Überraschung

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Melody:

Narzissa nahm mich mit in einen kleinen Raum und wies mich an, auf einem Stuhl Platz zu nehmen. Sie selbst verschwand kurz aus dem Zimmer und kehrte dann mit einem wunderschönen weißen Kleid zurück. Oben hatte es keine Träger und einen herzförmigen Ausschnitt, der mit winzig kleinen glitzernden Pailetten bestickt war, die selbst in dunkelster Nacht funkelten und leuchteten. Das musste ein Zauber sein. Auch der weite Rock, der knapp bis zum Knie reichte, flatterte leicht, als würde ständig eine leichte Brise durch ihn hindurchstreifen. Andächtig strich ich mit der Hand über den weichen Stoff, der sich anfühlte wie flüssige Seide. "Na los, probier es an", ermutigte mich Narzissa. Mit vor Erstaunen geweiteten Augen nahm ich überrascht das Kleid entgegen. Ich zog den Pulli und die Jeans aus und streifte mir das Kleid über. Etwas schüchtern sah ich zu Narzissa. "Es steht dir", versicherte sie mir. Dann zupfte sie den Haargummi aus meinen Haaren. Mit geschickten Handgriffen flocht sie mir einen wunderschönen Zopf, den sie mir über die Schulter legte, sodass meine langen dunklen Haare vor dem weißen Kleid richtig gut zur Geltung kamen. Mit einem Wink des Zauberstabes und einem leise gemurmelten Zauber steckte sie mir schneeweiße Röschen in den Zopf. Prüfend betrachtete sie mich und schlug sich die Hände vor den Mund. Tränen traten ihr in die Augen. Was hat die denn jetzt? Keine Ahnung. Hab ich was falsch gemacht? Nein. Schieb die Schuld nicht dauernd auf dich selbst! "Du siehst traumhaft aus! Ich bin so froh, dass Draco eine so wundervolle Freundin wie dich gefunden hat", flüsterte Narzissa ergriffen. Das brachte mich dazu, zaghaft zu lächeln. Sie zog mich hoch und drehte mich herum, sodass ich vor einem Ganzkörperspiegel stand. Mir stockte de Atem und ich starrte das wunderschöne Mädchen an, das vor mir im Spiegel stand. Sie hatte ein wunderschönes engelsgleiches Gesicht und sah mich ziemlich erstaunt an. Ich streckte die Hand aus, um dieses wunderschöne Mädchen zu berühren, doch alles, was ich zu fassen bekam, war das kalte Glas des Spiegels vor mir. "Hey Süße, hast du heute Abend schon was vor?", fragte mich dieser. Dieses Mädchen war ich! Verdammt, sah ich gut aus. Ohne noch länger zu überlegen fiel ich Narzissa in die Arme. Sie schien sehr überrascht zu sein. "Danke!", sagte ich zu ihr. Es kam aus tiefstem Herzen. Etwas überrumpelt, wie es mir schien, legte sie den Arm um mich. "Draco und Lucius sollten bald zurück sein. Dann kannst du Draco zeigen, was für ein Glück er eigentlich hat", zwinkerte sie mir zu. Lächelnd und voller Freude schwebte ich nach unten und rutschte über das blank polierte Geländer in die Eingangshalle. Frohen Mutes wartete ich dort auf Draco und seinen Vater. Narzissa stellte sich zum Treppengeländer und lehnte sich dort an. Endlich ertönte das vertraute Geräusch eines apparierdenden Zauberers. Kurz darauf erschienen auch schon Draco und sein Vater. Sofort stürmte ich auf meinen Freund zu. Dieser sah mich nur erstaunt an.

Draco:

Zurück aus der Winkelgasse, wo es wirklich einige interessante Läden zu sehen gab, erwartete meine Mutter uns schon. Neben ihr in der Halle stand ein Engel. Bitte was? Da stand ein Engel! Pechschwarzes Haar, gespickt mit weißen Rosen zu einem Zopf geflochten über ihre Schulter. Ein weißes Kleid betonte den perfekten Körper an den richtigen Stellen und der Rock bauschte sich verspielt um ihre schlanken Beine. Perfektion in ihrer reinsten Form. Der Engel kam auf mich zugeschwebt und fiel mir in die Arme. Erst da roch ich den unvergleichlichen Geruch von Rosen. Melodys Geruch. "Melody?", fragte ich erstaunt. Sie lächelte mit ihrem unvergleichlich schönen perfekten Lippen zu mir hoch. Ihre blauen Augen strahlten mich liebevoll an. "Überraschung", flüsterte sie und küsste mich. In meiner Schockstarre konnte ich den Kuss vor lauter Überraschung nicht erwidern. Sie löste sich wieder von mir und strahlte mich an. Ich musste schlucken. In diesem Moment sah sie so süß, so wunderschön aus, dass ich mich fragte, ob ich so jemand wundervollen überhaupt verdient hatte. Natürlich! Du bist Draco Malfoy! Ihr seid füreinander bestimmt! Endlich schaffte ich es, mich aus meiner Starre zu lösen. Ich streckte zögerlich die Hand aus um sie zu berühren. Es musste eine Illusion sein. Melody konnte nicht echt sein. Nicht so. Das war ein Traum. So wie der Alptraum von meinem Vater. "Das ist kein Traum", murmelte sie so leise, dass es meine Eltern nicht hörten, als hätte sie meine Gedanken gelesen. Sie nahm meine Hand. Warm lag sie in meiner. Es fühlte sich so schön an, dass es kein Traum sein konnte. "Siehst du?", fragte sie und schmunzelte über mein überraschtes Gesicht. "Na komm. Wir gehen jetzt ein bisschen spazieren", beschloss sie und zog mich hinter sich her. Immer noch überwältigt von dem wunderschönen Mädchen, das ich meine Frundin nennen konnte, ließ ich es willenlos mit mir machen. "Draco!", schnitt mir die scharfe Stimme meines Vaters den Gedankengang ab. Oh nein! Hatte ich was falsch gemacht? Ich drehte mich zögerlich zu ihm um. Mit ernstem Blick sah er mich an. Dann tat er etwas, von dem ich nicht gewusst hatte, dass er es konnte: Er lächelte mich an und meinte mit amüsiertem Unterton: "Lass dich nicht von ihr unterkriegen! Du bist der Mann!". Erstaunt von dieser netten Aussage ausgerechnet von meinem Vater klappte mir die Kinnlade herunter. Auch Melody schien es nicht anders zu gehen. Ungläubig sah ich meinen Vater an. Er hatte bereits wieder ein ernstes Gesicht aufgesetzt und marschierte raschen Schrittes zur Treppe. Ohne sich noch einmal umzuwenden betrat er sein Arbeitszimmer und schlug die Tür hinter sich zu. Melody wollte mich weiterzerren in den Garten. Doch ich wollte tun, was mein Vater mir gesagt hatte. Ich zog sie zu mir und hob sie hoch. Verdattert fand sie sich in meinen Armen wieder, als ich sie wie eine Braut nach draußen trug. Um nicht zu fallen, schlang sie ihre Arme um meinen Hals. Tief sah sie mir in die Augen und ich versank in ihrem tiefen Azurblau. Solche wunderschönen Augen waren mir noch nie begegnet. Sie zappelte ein bisschen. "Hör auf!", kommandierte ich. Mit frechem Blick sah sie mich an und hielt aber still. Ihren Kopf bettete sie auf meine Brust. So trug ich sie nach draußen. Ich spürte ihr Gewicht fast gar nicht, als wäre sie eine Feder. Wir betraten den Garten. Plötzlich entfalteten sich auf ihrem Rücken Flügel. Lachend flog sie mir aus den Armen in den Himmel. Ich sah in die helle Mittagssonne und blinzelte, geblendet von ihren hellen Strahlen. Blitzschnell packte ich Melodys Hand, sodass sie nicht wegfliegen konnte. Tief sah ich ihr in die Augen und versprach ihr flüsternd: "Ich lasse dich nie mehr los". Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen.

Später in den Ferien:

"Draco! Melody!", hörten wir die Stimme meiner Mutter von unten rufen. Im Sturzflug wendeten wir unsere Besen und verließen das Quidditchfeld. Sie hielt zwei gelbliche Pergamentbriefumschläge in der Hand. "Eure Listen für das nächste Schuljahr sind gekommen!". Melody hielt auf meine Mutter zu und zog ihr im Flug den Hogwartsbrief aus der Hand. Missbilligend aber mit einem Lächeln auf den Lippen schüttelte meine Mutter über diese Frechheit den Kopf. Melodys Besen blieb in der Luft stehen und sie öffnete ihren Brief. Schnell überflog sie die Liste der Sachen, die wir benötigen würden. Bei einer Stelle stockte sie. Verwirrt sah sie mich an. Ich stoppte an der selben Stelle mit der Lektüre des Briefes. Ein Festumhang? Wofür denn bitte? Mit der wahnsinnigen Geschwindigkeit eines Feuerblitzes sauste sie zu uns herab. Elegant sprang sie von ihrem Besen, kaum, dass er ein paar Zentimeter über dem Boden schwebte. "Warum brauchen wir einen Festumhang?", fragte sie ebenso verwirrt wie ich. "Dieses Jahr findet das trimagische Turnier statt", ertönte die Stimme meines Vaters hinter meiner Mutter. Eilig verbeugten Melody und ich uns. Meine Verneigung wurde fahrig und nur kurz, bevor ich mich mit leuchtenden Augen wieder aufrichtete. "Wirklich? Das trimagische Turnier? Nach Hogwarts?", fragte ich begeistert. Mein Vater nickte knapp. Bei Merlins Bart! Das hieße, dass auch die Schüler aus Durmstrang und Beauxbatons zu uns stoßen würden. Viele neue Bekanntschaften bedeuteten viele Connections und damit: Viel Einfluss, wie mein Vater mir oft einschärfte. Melody sah mich strahlend an. Aufgeregt fragte sie: "Und wann holen wir unsere Sachen?". "Morgen gehen wir in die Winkelgasse", versprach ich ihr.

Eisprinz sucht Eisprinzessin (Draco Malfoy Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt