Oh, du fröhliche?

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Draco:

Wie sehr ich mir wünschte, ich könnte Melody in den Arm nehmen. Doch ich konnte den Gedanken nicht ertragen, meine Cousine zu lieben. Und so musste ich, so schwer es auch war, mich von ihr fernhalten. Die ganze Zeit dachte ich schon über eine Möglichkeit nach, wie wir herausfinden konnten, inwiefern wir verwandt waren. Ich warf noch einen Blick auf sie, wie sie mit ihrer Tasche hinter ihr herschwebend in den Schlafsaal marschierte. Da sah ich, wie Zabini ihre Hand packte und kurz mit ihr redete. Sie warf mir einen schnellen traurigen Blick zu und schüttelte dann den Kopf. Plötzlich umschlang er mit beiden Armen ihre Mitte und... ich konnte es nicht fassen... drückte seine Lippen auf ihre. Am liebsten wäre ich aufgesprungen und hätte sie von ihm weggezogen. Doch ich hatte im Moment kein Recht dazu. Nicht, seitdem wir getrennt waren. Diese Erkenntnis brach mir das Herz. Kraftlos sank ich in mir zusammen. Ich konnte, und wollte das nicht mehr mit ansehen, wie ein Anderer als ich sie im Arm hielt. Mühevoll hielt ich die Tränen zurück. Hinter mir hörte ich ein klatschendes Geräusch und konnte es nicht vermeiden, einen Blick darauf zu werfen. Ich sah gerade noch Melody mit wehendem Umhang in ihrem Schlafsaal verschwinden. Zabini wandte mir mit wütendem Blick das Gesicht zu und ich sah den feuerroten Handabdruck auf seiner Wange. Ich konnte mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen. "Warte nur, Malfoy!", drohte er mir. "Auf was denn? Dass sie die andere Wange auch noch trifft?", fragte ich schadenfroh zurück. Wutschnaubend verschwand er im Schlafsaal. Ich hingegen hatte Mühe, das Grinsen wieder von meinem Gesicht zu vertreiben. Dennoch machte ich mir Sorgen um Melody. Sie hatte so unglaublich wütend ausgesehen. Und so wie ich die anderen Slytherinmädchen kannte, würden sie sofort wieder über sie herziehen. Aber mein Mädchen würde das schon aushalten. Dein Mädchen? Oder deine Cousine? Musst du mir alles vermiesen? Nein. Müssen tu ich nicht. Aber es macht Spaß. Seufzend lehnte ich mich wieder zurück auf die Sofalehne und vertiefte mich in mein Buch. Doch in Gedanken blieb ich bei meiner geliebten Melody.

Melody:

Sobald ich wieder sicher und ungesehen in meinem Bett gelandet war, zog ich meinen Schulumhang an und stieg aus meinem Bett. Mit neuem Mut bemerkte ich am Rande, dass heute Samstag war. Das hieß, ich konnte mich irgendwie in die verbotene Abteilung schleichen, die Chronik der Schüler von Hogwarts holen und mich wieder im Astronomieturm verkriechen. Und mit diesem Vorsatz schlich ich mich bereits in diesen frühen Morgenstunden aus dem Gemeinschaftsraum. In der Bücherei sah ich mich vorsichtig nach Madame Pince um, bevor ich in den Gang der verbotenen Abteilung einbog. So schnell es ging, suchte ich mit den Augen die Regale ab. Endlich fand ich es. Ganz hinten im Regal nach Jahreszahlen sortiert. Ich suchte mir das Verzeichnis der letzten Generation Hogwartsschüler heraus und ließ es in meine Umhangtasche gleiten. Fast schon zu einfach. Erst, als ich wieder aus der verbotenen Abteilung heraushuschte, bemerkte ich dass ich zitterte. Ich hatte erst ein paar Schritte Richtung Ausgang getan, als plötzlich Madame Pince vor mir stand und mich anfunkelte. "Miss Jackson! Wie kann ich ihnen diesmal helfen?", fragte sie frostig. Ich versuchte meinen Herzschlag zu beruhigen und erwiderte dann: "Ich wollte ihnen nur dieses Buch wieder zurückbringen. Natürlich ohne Eselsecken oder andere Beschädigungen", lächelte ich falsch. Mit misstrauischem Blick nahm sie das Buch mit den Familienwappen wieder entgegen. "Gut, Ich geh dann mal", teilte ich ihr mit. Mit hastigen Schritten verschwand ich aus der Bücherei. Eilig, fast schon rennend flüchtete ich mich in den Astronomieturm. Dort setzte ich mich an meine gewohnte Stelle am Fenster und begann, nach der Familie Black in der letzten Generation zu suchen. Doch noch bevor ich anfangen konnte, zu lesen, wurde mir das Buch plötzlich aus der Hand gerissen. Hilflos starrte ich in das grinsende Gesicht eines Sechstklässlers aus Gryffindor. Mit möglichst ruhiger Stimme verlangte ich: "Gib es mir zurück!". Doch er lachte nur gehässig und warf das Buch von einer Hand in die Andere. "Und was krieg ich dafür?", fragte er frech. Ich starrte ihn nur böse an. Was sollte ich auch gegen einen drei Jahre älteren Jungen ausrichten. Also schwieg ich. "Nicht sehr gesprächig, was? Antworte gefälligst, wenn man dich etwas fragt!", schrie er mich an. Doch ich schwieg trotzig weiter. Seine Miene verhärtete sich. "Dann müssen wir dir wohl Respekt beibringen, was Jungs?", sagte er, ohne den Blick von mir zu nehmen. Erst jetzt bemerkte ich die fünf anderen grinsenden Sechstklässler hinter ihm. Einer von ihnen war ja schon schlimm. Aber gleich sechs? Sicherheitshalber stand ich auf. Trotzdem überragte mich der Junge noch um mindestens zwei Köpfe. Fest drückte ich mich an die Wand. "Gib jetzt eine Antwort", drohte er mir erneut. Doch ich schüttelte nur stumm den Kopf. Da holte er kräftig mit der Hand aus und verpasste mir eine schallende Ohrfeige. Ich zuckte zusammen, doch blieb stehen. Noch einmal schlug er mich. Doch ich würde nicht nachgeben. Auch seine Kumpels fingen nun an, auf mich einzuschlagen und einzutreten. Jeder neue Tritt fügte mir unendliche Schmerzen zu. Irgendwann lag ich nur noch am Boden und ließ alles über mich ergehen, während sie sich an mir abreagierten. Nach einem weiteren heftigen Tritt in den Magen spuckte ich plötzlich Blut. Keuchend und röchelnd lag ich auf dem Boden. "Ich denke, die kleine Schlampe hat genug", erlöste mich schließlich der größte der Gryffindors. Lachend und lärmend verschwand die Clique und ließ mich auf dem Boden liegen. Jede Bewegung schmerzte, Jeder Muskel tat weh und so blieb ich einfach liegen und schloss die Augen um nicht loszuweinen und zu schreien vor Schmerz. Nachdem ich lange so liegen geblieben war, richtete ich mich unter Schmerzen auf, was meinen Körper so schmerzhaft protestieren ließ, dass mir doch ein kleiner Schmerzensschrei entwich. Mit fest zusammengekniffenen Zähnen richtete ich mich komplett auf. Meine Beine schmerzten so sehr, dass sie mich fast nicht tragen konnten. Mit zitternden Händen hob ich das Buch vom Boden auf und ging einen Schritt vorwärts. Fast wäre ich wieder gestürzt. Doch ich hielt mich gerade noch rechtzeitig fest. Mein ganzer Körper schmerzte. Doch trotzdem trottete ich humpelnd zurück in den Gemeinschaftsraum. Dort wurde ich von allen Seiten mit offenen Mund angestarrt. Doch ich war zu schwach, um die Schüler anzublaffen. Mit langsamen Schritten durchquerte ich den Raum zum Waschraum. Dort stützte ich mich auf eines der Waschbecken und atmete einmal tief durch. Dann sah ich in den Spiegel. Ich sah definitiv nicht gesund aus. Meine Haut, die auch sonst nicht viel Farbe aufwies, war nun aschfahl und das dunkelrote Blut hob sich davon ab und machte es noch schlimmer. Von meiner Stirn tropfte das Blut in das Waschbecken. Immer wieder hustete ich weiteres Blut. Langsam krempelte ich meine Ärmel hoch. Mein ganzer Arm war voller blauer Flecken und Schrammen. Es sah wirklich nicht gut aus. Hinter mir hörte ich jemanden in den Raum kommen. Hastig drehte ich mich weg. Ich wollte nicht, dass mich jemand so sah. So ramponiert und verzweifelt. Doch dieser Jemand drehte mich sanft zu sich um. Ich wagte nicht, den Blick zu heben. Ich wusste auch so, dass Draco vor mir stand und meine Wunden ungläubig musterte. Er sagte nur ein Wort: "Wer?". Er klang ganz ruhig, doch ich wusste, dass in seinem Inneren bereits ein Sturm aufzog. Also blieb ich still. Ich hätte eh nichts sagen können, ohne ihn mit Blut zu bespritzen. Als ich nichts sagte, drückte er mich einfach fest an sich. Es war ihm egal, dass dabei sein ganzer Umhang mit Blut besprenkelt wurde und mir war es egal, dass jede Berührung mit meiner Haut Schmerzen verursachte. Solange ich bei Draco sein konnte, war mir alles egal. Mal wieder sehr rührend, aber ich glaube, du musst in ärztliche Behandlung mit deinen Verletzungen. Ach, die paar Kratzer... dann fiel ich in Ohnmacht. Und Draco fing mich auf.

Eisprinz sucht Eisprinzessin (Draco Malfoy Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt