Kapitel 6

3.9K 210 9
                                    

Ich versteckte, die Leichen im Gebüsch, sodass sie erst in ein paar Tagen gefunden wurden, wenn die Todesursache nicht mehr so offen anzusehen war.  

Inzwischen hatte ich mich wieder gefasst. Ich wischte das Blut aus meinem Gesicht und von meinen Händen und lief nach Hause. Ich versuchte wie ein Mensch zu gehen. Das hieß langsam. 

Meine Mutter wartete bereits hinter der Tür auf mich, als ich aufschloss und fiel mir um den Hals. 

Instinktiv hielt ich die Luft an. Auch wenn ich jetzt satt war, fiel es mir schwer, dem Verlangen zu widerstehen. 

"wo warst du? Ich hab mir solche Sorgen gemacht" sagte meine Mutter voller Erleichterung, dass ich wieder da war. 

Ich lächelte glücklich und umarmte sie fester. Ich war so froh, sie wieder zu sehen. In mir stiegen schon wieder die Tränen auf. Gott, warum war ich nur so emotional? 

Plötzlich zuckte meine Mutter zusammen. Ich ließ sie sofort los und starrte sie erschrocken an. "was ist" fragte ich und mir fiel auf, dass mir gar nicht die Luft ausging. 

Meine Mutter schüttelte geistesabwesend den Kopf. "du bist nur so...stark" murmelte sie.  

Ich versuchte zu lächeln, als wäre nichts. Ich brauchte etwas Zeit für mich allein. 

"Mama, ich hab so einen Hunger, kanmst du mir bitte was zu Essen machen ?" fragte ich ablenkend. 

"oh...ich hab jetzt gar nichts hier. Aber ich kann schnell einkaufen gehen." 

Auf diese Antwort hatte ich gehofft. Ich hatte schon gerochen, dass nichts zu essen im Haus war. So gesehen, war das ja alles ganz praktisch. 

Ich ging in mein Zimmer und ließ mich aufs Bett fallen. Was sollte ich nur tun? Ein Leben als Vampir führen und alle, die ich liebte, der Gefahr aussetzen, die ich für sie darstellte?  

Und konnte ich es überhaupt vor ihnen geheimhalten? 

Mir platzte de Kopf, auf sowas konnte ich mich im Moment echt nicht konzentrieren. Ich hatte so viel Energie und mit einem Mal solche Aggressionen. Ich musste mich irgendwie abreagieren. Eine Sache wollte ich als Mensch schon immer mal machen und konnte es nur nie. 

Mit meiner neuen Vampirgeschwindigkeit sprang ich auf und flitzte zum Fenster. Ich öffnete es und stellte mich auf die Fensterbank. Wenn das, was ich bei Twilight und The Vampire Diaries gesehen hab der Wahrheit entsprach, durfte mir bei einem Sprung aus dem vierten Stock eigentlich nichts passieren. 

Ich schloss die Augen. 

Und sprang. 

Zwei Sekunden später landete ich leichtfüßig auf der Wiese vor unserem Haus. 

Vollkommen überwältigt musste ich lachen. Ich überlegt kurz. Meine Mutter hatte vor zwei Minuten das Haus verlassen und mir blieb mindestens eine halbe Stunde, bis sie zurück war. Also rannte ich los. Mitten durch das Viertel, ohne auf die Menschen zu achten. Mir war klar, dass das ziemlich leichtsinnig war, aber ich war so schnell, dass mich doch keiner sehen konnte. Außerdem war ich so stark, dass ich....Nein! An sowas durfte ich nicht mal eine Sekunde lang denken. Ich würde nie wieder einen Menschen umbringen, schwor ich mir. Es gab sicher andere Möglichkeiten mich zu ernähren.  

Aber jetzt wollte ich einfach nur rennen und Energie verbrauchen. Ich rannte etwa zehn Minuten, erst durch die Straßen, dann durch den Wald. Und mir ging nicht die Puste aus. Ich hätte noch viel weiter rennen können,aber ich hattede Stadt längst verlassen und kam gerade an einen riesigen Felsen.  

Ich hob meine Hand und betrachtete sie nachdenklich.  

Dann holte ich mit einem Schrei zum Schlag aus. Es knackte und ich starrte sofort erschrocen auf meine Hand. Doch sie war vollkommen unverwundet. Alle meine Finger waren heile und voll beweglich. Nein, nicht meine Hand hatte geknackt. Es war der Felsbrocken, in dem jetzt ein fünf Zentimeter tiefer Abdruck von meiner Faust war.  

Ich musste schon wieder über meine Kräfte lachen. Voller elan zerschlug ich den ganzen Stein, bis nur noch Krümel von ihm übrig waren.

The hunterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt