Kapitel 7

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>Liebes Tagebuch, ist das alles wirklich wahr? Oder befinde ich mich nur in einem sehr langen und sehr realen Traum? Heute ist Montag und ich sitze zu Hause. Ich habe Mama gefragt, ob ich die Woche einfach mal nicht in die Schule gehen darf und sie hat es mir erlaubt. Wenn ich so darüber nachdenke, tun momentan alle das, was ich ihnen sage.

Ist es möglich, dass ich die Leute manipulieren kann, so wie die Vampire bei Vampire diaries? Wenn ja, wäre das ziemlich cool.

Was meine Gefühle angeht, habe ich echt ein Problem. Ich habe ständig Stimmungsschwankungen und bin viel emotionaler als früher. Ich renne immer los und haue irgendetwas kaputt, wenn ich mal wieder agressiv werde und das hilft mir auch immer, aber das kann es doch nicht sein oder? Das muss doch irgendwann aufhören.

Letzte Nacht bin ich in die Klinik eingebrochen und habe mir Blutbeutel gestohlen. Ich weiß, das gehört sich nicht, aber soll ich lieber unschuldige Menschen oder Tiere töten? Nein, also ist das denke ich mal der beste Weg.

Alles in Allem komme ich ziemlich gut mit meinen neuen Leben (wenn man es überhaupt als solches bezeichnen kann) zurecht. Ich wünschte nur manchmal wirklich, ich hätte jemanden, mit dem ich über das alles reden kann und der mir beisteht. Vielleicht ein anderer Vampir, der mir alles erklären könnte. <

Dieses Buch wird meine Schulpsychologin niemals zu Gesicht bekomen, dachte ich, als ich die letzten Zeilen vollendet hatte.

Überhaupt niemand wird dieses Buch je zu Gesicht bekommen. Die würden mich doch alle für verrückt halten.

Es klingelte. Ich war allein zu Hause, also stürmte ich zur Tür - in Vampirtempo. Vor der Tür wartete ich zehn Sekunden, bis ich auf den Schalter drückte um die Haustür unten zu öffnen. Ich schnüffelte kurz.

Niemand, dessen Geruch ich kannte, aber auf jeden Fall roch er oder sie ziemlich gut.

Eine Minute später (ich weiß noch, als ich immer solange gebraucht habe um die Treppe hoch zu kommen...) stand er vor mir. Dave. Ich lächelte ihn erfreut an. Mit ihm hatte ich überhaupt nicht gerechnet.

"Hey" sagte ich gutgelaunt und umarmte ihn mit einem Arm zur Begrüßung.

"hey" sagte er und lächelte. "gehts dir besser?"

Einen Moment lang war ich verwirrt, dann fiel mir ein, dass ich ja 'krank' war.

Ich hustete zweimal "ja...es geht" ich merkte selber, dass ich meine Krankheit nucht gerade gut vorspielte. Er lachte darüber.

Zum Glück war er nicht so ein Streber, der sowas gleich so ernst sah.

"komm doch rein" sagte ich, nachdem ich ihn ein paar Sekunden nur verträumt angestarrt hatte und jetzt endlich merkte, dass wir die ganze Zeit im Treppenhaus standen.

Er lächelte "gern, danke"

Ich wollte ihn gerade in mein Zimmer führen, da fiel mir ein, wie unordentlich es war.

"ehm...würdest du 30 Sekunden hier warten?" fragte ich mit einem unsicheren Lächeln im Gesicht.

Er nickte und ich lief (mit menschlicher Geschwindigkeit) in mein Zimmer, um es dann, so schnell, wie es ein Vampir nur konnte wenigstens ein bisschen aufzuräumen. Ich hörte, wie er vom Flur aus leise bis 30 zählte.

Als er bei 29 angekommen war, stand ich schon wieder vor ihm.

"okay" sagte ich "komm mit" Er folgte mir wortlos in mein Zimmer.

"setz dich doch" sagte ich und deutete aufs Bett. Er setzte sich an die Kante und ich machte es mir neben ihm bequem.

"und..." fragte ich locker "was treibt dich hier her?"

"du warst nicht in der Schule und ich hab mir Sorgen gemacht...Naja...und ich wollte dich sehen" lächelte er. Ich lächelte schüchtern zurück.

"ich hab dir was mitgebracht" fügte er hinzu und kramte in seinem Rucksack. "ich dachte mir, wer mag schon keine Schokolade?" grinsend gab er mir die kleine Pralinenschachtel.

Wie süß er doch war. Dankend nahm ich sie an.

Für ein paar Minuten schwiegen wir und es wurde peinlich. Ich versuchte ein Lachen zu unterdrücken, doch er bekam es sofort mit. "was ist?" fragte er.

"peinliches Schweigen" erklärte ich grinsend. Er musste auch grinsen.

So saßen wir da eine ganze Weile, versuchten immer wieder Smalltalk zu halten, aber schließlich mussten wir uns eingestehen, dass wir darin beide miserabel waren.

"hör zu, ich wollte dich fragen...Wenn du wieder gesund bist, würdest du dann vielleicht mal mit mir ausgehen?" fragte er nach einer Weile. Ich lächelte freundlich und versuchte mir meine übermäßige Freude und die Tatsache, dass das mein erstes Date überhaupt sein würde, nicht anmerken zu lassen. "klar, warum nicht. Hast du freitag Zeit? Bis dahin bin ich bestimmt wieder gesund" ich schmunzelte, bei der Lüge.

"ja....bis dann?" sagte er unsicher. Ich lachte und stand auf. Er folgte mir zur Tür. Als ich mich gerade von ihm verabschiedet hatte und die Tür schließen wollte sagte er "warte!"

Ich hielt die Tür offen und sah ihn fragend an "ja?"

"wenn du nicht krank bist...und auch nicht weg...warum kommst du dann nicht in die schule?" Seine Stimme klang besorgt, aber auch misstrauisch. Ich ließ mir schnell etwas einfallen.

"ich hatte...eine Art Unfall am Wochenende, deshalb fühl ich mich jetzt nicht so gut und bleibe lieber ein paar Tage zu Hause um mich zu erholen"

Er nickte "ah" das klang nicht überzeugt, aber er gab sich mit der Antwort zufrieden und ging dann doch.

Ich schlug die Tür hinter ihm zu und ließ mich auf den Boden sinken. Nur zwei Tage nach beginn, meines neuen Lebens stand schon der Mann meiner Träume vor der Tür...

The hunterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt