Der Feuerkelch

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Draco:

Endlich kam der September. Schon früh am Morgen waren Melody und ich auf den Beinen und beeilten uns, unsere Sachen zu packen. Ash, ihr Phönix und ihr Waldkauz Salazar sahen uns interessiert zu, wir wir Schränke ausräumten, Schulbücher zusammenpackten, Zaubertrankzutaten in den Koffer warfen und unsere Umhänge zusammenlegten. Melody hatte mir einen Zauber gezeigt, mit dem man die Anziehsachen sich selbst zusammenlegen lassen konnte. So hatten wir mehr Zeit für die anderen Dinge, die wir im Laufe des nächsten Schuljahres brauchen würden. Meine Freundin packte gerade ihre Pergamente in ein Seitenfach, als meine Mutter ins Zimmer gestürzt kam. "Seid ihr immer noch nicht fertig? Der Zug wartet nicht!", mahnte sie uns. Jetzt wurde es Melody zu viel. Mit einem wütenden Schlenker des Zauberstabes ließ sie unsere restlichen Sachen einfach in die Koffer fliegen. So konnte man das natürlich auch machen. Und da heute die Schulzeit wieder beginnen würde, konnte diese kleine Zauberei von Seiten des Zaubereiministeriums auch nicht geahndet werden. Wir zauberten also unsere Koffer nach unten und apparierten von der Eingangshalle direkt zum Bahnsteig 9 3/4. Eilig suchten wir uns ein Abteil. Doch wir waren ziemlich spät dran. Also bleib uns nur eine Möglichkeit: Wir mussten uns ein Abteil mit jemandem teilen. Ich hasste es, mich zu blamieren, indem ich andere Leute darum bitten musste, bei ihnen sitzen zu dürfen. Doch Melody schien gar nicht daran zu denken, jemanden um etwas zu bitten. Zielstrebig marschierte sie zu einer Gruppe Erstklässler, die wohl gerade in ein Abteil betreten wollten. "Zischt ab! Hier ist reserviert", knurrte sie. Sie klang richtig gefährlich. "A-aber wir waren hier zuerst!", protestierte einer von ihnen. Ich konnte genau sehen, wie Melody ihre Animagikräfte einsetzte und ihre Augen ein loderndes Orange annahmen. "Geht weg", sagte sie ganz ruhig. Ihre Stimme zitterte nicht einmal. Sofort trollten sich die kleinen Zwerge in ein anderes Abteil. Grinsend schob ich meinen Koffer in die Gepäckablage. "Lach nicht!", maulte Melody. "Diese Nervensägen wären frech geworden, wenn ich sie nicht erschreckt hätte". Auf dem ganzen Weg nach Hogwarts kuschelten wir uns aneinander und redeten. Wir hatten kein bestimmtes Thema. Eigentlich sprachen wir nicht einmal über etwas sinnvolles. Aber schön fühlte es sich troztzdem an. Kurz vor der Schule zogen wir unsere Umhänge über. Die grün-silbernen Abzeichen an unserer Brust verkündeten jedem, in welches Haus wir gingen. Deshalb begegneten uns auch einige feindliche Blicke. Aber an die hatten wir uns gewöhnt. Schließlich begegneten sie uns tagtäglich in den Gängen von Hogwarts. Deshalb konnten Melody und ich auch kalt zurückstarren. Wir stiegen in die Kutschen. "Draco? Was sind das für Dinger, die die Kutsche ziehen?", fragte mich Melody. Verwundert sah ich hin. Doch ich konnte nichts sehen, das die Kutsche zog. "Was meinst du?", fragte ich. Nun war es an ihr, erstaunt dreinzuschauen. "Kannst du sie nicht sehen? Sie sehen aus, wie... wie Pferdeskelette", suchte sie nach einer passenden Beschreibung. Ich zuckte nur die Schultern. "Vielleicht kannst nur du sie sehen. Ist ja egal. Was denkst du, wird Potter dieses Jahr anstellen?". Sie dachte nach. "Vielleicht fängt er was mit Granger an und er und Weasley liefern sich ein Zauberduell", meinte sie dann. "Und wer gewinnt?", fragte ich. Sie zuckte die Schultern. "Keine Ahnung. Sind beide Idioten. Vermutlich setzen sie sich gegenseitig außer Gefecht. Dumm genug wären sie ja". Das brachte mich zum Lachen. Sie fiel mit ein. Vergessen waren die komischen Pferde, die sie gesehen hatte. Den ganzen Weg nach Hogwarts lachten wir leise, sodass es niemand außer uns hören konnte. In der großen Halle setzten wir uns auf unsere Stammplätze. Nach der Einteilung der Erstklässler, der üblichen langweiligen Willkommensrede von Dumbledore und dem Bericht vom trimagischen Turnier, von dem Mel und ich natürlich schon längst gewusst hatten, kamen endlich die ausländischen Schüler. Zuerst betraten die Beauxbatonsmädchen den Saal. Besser, sie schwebten in den Saal. Hübsch sahen sie aus. Mehr als hübsch. Sogar wunderschön. Ich starrte den schwebenden Mädchen nach. Das brachte mir einen Tritt gegen das Schienbein von Melody ein. Wie süß! "Du brauchst nicht eifersüchtig zu sein. Du bist und bleibst mein Mädchen", flüsterte ich ihr zu. Das zauberte ihr ein leichtes Lächeln auf die Lippen. Als nächstes betraten die Durmstrangs den Raum. Diesmal war es Melody, der der Sabber fast aus dem Mund lief. Schmerzvoll zuckte sie zusammen, als mein Fuß ihr Schienbein traf. "Schon gut. Du brauchst nicht neidisch zu sein. Keiner von denen kann es mit dir aufnehmen", murmelte sie. Nun musste ich grinsen. Dumbledore stellte uns die Ausländer vor und sie setzten sich. In der Masse der Durmstrangs, die an unserem Tisch Platz nahmen, erkannte ich mein großes Vorbild Viktor Krum. Mit großer Freude merkte ich, wie er sich neben mich setzte. Nach kurzer Zeit hatte ich ihn bereits in ein interessantes Gespräch über Quidditch verwickelt. Und dabei bemerkte ich nicht den Jungen, der sich neben Melody setzte. Aber ich hätte es tun sollen. Dann hätte ich vielleicht auch mitbekommen, wie er sich ihr an den Hals warf. Sprichwörtlich. Anscheinend flirtete er sie ziemlich an. Wäre ich nicht so von Viktors Darstellungen seines berühmten Wronski-Bluffs gefesselt gewesen, hätte ich Melodys hilfesuchenden Blicke bemerkt, als der Bulgare ihr immer näher kam. Schließlich wurde jedoch unser aller Aufmerksamkeit von etwas anderem gefesselt: Dem Feuerkelch. Einem eindrucksvollem Pokal, der blaue Flammen ausspie. Dumbledore erklärte, dass man erst ab siebzehn teilnehmen durfte. "Wie unfair!", heulten mehrere Stimmen durcheinander. Unter anderem am lautesten die Chaoszwillinge. Mir machte es nichts aus. Ich brauchte den Nervenkitzel dieses tödlichen Spiels nicht. Nach dem Essen machten wir uns auf in unsere Gemeinschaftsräume. "Gute Nacht, Mel", wünschte ich ihr. "Nacht", antwortete sie knapp und marschierte mit wehendem Umhang davon. Was hatte sie denn? Ich konnte mich nicht erinnern, etwas falsch gemacht zu haben. Schulterzuckend ging ich in meinen Schlafsaal. Am nächsten Tag begann bereits wieder der Unterricht. Die Lehrer begannen nahtlos mit ihrem Unterricht, als hätte es die Ferien nie gegeben. Professor Binns schwafelte sein übliches langweiliges Zeug, Professor McGonagall war streng wie eh und je. Das einzig interessante würde wohl der Unterricht in Verteidigung gegen die dunklen Künste sein. Der neue Professor sollte ja angeblich ein Ex-Auror sein. Und tatsächlich wurde sein Unterricht wirklich neuartig und anders. In dem Sinne, dass wir die unverzeihlichen Flüche lernten, obwohl einige damit wohl nicht einverstanden zu sein schienen . Longbottom sah nach der Stunde noch dümmer aus der Wäsche als sonst. Granger hatte sich natürlich tierisch darüber aufgeregt, dass wir so etwas in der Schule lernten. Ich hingegen fand die Stunde super. Nach dem Unterricht huschte ich in die Halle, wo der Feuerkelch aufgestellt worden war. Denn natürlich wollte ich sehen, welche Schüler sich für das trimagische Turnier meldeten. Ich sah am Rande Cedric Diggory aus Hufflepuff seinen Namen hineinwerfen und dachte nur bei mir: "Oh Gott! Wenn der Champion wird, dann hat Hogwarts schon so gut wie verloren". Ich erspähte plötzlich Melody, die bei einer Gruppe von Durmstrangs saß und unruhig hin und herrutschte. Einer von ihnen hatte anscheinend ein Auge auf sie geworfen. Er saß für meinen Geschmack viel zu dicht bei ihr. Eifersucht überkam mich. Der Bulgare redete auf sie ein. Sie schien ihm gar nicht zuzuhören. Stattdessen wanderte ihr Blick über die Leute. An mir blieb er hängen. Sie verdrehte die Augen in Richtung des Jungen. Lächelnd stand ich auf und schlenderte betont gemütlich zu ihr und der Gruppe Jungen. "Hey, Mel", grüßte ich. "Hey, Draco. Müssen wir schon los?", fragte sie schnell. Ich hob eine Augenbraue. Wovon