiter über seinen Oberkörper und hoben die feinen Konturen seiner Haut hervor. Langsam wanderten meine Finger über seine Brust und zeichneten Kreise in die Haut. Fasziniert betrachtete ich das Spiel der Schatten, die durch die warmen Sonnenstrahlen entstanden und über die bleiche Haut meines Freundes tanzten. "Schatz? Wir müssen aufstehen", versuchte mich Draco von sich wegzuschieben. Doch ich krallte mich in die Bettdecke und knurrte ihn an. Erschreckt sah er mich an. "Du hattest gerade total orangene Augen!", erklärte er mir aufgeregt. Verschmitzt lächelte ich ihn an. In letzter Zeit hatte ich mich oft an teilweisen Verwandlungen versucht. Und tatsächlich hatte ich es am vorletzten Schultag endlich geschafft, allein meine Arme zu Flügeln werden zu lassen. Und nun hatte ich, um Draco zu erschrecken, meine Augen kurzzeitig die meines Tieres werden lassen. Ich lachte herzlich über Dracos überraschtes Gesicht. Er erkannte, dass ich ihn einfach nur ärgern wollte und rief: "Na warte!". Lachend warf er sich auf mich und kitzelte mich durch. Prustend vor Lachen wälzte ich mich im Bett hin und her. "Hör auf!", schrie ich vor Lachen. Doch er kannte keine Gnade. Ganz unter ihm begraben war ich hilflos seinen Händen ausgeliefert. Kichernd und kreischend wand ich mich unter ihm. Zwischen den heftigen Lachkrämpfen, die meinen Körper schüttelten, schaffte ich es zu meinem Zauberstab und schrie: "Wingardium Leviosa! ". Durch den Zauber flog Draco nun ziemlich verdattert an der Decke des Zimmers. Nun war ich es, die ihn triumphierend musterte. "Lass mich wieder runter!", rief Draco. Doch mit süffisantem Grinsen verschränkte ich die Arme und starrte ihn herausfordernd an. "Sag bitte, bitte", zog ich ihn auf. "Niemals! ", rief er zurück. Ich lächelte nur bösartig und ließ ihn weiter dort oben schweben. "Na gut! Bitte, bitte!", brüllte er. Ich grinste zufrieden und mit einem Wink des Zauberstabs ließ ich ihn wieder herunter."Mach das nie wieder!", drohte er mit erhobenem Zeigefinger. Frech grinste ich: "Warum nicht?". Gespielt beleidigt sah er mich an. Trotzig verschränkte er die Arme vor der Brust. "Weil ich dich sonst nicht mehr lieb hab", heulte er in weinerlicher Babystimme. Lachend fiel ich ihm in die Arme und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. "Das will ich natürlich nicht", hauchte ich ihm ins Ohr. Er grinste. Sein Lächeln ließ mich wie jedes Mal dahin schmelzen und die Kette auf meiner Brust sich erhitzen. "Du machst mich zu einer anderen Person, Melody", flüsterte er mir zu. Unbehaglich sah ich ihn an. "Ist das schlimm für dich?", fragte ich unsicher. Er wiegte den Kopf hin und her. Angestrengt nachdenkend sah er mich an. "Nein", sagte er schließlich "Du hast mich verändert, aber nur zum Besseren. Und so schlimm kann es nicht sein. Ich hasse Potter immer noch", grinste er und drückte mir einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. Ich musste lächeln, als er sich von mir löste und sich umzog. Mit dem Rücken zu ihm zog ich mir mein Schlafshirt aus. Pltzlich spürte ich seine kalten Hände, die sich um meine Taille schlangen. Erschrocken quietschte ich auf. "Jetzt hab ich dich", flüsterte er. Seine hellblonden Haare kitzelten mich am Nacken. "Draco!", kreischte ich, doch er hielt mir einfach den Mund zu. Ich hätte mich wehren sollen, aber seine Berührungen versetzten mir eine heftige Gänsehaut. "Draco? Melody?". Es klopfte an die Tür. Erschrocken sahen Draco und ich uns an. "Was ist, Mutter?", fragte er. Seine Stimme klang plötzlich kälter und distanzierter. Diese plötzliche Veränderung an ihm faszinierte mich. "Wir müssen heute in die Winkelgasse. Dein Vater muss noch etwas besorgen und möchte, dass du mitkommst. Melody und ich können uns ja zu zweit einen schönen Tag machen, nicht wahr?", rief sie durch die Tür. "Ist gut, Mutter. Ich mach mich schon fertig", antwortete Draco. Entschuldigend sah er mich an, zog sich sein Shirt über und verließ das Zimmer. Ich hörte ihn unten mit seinem Vater reden und das Geräusch, wenn jemand desapparierte. Seufzend zog ich mir einen schwazen Pulli über und ließ mich wieder ins Bett fallen. Draco würde also vermutlich den ganzen Tag weg sein mit seinem Vater. Seufzend stand ich auf und schlich tapsend zur Tür von Dracos Badezimmer. Er besaß nämlich ein eigenes mit Dusche, Klo und sogar eine eigene Badewanne aus glänzendem Marmor. Mir hatte er sogar ein kleines Regal freigeräumt, auf dem meine Zahnputzbonbons, meine Haarbürste und das ganze andere Zeug lagen. Wie jeden Morgen kämmte ich mir nur kurz die Haare durch und machte sie mir zu einem einfachen Zopf. Hinter mir im Spiegel sah ich Narzissa stehen. Ich lächelte ihr kurz zu. "Guten Morgen", grüßte ich höflich. "Guten Morgen". Sie trat näher und betrachtete mich genauer. Es war mir unangenehm, wie scharf sie mich musterte. Was, wenn ich ihr nicht gut genug für Draco erschien? Mit geröteten Wangen dachte ich an meinen Traum von letzter Nacht. "Möchtest du meinen Sohn vielleicht ein bisschen überraschen? Wir könnten dich richtig schön machen", schlug sie zu meinem Erstaunen vor. Ich wandte mich ihr zu. "Wirklich?", versicherte ich mich. Sie nickte mit einem leicht angedeuteten Lächeln. Es sah leicht gefälscht aus. Aber wenn ich mit so einem Eisklotz wie Lucius Malfoy verheiratet wäre, wäre mein Lächeln vielleicht genauso falsch. Andererseits verhielt sich Draco manchmal genauso wie sein Vater. Aber mir gegenüber war sein Verhalten ganz anders und er war offener und herzlicher. "Ok", antwortete ich Narzissa und setzte ebenfalls ein Lächeln auf.

Eisprinz sucht Eisprinzessin (Draco Malfoy Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt