Melody:
An diesem Morgen erwachte ich und fühlte mich sofort wie vom Blitz getroffen. Heute Abend würde ich mit Draco auf den Ball gehen. In dem Kleid, das Amy für mich genäht hatte. Beim Frühstück wartete ich ungeduldig auf ihre Eule. Doch kein einziges Paket kam für mich. Etwas enttäuscht frühstückte ich zu Ende und ging dann in den Schlafsaal. Auf dem Bett sitzend streichelte ich Ash, der sich neben mich kuschelte und mich wärmte. Bis ich zu Amy kommen müsste, hatte ich noch Zeit. DIe nutzte ich, um ein bisschen zu lesen und mich zu entspannen. Dabei vergaß ich alles um mich herum und versank in der Märchenwelt, die Beedle der Barde geschaffen hatte. Natürlich wusste ich, dass es sich um ein Kinderbuch handelte, aber ich liebte die Geschichten. Gerne stellte ich mir vor, wie meine Eltern mich abends ins Bett brachten und mir aus ebenjenem Buch vorlasen. Als es dämmerte, schlug ich mein Buch zu und schlich durch die Gänge, auf denen sich bereits dutzende Mädchen in schicken Ballkleidern rumtrieben. Neben ihnen kam ich mir in meinem Pullover ziemlich schäbig vor. Ich gelangte zu Fuß nach Hogsmeade. Es war schon dunkel und mich fror. Eng umschlang ich mit den Armen meinen Oberkörper. Erst an der großen Hauptstraße von Hogsmeade wurde ich langsamer. Dort, so hatte ich mit Amy ausgemacht, würde sie mich abholen und mit mir in die Winkelgasse apparieren. Tatsächlich stand sie bereits an der Ecke und wartete auf mich. Sie wirkte leicht verloren im verschneiten Dorf. Sie packte meine Hand und noch ehe ich etwas sagen konnte, hatte sie mich in ihr Atelier gebracht und auf einen kleinen Hocker gestellt. "Ach Kindchen, ich hatte schon Angst, du kommst nicht mehr! Immerhin siehst du ausgeschlafen aus. Nicht auszudenken, wenn du bei so einem Ereignis mit Augenringen zum Fest gekommen wärst. Ach ja. Dein Kleid ist schon fertig. Mach die Augen zu und mach sie erst wieder auf, wenn ich es dir sage!", quasselte sie wie ein Wasserfall. Also tat ich, wie sie es mir gesagt hatte. Ich spürte, wie sie mir den Pulli über den Kopf zog und stattdessen einen leichten Stoff überstreifte. Es kitzelte leicht, als sie mir Schminke auftrug. Endlich, nach vielen unendlich langen Minuten, in denen ich es nicht unterlassen konnte, vor Erregung zu zittern, und nach langer Zeit stillen Sitzens erlöste sie mich mit den Worten: "Es ist vollbracht, Liebes. Sieh dich nur an!". Das tat ich. Ich trat vor den Spiegel. Ich sah mich in einen Traum aus hellblauer Seide eingehüllt, dessen Rock hell glitzerte, als bräche sich das Licht in tausenden kleinen Schneeflocken. Die vielen Schichten aus fast durchsichtigem eisblauem Tüll umschmeichelten meine Beine. Fast sah es aus, als fiele der Schnee wirklich. An der Hüfte glitzerten winzige,helle blassblaue Schneeflocken. Sie umschlossen die Engstelle, die dadurch meine Schlankheit besonders zur Geltung brachte. Mein Blick wanderte höher über den hellblauen oberen Teil. Dieser sah schlicht aber elegant aus. Der Ausschnitt ließ keine zu tiefen Blicke zu und wirkte verführerisch und nicht billig. Das Kleid hatte auch keine richtigen Träger sondern winzige silbern glitzernde Schneeflocken, die sich über meine Schultern nach hinten zu einer Kette vereinigten. Alles an diesem Kleid sah aus wie aus einem Märchenbuch. Es machte mich unglaublich schön. Meine schwarzen Locken bildeten einen schönen Kontrast zu diesem Kleid. Und zwischen der dunklen Haarpracht glitzerten meine Augen hervor wie Eiskristalle. An meine Wimpern hatte mir Amy ebenfalls Schneeflocken gezaubert. "Eine wundervolle Eisprinzessin bist du!", flüsterte Amy ergriffen. Mein Mund, dessen Lippen ihren natürlichen roséfarbenen Ton behalten hatten, öffnete sich zu einem überraschtem Keuchen. "Nun aber rasch zurück! Dein Prinz wartet sicher schon! Ach ja! Ich habe hier noch etwas für dich!". Sie setzte mir ein funkelndes kleines Diadem auf den Kopf. Ein kleiner blauer Edelstein war darauf eingelassen. "Eine exakte Kopie von Rowena Ravenclaws Diadem", berichtete mir Amy. Ich beugte mich herunter und drückte die kleine Frau fest. "Danke! Danke, danke danke!", schluchzte ich. Mütterlich klopfte sie mir auf den Arm. "Schon gut. Jetzt aber los. Nimm meinen Arm. Hast du deine Schuhe? Ah ja. Gut". Wir apparierten direkt vor die Tore von Hoogwarts. Denn in die Schule selbst konnte man ja nicht apparieren. Aber von hier aus war es nur noch ein kleiner Weg bis zu dem Geheimgang, den ich in meinem ersten Schuljahr entdeckt hatte. Zum Glück konnte man in diesem gut stehen und ich würde mein Kleid nicht beschmutzen. Ich wusste, dass Draco an der Treppe zur großen Halle auf mich warten würde. "Viel Spaß auf dem Ball!", wünschte mir Amy und desapparierte. Nachdem ich den Geheimgang hinter mir gelassen hatte und vor den Stufen, die zur großen Halle führten stand, atmete ich ein letztes Mal tief durch. Ich schritt die Treppen hinunter, sorgsam darauf bedacht, dass ich nicht über den langen Rock meines Kleides stolperte. Unten sah ich bereits Draco stehen. Verdammt sah dieser Junge heiß aus! Der Smoking stand ihm verdammt gut. Lächelnd nahm er mich in Empfang. "Du bist wunderschön", flüsterte er mir zu und reichte mir galant den Arm. Mit einem Handkuss und Verbeugung betraten wir den Ball. Die große Halle war kaum wiederzuerkennen. Eiskristalle zierten Decke und Wände. Drei dicht beschneite Tannen standen vor dem Lehrertisch. Leichte Schneeflocken rieselten vom klaren Sternenhimmel. Dieses Jahr hatten sie sich besonders ins Zeug gelegt. Vermutlich auch, um vor den Gästen der anderen Schulen ein bisschen anzugeben. Als Draco und ich im Gleichschritt den Raum betraten, spürte ich gefühlt alle Blicke im Raum auf uns gerichtet. Als wären wir Magnete folgte uns jeder Blick wie ein glühendes Brandeisen. Selbst die Lehrer konnten ihre Augen nicht von uns nehmen. Und erst recht nicht die Jungen aus Hogwarts und Durmstrang. Doch was mir die meiste Genugtuung gab, waren die eifersüchtigen Beauxbatons. Sie sahen zwar auch recht nett aus, aber einfach niemand konnte es mit meinem Kleid aufnehmen. Nicht einmal Granger, die mit einem blassrosa Spitzenkleid an der Hand von Viktor Krum den Saal betrat. Siegessicher lächelte sie in die Runde, wollte jedem zeigen wie ach so toll sie doch war. Doch als ihr Blick über mich streifte, erlosch ihr Lächeln schlagartig. "Krum hat einen schrecklichen Mädchengeschmack", flüsterte ich Draco zu. Er nickte bekräftigend. Dann deutete er plötzlich auf den Bulgaren, der mich schon seit Anfang des Schuljahres ständig belagerte. "Sieh mal, dein Verehrer", grinste er. Stöhnend verdrehte ich die Augen. Eilig zog ich Draco mit auf die Tanzfläche. Zwischen all den Pärchen würde er uns nicht finden. Draco wirbelte mich im Kreis herum und erstaunte mich mit seinem tänzerischen Können. "Meine Eltern haben mir Tanzstunden erteilt, als ich klein war", erklärte er. Ein Kribbeln durchlief meinen Körper, als Draco mich sanft an der Hüfte packte. Ich hatte in letzter Zeit oft geübt, damit ich wenigstens ein bisschen tanzen konnte. Aber es hatte sich gelohnt. Nun schwebte ich trotz der hohen Absätze meiner Schuhe grazil wie eine Elfe über die Tanzfläche. Lachend hielt mich Draco im Arm. In diesem Moment waren wir einfach nur glücklich. Später spielte eine Rockband auf der Bühne und mein Freund gönnte mir eine Pause vom Tanzen. Ziemlich außer Atem und mit erhitztem Körper betraten wir den verschneiten Schulgarten. Unser Atem stieg in kleinen Wolken zum tiefblauen, sternenbesprenkelten Himmel über uns. Draco nahm meine Hand.Ich konnte es gar nicht in Worte fassen, wie unglaublich glücklich er mich machte. "Es ist unfassbar, wie sehr du dich verändert hast", sprach er meine Gedanken aus. "Du warst früher immer so perfekt, so unnahbar. Niemand hat sich getraut, dich auch nur anzusprechen. Und jetzt bist du immer noch perfekt, aber auch freundlicher und glücklicher". Ich drückte mich an seine Schulter und flüsterte zärtlich: "Das ist wegen dir. DU machst mich so glücklich. DU hast mir gezeigt, dass ich meine wahren Gefühle nicht immer verstecken muss". Er drehte sich zu mir herum. Dracos unglaublich schöne Augen strahlten mich an. Er hob die Augenbrauen, was bei ihm wirklich witzig aussah. Leise musste ich kichern. Plötzlich stoppte Draco. Wachsamkeit lag in seinem Blick. Er hielt meine Hand so fest umklammert, dass es schmerzte. "Draco, was ist?", fragte ich. So genau ich auch in die Dunkelheit spähte, ich erkannte nichts, was Draco Angst machen könnte. Doch er starrte mit weit aufgerissenen Augen geradeaus. Sein Mund öffnete sich, als wolle er etwas sagen, doch nur ein leises Röcheln verließ seinen Mund. Er legte die Hände an seinen Hals, als würde er ersticken. Als sich seine Augen verdrehten und sein Gesicht eine hauchzart bläuliche Färbung annahm, erkannte ich, dass genau dies der Fall war. Er fiel zu Boden und zuckte nur noch. Was sollte ich tun? Außer uns war hier niemand, der helfen konnte. Verdammt! Tränen traten mir in die Augen, als ich versuchte, den zuckenden, um Luft ringenden Draco Mund-zu-Mund zu beatmen. Doch es half nichts und seine Bewegungen wurden schwächer und schwächer. Endlich erinnerte ich mich, dass ich ja eine Hexe war. Schnell zog ich meinen Zauberstab. Was konnte helfen, wenn jemand erstickte? Woran überhaupt erstickte? Wurde Draco etwa vergiftet? In diesem Fall würde eines ganz sicher helfen: Ein Beozar. Ich richtete meinen Zauberstab in den dunkler werdenden Himmel. "Accio Beozar!", rief ich panisch. Es war das Einzige, was jetzt noch helfen konnte. Still wartete ich, mit vor Angst schnell klopfendem Herzen, bis endlich ein kleiner Stein geflogen kam. Draco regte sich inzwischen fast nicht mehr. Ich öffnete seinen Mund und flüsterte ihm zu: "Bitte, Draco, du musst das essen! Dann geht es dir besser!". Zumindest hoffte ich, es würde ihm besser gehen. Ich stopfte ihm den komisch geformten Stein in den Mund. Im Stillen betete ich zu Merlin, dass es Draco helfen würde. Doch er blieb fast regungslos liegen. Tränen rannen mir über die Wangen. Ich strich liebevoll über seine blasse Wange. Er durfte nicht sterben. Ich brauchte ihn doch so sehr! Doch trotz des Beozars, der in den meisten Fällen vor Vergiftung rettete, blieb Draco stumm. Vielleicht war er auch nicht vergiftet worden. Wer hätte das auch tun sollen? Also hatte ich ihn nicht helfen können. Ich hätte Hilfe holen sollen. Alles war mein Fehler. Bittere Tränen vergoss ich, als ich mich über den leblosen Körper meines Freundes beugte. Doch dann fing er an zu husten und zu spucken. Erleichterung überkam mich. "Draco! Schatz, alles gut!", versuchte ich ihn zu beruhigen. Doch er hustete immer weiter. Sein Gesicht lief schon rot an. Ich klopfte ihm fest auf den Rücken. Endlich war sein Hustenanfall vorüber und er keuchte nur noch. Erschöpfung sprach aus seinen Augen. "Was ist passiert?", fragte Draco schwach. "Ich habe auf einmal keine Luft mehr bekommen". Also erklärte ich ihm, was passiert war. "Ein Beozar?", hakte er nach. "Aber der hilft doch nur bei...". "...bei Giften", vollendete ich seinen Satz. So schwer es mir fiel, das zu sagen, aber er musste es wissen. Ernst sah ich ihm in die geröteten müden Augen. "Draco, jemand wollte dich vergiften".
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Eisprinz sucht Eisprinzessin (Draco Malfoy Fan-Fiction)
FanfictionDraco Malfoys drittes Schuljahr hat begonnen. Noch immer ist der Eisprinz von Slytherin der im Moment schlimmste Feind von Harry Potter. Noch immer ist er einsam. Und nur eine Person kann diese Einsamkeit erfüllen. Wer das ist? Lest es hier! Alle R...