redete sie? Sie nickte unauffällig in Richtung des Bulgaren. "Achso. Ja. Wir sollten uns fertig machen", begriff ich. Sie sprang schneller auf, als ich 'Drache' sagen konnte. Wir verließen den Raum. Aufgrund ihrer ungeheuer bösen Miene konnte ich mir ein Lachen nicht verkneifen. "Lach nicht!", fauchte sie. "Der Typ lässt mich gar nicht mehr in Ruhe! Er hat mich sogar schon wegen dem Weihnachtsball gefragt!", regte sie sich weiter auf. Ich stoppte apprupt. "Aber du hast nicht ja gesagt, oder?", fragte ich mit Panik in der Stimme. Sie funkelte mich böse an. "Ich habe gesagt, dass ich noch darauf warte, dass jemand mich fragt", keifte sie. Dann verschwand sie. Lächelnd sah ich ihr nach. Das war mein Mädchen. Natürlich hatte ich bereits etwas geplant, um sie offiziell zu fragen. Und heute Abend würde sie es finden. Bis dahin musste ich sie in dem Glauben lassen, es sei für mich eine Selbstverständlichkeit, dass wir gemeinsam hingehen würden. Ich hatte ihr den Zettel bereits in die Tasche gesteckt, auf dem stand, ich wolle sie heute im Gemeinschaftsraum treffen. Kurz nach Schlafenszeit legte ich los. Auf dem Boden verteilte ich Rosenblüten, die mich immer an sie erinnerten. Das Feuer im Kamin färbte ich mit einem Zauber in leichte Rosatöne und ich selbst plazierte eine Pergamentrolle in der Mitte des Raumes, auf der stand: "Willst du mit mir zum Weihnachtsball gehen?". Während sie ihn las, würde ich aus dem Schatten treten und sie auf Knien nochmal fragen. Genauso verlief es dann auch. Als sie den Raum betrat, stockte sie erst einmal verwirrt. Sie sah sich um. Als sie die Pergamentrolle entfaltete, trat ich lautlos vor sie. Ich sah das Lächeln auf ihren perfekten Lippen, als ich sie fragte: "Melody, willst du mit mir auf den Weihnachtsball?". Sie sah mich liebevoll an. "Ja, Draco!", flüsterte sie ergriffen. Ich ergriff ihre Hand und steckte ihr den Ring an, den ich in dem Laden gekauft hatte, als sie nicht dabei war. Eine kleine silbern glänzende Schlange, mit stechend grünen smaragdenen Augen. Sie schlug die Hand vor den Mund als sie ihn sah. Dann fiel sie mir um den Hals. "Danke Draco. Ich liebe dich!", flüsterte sie. Dann küsste sie mich. Unsere Lippen lagen aufeinander. "Ich hätte nie gedacht, dass ausgerechnet du so romantisch sein kannst", gab sie ehrlich zu. "Ich auch nicht. Aber du hast mich verändert. Ach ja! Alles Gute zum Jahrestag.", erwiderte ich. Mit großen blauen Augen sah sie mich an. "Das weißt du noch?". Ich nickte. Den Großteil der Nacht verbrachten wir knutschend auf dem Sofa vorm Kamin. Den anderen Teil nutzten wir, um mit unseren Zauberstäben den Gemeinschaftsraum wieder herzurichten. Am nächsten Morgen waren wir zwar etwas übermüdet, aber glücklich. Und noch dazu aufgeregt, denn heute sollte die Auslese der Champions durch den Feuerkelch geschehen. Dumbledore stand bereits neben dem magischen Gefäß und strich andächtig über die Gravur. Plötzlich schossen Stichflammen aus ihm verhor und ein kleiner Zettel flatterte ihm in die Hände. "Der Champion für Durmstrang ist Viktor Krum!", verkündete er. Der bulgarische Sucher erhob sich aus der Schar seiner Bewunderer und verließ den Raum. Ein weiterer Zettel folgte dem ersten. "Der Champion für Beauxbatons ist Fleur Delacour!". Auch sie schwebte grazil wie eine Elfe Viktor hinterher. Der letzte Zettel. Gespannt beugte ich ich vor. "Der Hogwartschampion ist Cedric Diggory!", rief Dumbledore. Na toll. Ein Hufflepuff. Während der alte Mann noch irgendetwas von Mut oder so schwafelte, zischte und brodelte der Feuerkelch plötzlich wie einer von Longbottoms misslungenen Zaubertränken. Alle Aufmerksamkeit richtete sich auf den kleinen unscheinbaren vierten Zettel, der nun in Dumbledores Hand schwebte. Es herrschte Totenstille. "Harry Potter", verlas Dumbledore mit ruhiger Stimme den Namen. Schon wieder Potter! Musste der sich echt überall in den Vordergrund drängeln? Verdammt, dieser Junge regte mich auf!

Eisprinz sucht Eisprinzessin (Draco Malfoy Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt