(K)ein Date mit Draco Malfoy

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Melody:
Am nächsten Morgen wachte ich auf, weil jemand mich an der Schulter rüttelte. Verschlafen blickte ich in Zabinis grinsendes Gesicht. "Wach auf, Schlafmütze", lachte er. Ich setzte mich auf. Ich lag, so wie ich gestern eingeschlafen war auf dem Ledersofa am Kamin. Irgendjemand hatte meinen Umhang so über mich gebreitet, dass er wie eine Decke auf mir lag. Aber wo war Draco? Suchend blickte ich mich im Raum um. Dort stand er. An eine Säule des Gemeinschaftsraumes gelehnt, lässig wie eh und je. "Wie spät ist es?", nuschelte ich. "Fast halb neun. Um Punkt halb neun sind wir verabredet", grinste Zabini. "Oh fuck!". Eilig sprang ich auf und lief in mein Zimmer. Inzwischen schlief ich wie alle anderen in den Schlafsälen. Schnell wechselte ich meinen Hogwartsumhang mit einem weißen Pullover und einer schwarzen Jeans. Meine schwarzen, vom Schlafen zersausten Haare kämmte ich nur schnell durch und lief nach einer kurzen Katzenwäsche wieder in den Gemeinschaftsraum. "Wurde auch Zeit", murrte Draco. Ich wusste, dass das nur Show war, weil Zabini dabeistand und schnitt Draco deshalb eine Grimasse. Dann betrachtete ich ihn genauer. Er trug ein schlichtes schwarzes Shirt und eine dunkelblaue Jeans. Echt sexy. Nein. Er sieht einfach nur normal aus. Nicht sexy. Ein bisschen schon. Stimmt. "Wollen wir dann?", fragte Zabini. Ich zuckte nur die Schultern und Draco murmelte: "Von mir aus". Gemeinsam eilten wir die Treppe hoch in die große Halle. Wir durchquerten den Schulgarten auf dem Weg nach Hogsmeade. Es war...wow! Staunend betrachtete ich Zonko's Scherzartikelladen, den Honigtopf und die vielen weiteren erstaunlichen Zauberergeschäfte hier. "Wo willst du zuerst hin?", fragte mich Zabini. "Mir egal", erwiderte ich kalt. Mir war klar, dass ich weiterhin die Eisprinzessin von Slytherin spielen musste. Also zog Zabini Draco und mich zum Honigtopf. Drinnen staunte ich schon wieder über die Abertausend verschiedenen Süßigkeiten in allen Variationen. Da gab es Zuckerfüllfederhalter, Pfefferbonbons, bei denen einem Feuer aus dem Rachen kam, wenn man sie aß, fliegende Marshmallowvögel und weitere unglaubliche Sachen. Besonders begeistert war ich von Holundria Hollowitz' blitzenden Blinkern, die ein gleißend helles Licht und nach Erdbeeren schmeckenden Rauch aussandten, wenn man auf sie biss. Überaus praktisch, wenn man sich mal unbemerkt von allen davonstehlen wollte. Von denen kaufte ich mir aber keine. Dafür reichte mein Geld nicht. Meine einzigen Ersparnisse beliefen sich auf zwei Sickel und fünf Knuts. Sicher hatten meine Eltern mir ein Gringottsverließ hinterlassen, aber dieses Geld wollte ich nicht. Wenn ich Münzen brauchte, dann verzauberte ich kleine Scherzartikel und Talismane. Davon verdiente ich mir mein Taschengeld. Vor dem Valentinstag herrschte bei mir immer reger Verkehr von unter der Hand gekauften schwebenden Herzen, die süße Sprüche aufsagten. Oder kleinen Engelchen, die aus Karten auftauchten, sobald man den Umschlag öffnete. Selbst so mancher Gryffindor überwand die Feindschaft unserer Häuser und kaufte ein Geschenk für etwas mehr Geld, als Ravenclaws und Hufflepuffs bezahlen mussten. Doch bis zum Valentinstag dauerte es noch eine Weile. Also musste ich mich bis kurz vor Weihnachten mit dem begnügen, was ich hatte, bevor ich den Verkauf von magischen Christbaumkugeln und Weihnachtsplätzchenduft aus der Flasche starten konnte. Wenn es mein Geschäft betraf, kannten meine Fantasie und Zauber keine Grenzen. Zabini zupfte mich am Ärmel meines Pullis und deutete auf Madame Rosmertas kleine Bar. Wir gingen hinein und suchten uns einen Platz in der Ecke. Madame Rosmerta schlängelte sich zwischen den Tischen durch und kam an unseren Tisch. Ich bemerkte, wie Draco sie interessiert anstarrte. Ein kleiner eifersüchtiger Stich durchfuhr mich. Warum so eifersüchtig? Ich bin nicht eifersüchtig! Ach ja? Wieso bist du Rosmerta dann plötzlich so abgeneigt? Weil Draco mich nie so ansieht. Aha. Du bist ja überhaupt nicht verliebt. Sei einfach still. Ich mein ja nur...Zabinis Stimme riss mich aus den Gedanken. "Mel?". Ich schreckte auf. Madame Rosmerta sah mich ungeduldig an. "Ein Butterbier", orderte ich in meinem unfreundlichstem Tonfall. "Jetzt zufrieden, Zabini?", knurrte ich ihn an. "An sich schon. Aber gegen einen kleinen Kuss habe ich natürlich nichts", grinste er anzüglich und legte den Arm um mich. Als ich seinen Arm um mich abschüttelte und mich umdrehte, begegnete ich Dracos eiskaltem Blick. Ich sah, wie er Zabini aus zu kleinen Schlitzen verengten Augen anstarrte, so als wollte er ihn mit Blicken töten. War er etwa eifersüchtig? Mein Herz machte einen kleinen freudigen Hüpfer. Was denkst du da schon wieder? Bestimmt mag er öffentliche Zärtlichkeiten einfach nicht. Musst du mir immer alles vermiesen? Ich bin deine sadistische Seite. Natürlich muss ich das. Plötzlich erhob sich Zabini. "Da hinten sitzt Pansy Parkinson und beobachtet uns mit Adleraugen. Ich sag ihr mal schnell hallo", erklärte er mit breitem Grinsen. Kaum war er weg, spürte ich Dracos warme Hand in meiner. Seine Finger verschränkten sich mit meinen. Ich wagte nicht, Draco in die Augen zu sehen. Stattdessen musterte ich mit hochroten Wangen unsere Hände. Wie sie sich aneinander schmiegten. Wie für einander gemacht. Soso. Das denken also "nicht Verliebte". Halt die Klappe. Du hast Sendepause. Draco beugte sich zu mir herunter und ich spürte seinen warmen Atem auf meiner Haut, als er flüsterte: "Los wir hauen ab, solange er weg ist. Ich ertrage dieses Grinsen einfach nicht mehr!". Dann zog er mich einfach hinter sich her nach draußen. Die Tür zur Bar fiel hinter uns ins Schloss und wir rannten Hand in Hand durch den frisch gefallenen Schnee. Laut lachend flüchteten wir von den belebten Hauptstraßen und rannten durch kleine Nebengassen immer weiter. Dabei ließen wir einander nicht los. Schließlich blieb Draco stehen. Keuchend und mit hochroten Wangen sahen wir uns grinsend in die Augen. Doch dann wurde Dracos Miene wieder ernst. "Melody...Ich muss dir was sagen", begann er zögerlich und brach dann ab. "Ja?", flüsterte ich fast tonlos. Mein Herz hämmerte in meiner Brust. "Ich... l-liebe...di-dich", brachte er stotternd heraus und sah mich dann unsicher an. Dieser Draco Malfoy, der mich gerade so süß ansah, und mir ein Geständnis machte, war er derselbe Junge wie der, der diese Streberin Granger beschimpfte und Harry Potter bei jeder Gelegenheit niedermachte? Er sah so süß aus, wenn er nervös war. Soviel zum Nicht-verliebt-sein. Ich habe hier gerade andere Probleme. Wieso? Weil du ihn nicht zurückweisen kannst, weil du ihn nicht verletzen willst, weil du ihn liebst? Gute Logik. Und es stimmte sogar. Konnte ich es wagen? Konnte ich eine Beziehung mit Draco Malfoy anfangen? "Draco... ich", stotterte ich. Tief durchatmen. "Ich liebe dich auch", beendete ich den Satz. Freudestrahlend sah er mich an. Seine wunderschönen grauen Augen waren voller Zuneigung. Er nahm mich fest in den Arm und drückte mich an seine starke Brust. Ich kuschelte mich fest an ihn. Sein wundervoller Geruch betörte mich erneut. Er hob sanft mein Kinn an. Und küsste mich.

Eisprinz sucht Eisprinzessin (Draco Malfoy Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt