Arroganz und Selbstmitleid

7K 259 146
                                    

Ich nickte und streckte ihm die Hand hin. "Freut mich sehr", bemühte ich mich um einen freundlichen Tonfall obwohl mir eher zum Heulen zumute wäre. Charles sah mich gefühlte minuten lang abschätzig an und ergriff meine Hand schlussendlich so fest, dass er mir fast die Finger zerquetschte. Doch ich verzog keine Miene. Diesen Triumph wollte ich ihm einfach nicht gönnen.Dann wendete er sich von mir ab und Professor Dumbledore zu. "Guten Abend, Professor. Ich nehme an, das ist dieser Eilauftrag, von dem sie sprachen?". Dabei nickte er mit dem Kopf kurz in meine Richtung. Dumbledore lächelte. "Ja. Das ist Melody. Ihr Freund wurde vergiftet und ich befürchte, es könnte als nächstes Melody treffen. Deshalb bitte ich sie, auf sie Acht zu geben und dafür zu sorgen, dass ihr nichts geschieht". Die Augen des Schulleiters taxierten ihn und selbst der dunkle Lord persönlich wäre unter diesem Blick zusammengeschrumpft. Es war dieser Blick der besagte: Wenn ihr etwas passiert bist du tot. Charles nickte. Dann drehte er sich um und gab mir das unwirsche Zeichen ihm zu folgen. Ich warf noch einen letzten zweifelnden Blick in Richtung meines Ziehvaters und folgte dann meinem Beschützer. 
Er lief schweigend voraus und würdigte mich keines Blickes mehr. Mit weit ausholenden Schritten versuchte ich ihm hinterherzukommen. Zum Glück hatte Draco lange Beine und ich konnte zu ihm aufschließen. "Also", bemühte ich mich um Konversation , " Wir werden ja jetzt ziemlich viel Zeit miteinander verbringen..". Doch er unterbrach mich und sagte mit arroganter Miene: "Hör zu, Kleine. Auch wenn ich dir jetzt gezwungenermaßen hinterherlaufen muss, heißt das nicht, dass du mich volllabern musst". Mir stockte der Atem bei so viel Frechheit. Das würde ich mir nicht bieten lassen! "Wenn du so wenig Lust hast für mich Babysitter zu spielen kannst du ja gerne zu Dumbledore gehen und ihm das sagen. Glaubst du, ich habe um all das gebeten? Wohl eher nicht. Mir wäre es auch lieber, ich könnte auf jemanden verzichten, der mich von Anfang an so behandelt. Von mir aus könntest du gerne auf jemand anderen aufpassen. Aber wir müssen wohl gezwungenermaßen einen Kompromiss finden: Du lässt mich in Ruhe und ich dich genauso", gab ich bissig zurück. Er sah mich kurz an und zu meinem Ärger zeichnete ein amüsiertes Lächeln sein Gesicht. "Das wahre Temperament einer Black, genau wie dein Vater". Seine Stimme hatte etwas höhnisches als er dies sagte. Mir gefror das Blut in den Adern und ich blieb wie erstarrt stehen. Das hatte er jetzt nicht wirklich gesagt! "Was weißt du bitte über meinen Vater?!", fuhr ich ihn giftig an. "Nathaniel Orion Black geboren am 25. 03 1954 gestorben am 16. 06. 1986 durch einen Dementorenkuss. Durch eine Beziehung mit Serenade Grate, geboren am 24. 09. 1958, entstand die gemeinsame Tochter Melody Saphira Black", ratterte er emotionslos herunter. In diesem Moment brach mein Herz. Wenn es stimmte, was dieser Mann über mein Leben sagte, dann hatte ich nicht nur die Gewissheit, meinen Vater verloren zu haben, sondern auch den Namen meiner Mutter. Aber es konnte doch nicht wahr sein, oder? Nathaniel selbst hatte nicht gewusst, ob er oder Sirius mein Vater waren. Wie sollte es also dieser Fremde wissen? Ich riss mich zusammen, setzte sie emotionslose Maske auf, die schon seit Jahren mein wahres Denken verschleierte. Dann sprach ich ruhig, aber mit unkontrolliert zitternder Stimme: "Woher willst du wissen, dass Nathaniel mein Vater ist und nicht Sirius? Und überhaupt möchte ich nicht, dass du so respektlos und emotionslos über mein Leben redest". Charles zuckte nur die Schultern. "Es gibt genug Möglichkeiten, das herauszufinden. Es reicht ein Haar von dir und ein spezieller Zaubertrank und kein Detail aus deinem Leben bleibt mehr verborgen. Dabei frage ich mich, ob du dich vielleicht mit deinen Verwandlungen in nächster Zeit zurückhalten könntest? Es ist für mich nicht so einfach, dich zu beschützen, wenn du in hundert Metern Höhe fliegst". Ich blieb wie angewurzelt stehen und starrte ihn wortlos mit vor Zorn funkelnden Augen an. Er bemerkte es nicht oder ignorierte es gekonnt. Ohne sich nach mir umzudrehen marschierte er weiter den Gang entlang. Ich fühlte mich nicht im der Lage, ihm weiterhin zu folgen. Stattdessen kehrte ich um und wollte nur noch weg hier.Ohne noch einen Blick zurückzuwerfen stapfte ich zurück und rannte nach draußen. Erst als die frische Luft mein, nein Dracos Gesicht streifte, fühlte ich mich etwas besser. Da eigentlich Unterricht war, befand ich mich als einziger auf dem riesigen Hof. Sollte ein Lehrer nach mir suchen, sollte ich mich wohl besser verstecken. Nur wo? Ungern wollte ich ins Schloss zurückkehren zu diesem verdammten, arroganten, besserwisserischen Kerl, der sich mein Beschützer nannte. Also schob ich nur die Hände in meine Taschen und ging weiter. Im hintersten Winkel des Hofes verborgen unter dem Blätterbaldachin einer alten Weide ließ ich mich nieder und sah gedankenverloren in den mit Schleierwolken verhangenen Himmel. Nebenbei nahm ich noch einen Schluck Vielsafttrank. Wie lange das noch so weitergehen würde, wusste ich nicht. Die nächste Ration Vielsafttrank hatte ich bereits vorbereitet und es fehlten nur noch drei Wochen, bis der Monat Zubereitungszeit vorbei war. Bis dahin war ich mit Snapes Vorräten versorgt. Wann es Draco wohl wieder besser gehen würde? Er fehlte mir so sehr. Ich schloss die Augen und rief mir vor meinem geistigen Auge die Erinnerung an ihn ins Gedächtnis. Bis vor mir plötzlich eine Stimme zu sprechen begann: "Na sieh mal einer an. Solltest du nicht im Unterricht sein, Malfoy?". Ich öffnete die Augen und instinktiv griff ich in meinem Umhang nach meinem Zauberstab. Doch noch ehe ich etwas tun konnte, entwaffnete mich mein Gegenüber. Ohne Zauberstab war ich wehrlos und konnte auch keinen Zauber sprechen. Durch das Sonnenlicht war ich geblendet und erkannte nicht, wer da  vor mir stand. "Sag mir, wieso du noch hier bist! Es hätte dich treffen sollen, nicht Melody! Du bist der, den ich vergiften wollte! Wieso bist du noch hier? Antworte, du kleines Stückchen Dreck!", giftete er mich an. Die Stimme, die sprach klang in meinen Ohren seltsam verzerrt. Ich erstarrte und sah ihm ungläubig in die Augen. ER hatte Draco vergiftet? Wieso? "Warum hast du das getan?", wollte ich ungehalten wissen. "Meine Beweggründe gehen dich nichts an. Glaubst du, ich lasse einfach zu, dass sie mit jemanden wie dir anbandelt? Sie ist tausendmal mehr wert als du du kleine Kakerlake! Du hast es nicht verdient, dass sie jemanden wie dich liebt! Aber jetzt werde ich beenden, was ich angefangen habe und werde dich ein für alle Mal lehren, dich von ihr fernzuhalten!", schrie die Person vor mir. Er hob den Zauberstab, bereit zum alles beendenden Schlag. Ich schloss die Augen in Erwartung des Todes. "EXPELLIARMUS!", hallte eine zweite Stimme durch den Hof. Atemlos erstarrt konnte ich nur zwischen den zwei Leuten hin- und herblicken. Doch mein Gehirn schien durch den Schock abgestürzt zu sein, denn ich konnte weder erkennen, wer die Personen waren, die sich nun duellierten, noch, was sie sprachen. In meinem Kopf wirbelte alles durcheinander. Diese Person hatte Draco vergiftet. Sie hatte es wegen mir auf Draco abgesehen. Warum nur? Und wer war es? Wer war zu meiner Rettung geeilt? Schwach erkannte ich die Umrisse der zwei Duellanten. Mir war es zu viel. Ich wollte das alles nicht. Niemand sollte sich wegen mir duellieren, oder vergiftet werden. Auf wackeligen Beinen stand ich auf und schüttelte den Schock ab. Es war nicht die Zeit um verwirrt zu sein. Es war nicht die Zeit, andere für mich kämpfen zu lassen. Es war die Zeit, um klug und überlegt zu handeln. Mein Kopf klärte sich und ich sah endlich wieder klar, was sich vor mir abspielte. Mein Retter war niemand anderer als Charles. Er war mir wohl gefolgt und war gerade im richtigen Moment gekommen um mich zu retten. Gerade wehrte er einen Zauber ab, den sein Gegenüber auf ihn abgefeuert hatte. Aber er hatte doch den Zauberstab meines Angreifers an sich gebracht, oder? Dann musste der Stab, mit dem er Charles angriff, der meinige sein. Endlich konnte ich den Angreifer klar und deutlich sehen. Doch das konnte nicht sein, oder? Er konnte es unmöglich sein, der mich, beziehungsweise Draco angegriffen hatte! Wieso hätte er das tun sollen? Doch es war nicht zu leugnen, das der Mann, der mit zersaustem Haar, eingesunkenen, leeren Augen und unbarmherziger Wut auf Charles losging, kein Anderer als Nathaniel war.



okay tut mir leid, dass seit Monaten kein Kapitel kam, aber ich habe privat viel Stress mit meinem Schulabschluss und den damit verbundenen Abschlussprüfungen gehabt und außerdem keine richtige Inspiration. Dann hatte ich das Kapitel endlich fertig und Wattpad hat es gelöscht, als ich es gerade hochladen wollte -.- Und jetzt habe ich ungelogen den ganzen Monat damit verbracht, dieses Kapitel neu zu schreiben. tut mir echt leid!

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 04, 2016 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Eisprinz sucht Eisprinzessin (Draco Malfoy Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt