Der Eisprinz von Slytherin

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Melody:
Oh nein! Ich hatte die ganze Zeit seine Hand gehalten! Es hatte sich so gut angefühlt...Nein! Du bist aus Eis! Vielleicht kann er mich ja zum Schmelzen bringen. Nein du dummes Mädchen! Was sollte Draco Malfoy von dir wollen? Hunderte Mädchen aus Slytherin sind verliebt in ihn. Warum sollte er ausgerechnet dich lieben? Schnell setzte ich mein Pokerface auf (ist glaube ich so ein Muggelspruch). "Los komm", fuhr ich ihn an. Er sah mich mit schief gelegtem Kopf an. Wie süß er dabei aussah... Fängst du schon wieder damit an! Ich starrte zurück. "Ich glaube, ich habe doch keine Lust", antwortete er mit süffisantem Grinsen. Was sollte das jetzt? "Wenn Slytherin wegen dir Punkte abgezogen werden, dann schwör ich dir, ich verfluche dich!", knurrte ich und trat bedrohlich auf ihn zu. Leider überragte er mich um einen Kopf. "Ach ja?", meinte er amüsiert. Plötzlich packte er mich und drückte mich an die Wand. Der harte Stein hinter mir gab nicht nach. Ich saß in der Falle. Gefangen zwischen Mauer und Draco. Er kam mir erschreckend nahe. Seine wunderschönen Augen fixierten mich. Seine weichen Lippen waren meinen so nahe. Was denkst du da schon wieder? Hör auf, von seinen Lippen zu träumen! Er beugte sich noch näher zu mir und flüsterte: "War das eine Drohung?". Von oben herab starrte er mich an. Ich schluckte. Doch dann erwiderte ich seinem Blick. "Worauf du dich verlassen kannst, mein lieber Prinz von Slytherin", erwiderte ich. Wir starrten uns noch eine Weile so an. Plötzlich grinste Draco. Dann brach er in schallendes Lachen aus. Fassungslos stand ich neben ihm. Er....lachte? Lachte er mich aus? Vor lauter Lachen musste er sich an der Wand abstützen. Als er sich wieder beruhigt hatte, grinste er mich an. "Okay gehen wir in den Unterricht". Also marschierten wir im Gleichschritt durch den Flur. Kurz vor der Tür warf er mir einen Seitenblick zu. Ich wusste, was er meinte. Ich sollte mir nicht anmerken lassen, dass etwas gewesen war zwischen dem Eisprinzen von Slytherin und mir. War überhaupt etwas gewesen? Ich erinnerte mich an unsere verschränkten Hände und an meine Begegnung mit der Wand, als er mir so nahe gekommen war. Wie sein Gesicht beim Lachen aufgegangen war wie eine Rose. Ich schüttelte den Gedanken ab. Mit verschlossenem Gesichtsausdruck öffnete ich die Tür zum Klassenzimmer. Sofort schubste mich Draco zur Seite und stolzierte in den Raum. Mit empörtem Gesicht setzte ich mich auf meinen Platz hinter ihm. Mein Blick haftete auf seinem Hinterkopf. Dann wandte ich mich Professor McGonagall zu. So wie Draco spielte ich meine Rolle weiter. So unnahbar wie wir schienen, waren wir jedoch nicht. Jeder von uns sehnte sich insgeheim nach Liebe. Doch ich hatte Angst. Ich hatte Angst, Draco zu verlieren wie meine Eltern. Deshalb nannte man mich die Eisprinzessin von Slytherin. Der Unterricht ging vorbei und ich machte mich auf den Weg in den Aufenthaltsraum, um meine Hausaufgaben zu erledigen. Zwei Rollen Pergament für McGonagall über die Schwierigkeiten, einen leblosen Gegenstand in einen lebendigen zu verwandeln und wieder zurück. Außerdem noch einen Aufsatz über den Trank des Ruhms für Snape. Auch wenn er mein Hauslehrer war, konnte ich ihn nicht leiden. Also saß ich im Schein der Flammen da und schrieb mir die Finger wund. Mein Waldkauz Salazar (der Vorname des Gründers meines Hauses), der diesen Namen trug, weil ich so stolz gewesen war, nach Slytherin zu kommen, saß neben mir und knabberte an einem Eulenkeks. Plötzlich schlich sich von hinten jemand an und zwei Hände legten sich über meine Augen. "Na? Wer ist da?", hörte ich Zabinis Stimme. "Ein blöder Idiot", knurrte ich. Er nahm seine Hände von meinen Augen und ich drehte mich zu ihm herum. Sein Dauergrinsen nervte mich heute mehr denn je. "Was ist?", fragte ich mürrisch. "Morgen haben wir Schulfrei und wir dürfen nach Hogsmeade gehen. Also treffen wir uns morgen um halb neun in der großen Halle", teilte er mir mit. Ich nickte nur. Stimmt ja. Das Treffen mit Zabini und Draco. Ich wandte mich wieder meinen Hausaufgaben zu. "Ach übrigens", meldete sich Zabini erneut. Ich wollte mich gerade genervt nach ihm umdrehen, als er seine Arme plötzlich um meine Schultern schlang. Sofort versteifte ich mich. Seine Lippen lagen ganz nah an meinem Ohr. "Liebst du Draco?", flüsterte er. Ich erstarrte. Wie hatte er das herausgefunden? Es stimmt doch gar nicht! Aber ich bin doch verliebt, oder? Nein. Keine Beziehungen. Schon gar nicht mit Draco Malfoy. "Nein. Wieso sollte ich ihn lieben? Er ist mir zu arrogant", betonte ich. Doch meine Stimme zitterte verräterisch. Zabini schwieg.Dann flüsterte er: "Ach so". Erst jetzt schaffte ich es, seine Arme von mir abzuschütteln. Doch immer noch stand er hinter mir und ich spürte seinen warmen Atem in meinem Nacken. So konnte ich mich auf keinen Fall konzentrieren. Verlegen wandte ich mich um und begegnete Zabinis braunen Rehaugen. "Ähm...könnest du bitte gehen? Ich muss noch Hausaufgaben machen", bat ich ihn. "Natürlich", nickte er "Bis morgen". Dann beugte er sich zu mir herunter und küsste mich auf die Wange. Genervt ließ ich es zu, bevor ich mich wieder umwandte. Doch jetzt war erst recht nicht an Hausaufgaben zu denken. Mit leerem Blick saß ich über dem Pergament. Von meiner Feder tropfte Tinte auf das Blatt. Plötzlich spürte ich jemanden neben mir sitzen und dachte, Zabini hätte immer noch nicht genug. Ich wollte mich schon genervt herumdrehen und ihn anfauchen, doch es blieb mir im Halse stecken, als ich Dracos eisigem Blick begegnete. "Hey", murmelte er. Ich brachte gerade noch ein krächzendes "Hey" zustande. "Brauchst du Hilfe? Ich habe meinen Aufsatz für Snape schon fertig. Wenn du willst, kannst du abschreiben. Wir sind ja keine Streber so wie diese Granger", grinste er. "E-echt?", stammelte ich. Er lächelte und nickte. Es war so ziemlich das erste Mal, dass ich ihn freundlich lächeln sah. Nicht herablassend oder spöttisch, sondern einfach nett. War er in meiner Gegenwart nicht so nervös, wie ich in seiner? Klopfte ihm nicht das Herz bis zum Halse? "Klar. Schreib ruhig ab. Aber nicht zu auffällig", meinte er. Dann verhärtete sich seine Miene sofort wieder und er drehte sich um. Er stolzierte durch den Gemeinschaftsraum und setzte sich auf eines der grünen Ledersofas an den Kamin und laß. Ich schrieb die Argumente, die er fein säuberlich zu Papier gebracht hatte ab, ohne den genauen Wortlaut zu beachten. Am Schluss erkannte man fast keine Ähnlichkeit zwischen seinem Aufsatz und meinem. Endlich konnte ich die Feder weglegen und mich strecken. Kurz fiel mein Blick zum Kamin und damit zu Draco. Im schwachen Schein der verlöschenden Flammen blitzten seine grauen Augen wie die einer Katze zu mir herüber. Wie lange saß er schon so da und beobachtete mich beim Schreiben? Ich stand auf und ging, mit seinem Aufsatz in der Hand auf ihn zu. "Danke", murmelte ich und gab ihm das Pergament. Er lächelte wieder. Ich wollte gerade wieder gehen, da schoss mir eine Frage durch den Kopf, die ich ihm schon lange unbedingt stellen wollte. "Sag mal, Draco. Darf ich dich was fragen?", begann ich zögerlich. Seine grauen, wunderschönen Augen wandten sich mir erneut zu. Er nickte. Ich trat einen kleinen Schritt auf ihn zu. "Warum bist du so abweisend allen gegenüber?". Diese Frage brannte mir schon lange unter dem Zauberstab. Er sah mich verwundert an. "Du bist doch genauso. Warum bist du so?", stellte er die Gegenfrage. "Ich habe zuerst gefragt", maulte ich trotzig. Er grinste und klopfte neben sich auf das Sofa, als Aufforderung an mich, mich zu setzen. Also schlich ich mich hin und setzte mich. Etwas steif, denn seine Anwesenheit hatte gleichzeitig eine aufwühlende und beruhigende Wirkung auf mich. "Na gut. Ich beantworte dir deine Frage. Aber danach erzählst du mir von dir", schlug er vor. Ich nickte zögerlich. Von mir zu erzählen hieße, mich zu öffnen, Vertrauen zuzulassen. Ich wusste nicht, ob ich bereit dazu war. Draco fing an zu erzählen: "Also schön. Meine Eltern sind sehr streng. Vor allem mein Vater. Sie haben eine Abneigung gegen Schlammblüter und Blutsverräter. "Ich bin reinblütig!", versicherte ich ihm schnell. Wieso sagte ich ihm das? Er sah mich kurz von der Seite an und fuhr fort: "Und ich habe Angst, mich zu verlieben und sie dann zu verlieren, weil sie ein Halbblut ist und meine Eltern sie nicht anerkennen. Ich kann mich nicht wehren". Das war also sein Grund. Es waren seine Eltern, die ihn so sehr unter Druck setzten. "Jetzt du", forderte er mich auf. Ich war es ihm nun schuldig, dass ich mich ihm anvertraute. Eigentlich nicht. Ich holte tief Luft und begann, ihm meine Geschichte darzulegen: "Meine Eltern kämpften damals gegen Du-weißt-schon-wen. Und irgendwann wurden sie dann umgebracht. Weil sie so dumm waren. Sie hätten sich mit ihrem kleinen Kind verstecken können. Dann hätte ich vielleicht noch eine Familie. Aber so bin ich bei Dumbledore aufgewachsen. Und jetzt habe ich immer Angst, mich zu verlieben, weil ich Angst habe, denjenigen zu verlieren", erzählte ich in leiser Flüsterstimme. Dann herrschte Stille zwischen uns. Es war das erste Mal, dass ich jemandem meine Geschichte erzählt hatte. Stumme Tränen rannen mir über die Wangen. Draco sagte nichts, sondern nahm mich einfach nur in den Arm. Ich atmete tief seinen wundervollen Geruch ein. Fest kuschelte ich mich an ihn. Es gab nur uns beide am Kamin an diesem Abend.

Eisprinz sucht Eisprinzessin (Draco Malfoy Fan-Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt