Die erste Prüfung

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Draco:

Ich sah Potter zu, wie er langsam die große Halle durchschritt. Er ging zu Dumbledore und verschwand dann im Zimmer der Champions. Melody neben mir schnaubte. "Dieser Typ nervt!", sprach sie meine Gedanken aus. Ich nickte zustimmend. "Komm, wir gehen", bestimmte sie. Unbeachtet von den Anderen verließen wir den Saal. "Der muss sich auch immer in den Vordergrund drängen!", fluchte ich vor mich hin. Den ganzen Weg bis zum Gemeinschaftsraum musste Melody sich das anhören. An der Schlafsaaltür verabschiedete ich mich von ihr. Schließlich wollten wir uns beide etwas bequemeres anziehen. Heute fiel die Schule für uns alle aus, also wollten wir gemeinsam nach Hogsmeade gehen und ein bisschen durch die Straßen schlendern. Melody erschien kurz nach mir im Gemeinschaftsraum. Selbst in der schlichten schwarzen Jeans, die ihre Hüfte umschmeichelte, und dem weiten grünen Kapuzenpulli sah sie umwerfend aus. Auf ihrer Schulter saß ihr Phönix. Dicht schmiegte er sich an sie und kuschelte sich in ihre Halsbeuge. Gerne hätte ich mit ihm getauscht. Sie warf mir einen entschuldigenden Blick zu. "Er wollte einfach nicht gehen. Macht es dir was aus, wenn er mitkommt? ", fragte sie. Kopfschüttelnd verneinte ich. "Er wird eh spätestens dann wegfliegen, wenn er merkt, wie kalt es draußen ist. Der Sommer ist vorbei, du Vogel!". Melody lachte ihr unglaublich schönes helles Lachen. Nebeneinander schlenderten wir durch die verwirrend langen Gänge.Manchmal erstaunte es mich nach all den Jahren immer noch, wie groß das Schloss eigentlich war. Ab und zu versteckten wir uns hinter ein paar Ecken und jagten kleinen Gryffindors Stolperflüche auf den Hals. In Hogsmeade verzogen wir uns von den großen Straßen auf die kleinen Seitengassen. Nur hier konnten wir ungestört Händchen halten. Ich hasste den Trubel, den alle um unsere Beziehung machten. Warum interessierte es alle so sehr, wenn ich mich verliebt hatte? "Worüber denkst du nach?", fragte Melody. "Warum es andere so interessiert, dass wir zusammen sind", antwortete ich ehrlich. Sie zuckte die Schultern, was ihren Phönix empört aufkreischen ließ. Beruhigend streichelte sie ihm über das wunderschöne Gefieder, bevor sie mir eine einfache ANtwort gab: "Sie sind neidisch weil sogar du eine Freundin gefunden hast und so jemand wie der berühmte Harry Potter nicht". Gespielt empört stemmte ich die Hände in die Hüften. "Was soll das heißen, sogar jemand wie ich?", fragte ich sie provokant. Sie grinste mich nur schelmisch an. Unter dem fallenden Herbstlaub gingen wir also spazieren und genossen einfach nur die Nähe des jeweils anderen. Keinem von uns wurde kalt, da unsere Schneeflockenketten uns wärmten. Mit einem heißen Gefühl in der Brust kehrten wir zum Schloss zurück. "Wir gehen heute besser früh schlafen. Ich möchte sehen, was Potter für eine Figur im Turnier macht", beschloss Melody. Ich nickte und küsste sie kurz. Dann jedoch verschwand sie eilig im Gemeinschaftsraum, da eine Gruppe Durmstrangs ziemlich nah an uns vorbei ging und unter ihnen auch der Typ war, der sie ständig anbaggerte. Um besser sehen zu können, ob er sie verfolgte, kletterte ich geschwind auf einen Baum. Doch zu seinem Glück verfolgte er sie nicht weiter. Doch jemand anderes geriet in mein Gesichtsfeld: Potter. Sofort sprang ich vom Baum. "Warum so angespannt, Potter!", rief ich ihm zu. "Mein Vater und ich haben eine Wette am Laufen. Ich sage, du hältst dich keine zehn Minuten im Turnier. Er ist anderer Meinung: Er sagt zehn Sekunden!", warf ich ihm an den Kopf. "Ich pfeif darauf, was dein Vater sagt! Er ist gemein und grausam! Und du bist peinlich", nervte er. Dann drehte er sich einfach um. Er konnte mich doch nicht so stehen lassen! Wütend zog ich den Zauberstab. Doch noch ehe ich etwas sagen konnte, hörte ich Moddy schreien: "Das lässt du bleiben, Söhnchen!". Er richtete den Zauberstab auf mich und plötzlich fand ich mich als Frettchen wieder. "Man verzaubert niemanden, der einem den Rücken zudreht!".Schmerzhaft schlug ich auf dem Boden auf. "Du dreckiges, mieses...", Schlag auf den Boden. "...feiges...", wieder ein Aufprall. "...schäbiges, widerwärtiges...". "Professor Moody!", kreischte McGonagall. "Was soll das werden?". Moody knurrte nur: "Unterricht!".
Sie schien entsetzt. "Ist das ein Schüler?". Moody verneinte und antwortete: "Genau genommen ist es ein Frettchen". Und er packte mich und steckte mich zu meiner noch größeren Demütigung in jemandes Hose. Angst packte mich. Ich schaffte es, durch das Hosenbein dem engen Gefängnis zu entkommen. McGonagall zauberte mich zurück in meine echte Gestalt. Auf allen vieren fand ich mich am Boden. Wie der Blitz sprang ich auf und schrie Moody an: "Wenn mein Vater davon erfährt, dann...". Er kam bedrohlich auf mich zugehumpelt. Schnell ging ich hinter dem Baum in Deckung. "Ist das 'ne Drohung? Ist das 'ne Drohung? Ich weiß Sachen über deinen Vater, da würden selbst dir die fettigen Haare zu Berge stehen!", schrie er. So schnell ich konnte lief ich weg. Die Peinlichkeit und Angst dieses Erlebnisses steckten mir noch in den Knochen. Das würde dieser Kerl mir büßen!

Nächster Tag:

Früh am Morgen weckte mich Melody auf. "Die Prüfung beginnt gleich!" Sofort sprang ich auf. So schnell wie noch nie zog ich mich um und rannte hinter ihr her, um die besten Plätze zu bekommen, wenn Potter zur Schnecke gemacht werden würde. Diggory würde zwar ebenfalls kläglich scheitern, was anderes wäre von einem Hufflepuff nicht zu erwarten, aber immerhin könnte ich zusehen, wie Potter sich vor allen anderen blamierte. Schade wäre es trotzdem, dass Hogwarts dieses Jahr nicht Champion werden würde. Tatsächlich schafften Melody und ich es, beinahe als erstes in der Arena anzukommen. So suchten wir uns die besten Plätze ganz vorne. "Freust du dich schon?", fragte sie mich. Ihre Augen blitzten. "Und wie! Ich wette mit dir, dass Krum gewinnt", antwortete ich. Sie nickte zustimmend und gemeinsam warteten wir, bis die erste Prüfung beginnen würde. Nach endlosem langem Warten schließlich trudelten auch die letzten Schüler noch ein und auch die Lehrer gesellten sich zu uns. Schon kurze Zeit später schaffte es Cedric Diggory, entgegen meiner Erwartungen, an seinem Drachen vorbei zu dem goldenen Ei zu kommen. Fleur Delacour und Viktor Krum waren ebenso erfolgreich. Als letztes betrat Potter die Arena. Gespannt lehnte ich mich nach vorne. Ich wollte ja sehen, wie der Drache Potter fertig machte. Tatsächlich sah es zuerst so aus, als hätte er keine Chance. Das ungarische Hornschwanzweibchen reagierte ziemlich ungehalten über den Eindringling, der sich ihren Eiern nähern wollte. Doch irgendwann schien sich Potter endlich zu entsinnen, dass er einen Zauberstab besaß. Und den setzte er dann auch ein. Weil die Zuschauer so laut schrien und das Drachenweibchen gerade ohrenbetäubend brüllte, verstand ich seinen Zauber nicht. Er schien auch nicht sonderlich wirkungsvoll. Es geschah in den nächsten Sekunden gar nichts, außer, dass Potter mehrere Male beinahe als kleiner Zwischenimbiss des Drachen geendet wäre. Doch irgendwann sauste sein Feuerblitz über den Himmel. Er schaffte es unglaublicherweise seinen Drachen zu ihm in den weiten Himmel zu locken. Melody neben mir sah mich mit vor Erstaunen geweiteten Augen an. "Der schafft das noch! Krass. Hättest du gedacht, dass Potter so was kluges machen könnte?". Ich schüttelte den Kopf. "Der ist normalerweise zu blöd und arrogant, sich sein Butterbrot selbst zu schmieren. Aber vielleicht hat der doch so etwas wie ein Hirn", gab ich widerwillig zu. Melody und ich hielten genauso den Atem an wie alle Anderen. Schlussendlich schaffte es Potter, das goldene Ei zu ergattern. Sein arrogantes Grinsen nervte mich, aber dennoch freute es mich, dass Hogwarts noch eine andere Hoffnung hatte als Diggory. Potter hielt strahlend das goldene Ei hoch. Nicht ganz ohne Bewunderung für ihn verließen Melody und ich die Arena."Bald ist der Weihnachtsball", merkte sie an. "Ja. Ich bin sicher, Amy macht dir ein wundervolles Kleid. Sie ist ein wahres Naturtalent", bestätigte ich ihr. Fest nahm ich ihre Hand. Inzwischen war es mir egal, dass alle mich nun von meiner romantischen Seite sahen. Denn tatsächlich kamen mir manche mit mehr Freundlichkeit entgegen, seit ich mit Melody zusammen war. Ich warf einen seitlichen Blick auf sie. Sie vertiefte sich gerade in den Anblick eines Vogels, der hoch über uns seine Kreise zog. Ein kleines unbewusstes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Dann wirkte sie wieder traurig. "Was ist denn?", fragte ich sofort alamiert. Tränen glitzerten in ihren Augen. Ganz leise, sodass ich Mühe hatte, sie zu verstehen, flüsterte sie: "Ich vermisse Nathaniel". Schnell nahm ich sie in den Arm. Wieso hatte ich es nicht bemerkt, wie schlecht es ihr ging? Natürlich vermisste sie ihren Vater, den sie erst seit kurzer Zeit wiedergefunden hatte, und der fälschlicherweise den Kuss der Dementoren ertragen musste. Ich hielt sie im Arm, bis sie ruhiger wurde und ihre Schultern aufhörten zu zucken. Schnell wischte sie sich die Tränen weg. Dann lächelte sie tapfer und gemeinsam stapften wir durch den Schnee zurück zum Schloss.

Eisprinz sucht Eisprinzessin (Draco Malfoy Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt