Ich erzählte ihm, was ich gesehen hatte und als ich fertig war, kam auch Cynthia hoch.
"Zehn Vampire?" fragte sie und warf ihrem Bruder einen unsicheren Blick zu.
Ich nickte bedrückt.
"Vielleicht sollten wir die Mission abbrechen" murmelte ich.
Beide starrten mich entgeistert an. "Bist du verrückt geworden?!" rief Cynthia.
David warf seiner Schwester einen wütenden Blick zu, dann sah er wieder zu mir.
"Wenn wir heute nicht kämpfen, werden es bald vielleicht noch mehr sein. Und sie werden nicht aufhören, die Stadt zu terrorisieren. Woher willst du wissen, dass sie nicht nächstes Mal jemanden aus deiner Familie erwischen? Oder Mary? Es bleibt uns keine Wahl, als zu kämpfen" erklärte er sanft.
Der Gedanke daran, dass eines dieser Arschlöcher meine Familie angreifen könnte, machte mich wütend.
"Dann kämpfen wir" sagte ich entschlossen.
Wir alle tauschten kurze, entschlossene Blicke miteinander, bevor wir uns aufteilten.
Cynthia ging in ihr Gästezimmer und suchte sich Anziehsachen raus, David tat wahrscheinlich das selbe in unserem Schlafzimmer, und ich beseitigte das Chaos, das ich angerichtet hatte - durch Zaubern. Ich hatte keine Zeit, dass alles von Hand sauber zu machen.
Als ich fertig war ging ich ins Wohnzimmer und nahm mir ein Blatt Papier und einen Stift und schrieb ein paar Abschiedsworte an meine Familie, für wahrscheinlichen Fall, dass ich es nicht schaffen sollte. Ich meine Zehn gegen drei - das war unmöglich!
Zuerst schrieb ich einen Brief an meine gesamte Familie, in dem stand, wie sehr ich sie liebte und vermissen würde. Allerdings schrieb ich in diesem brief nicht den Grund meines plötzlichen Todes, da meine Brüder nicht wussten, dass es Vampire gab.
Dann schrieb ich noch einen, der nur für meine Mutter bestimmt war.
>Liebe Mamon,
es fällt mir schwer, dir das so mitzuteilen, aber wenn du diesen Brief liest, weile ich wahrscheinlich nicht mehr unter euch.
Ich weiß, es ist schwer zu verstehen, aber ich musste gehen, um euch alle zu retten. Die Morde, die in den letzten Wochen begangen worden, wurden nicht von Menschen begangen, sondern von Vampiren. Denselben Vampiren, die auch mich umgebracht haben, als ich versucht habe, sie zu töten.
Ich hoffe, David und Cynthia haben es geschafft, die Vampire zu töten und somit diese Stadt zu retten.
Es tut mir leid, dass ich mich nicht von dir verabschiedet habe, aber ich wusste, du würdest versuchen, mich aufzuhalten, wenn du erfahren würdest was ich vorhabe.
Ich möchte nur, dass du weißt, dass ich dich, egal wo ich bin, immer lieben werde und von hier oben auf dich aufpassen werde.
Ich danke dir für alles, was du mir gegeben hast und du sollst wissen, dass du für mich immer die beste Mutter warst, die ein Mädchen haben konnte.
In Liebe: Deine Tochter Emily, die dich über alles liebt und auf gar keinen Fall will, dass du um sie trauerst<
Während ich die Zeilen schrieb, tropften ein paar Tränen auf das Papier.
Ich hatte nie Angst vorm Sterben gehabt und habe den Tod auch nie als etwas schlimmes angesehen, aber der Gedanke daran, jemanden zurückzulassen der mich liebte und den ich liebte, war das schlimmste Gefühl für mich. Meine Familie würde mich vermissen und Mary genauso.
Als ich fertig war, pustete ich die Tränen schnell trocken und wischte mir meine aus dem Gesicht, damit mir niemand ansah, dass ich geweint hatte.
David sollte nicht wissen, dass ich mein Leben schon aufgegeben hatte, aber es war so.
Wie sollten wir es schaffen zehn blutrünstige Vampire zu töten?
Einer würde auf jeden Fall sterben und ich würde dafür sorgen, dass es weder David, noch Cynthia traf.
Als es an der Tür klopfte, faltete ich den Zettel schnell zusammen und versteckte ihn in meiner Hosentasche.
"Hast du geweint?" war das erste, was David sagte, als ich mich zu ihm umdrehte.
Verdammt, war doch klar, dass er es mir ansieht.
"Nein" sagte ich und schüttelte mit einem falschen Lächeln den Kopf, doch meine Stimme brach weg.
David kam auf mich zu und nahm mich in den Arm.
"Du brauchst keine Angst haben, niemandem von uns wird etwas passieren" versicherte er mir, doch ich konnte ihm nicht glauben.
Trotzdem wischte ich mir die Tränen, die mir eben schon wieder über die Wange gelaufen waren, weg und setzte ein falsches Lächeln auf.
"Du hast recht" sagte ich und versuchte es so ehrlich wie möglich klingen zu lassen.
"Wir sollten uns jetzt fertig machen. Lässt du mich ein paar Minuten allein?" fragte ich ihn.
Er nickte und murmelte etwas von "Natürlich, ich warte unten" und ging dann raus.
Ok, jetzt hatte ich ungefähr zehn Minuten Zeit, um eine Briefmarke zu besorgen, den Brief in den nächsten Briefkasten zu werfen und dann wieder herzukommen.
Ich sprang aus dem Fesnter und rannte so schnell ich konnte zum nächsten Kiosk und ließ mir dort eine Briefmarke geben. Dann ging ich in schnellem, aber menschlichen Tempo zum Briefkasten und warf ihn dort ein.
In zwei Tagen würde er bei meiner Mutter ankommen.
Ihr fragt euch vielleicht, warum ich ihn nicht gleich zu ihr nach Hause gebracht habe und ihn dort versteckt habe, aber wenn ich das getan hätte, würde sie ihn vielleicht zu früh oder aber auch gar nicht finden.
So war es perfekt.
Nach 7 Minuten war ich wieder zu Hause und zog mir dort die Sachen an, die ich mir am Morgen rausgesucht hatte und band meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen.
Dann ging ich runter ins Wohnzimmer, wo die anderen Beiden schon auf mich warteten.
Wie ich sah, hatten sie sich auch schon zurechtgemacht.
David trug ein weißes Tanktop, was ihm unheimlich gut stand und außerdem seine Muskeln betonte, und eine dunkle Jeans.
Cynthia...naja, sagen wir mal sie war das Gegenteil von mir.
Sie war zwar ähnlich gekleidet, mit schwarzer Lederjacke und hautenger schwarzer Jeans, aber bei ihr wirkte es weniger sportlich, als extrem sexy.
Vielleicht lag es an den zwanzig Zentimeter hohen Schuhen, von denen ich mir nicht vorstellen konnte, wie sie damit kämpfen würde.
Naja, immerhin konnte sie mit den Absätzen den Vampiren die Augen ausstechen. Bei der Vorstellung musste ich schmunzeln.
"Bereit?" fragte sie und sah uns beide erwartungsvoll an.
David und ich nickten "Bereit" sagten wir, wie aus einem Mund.
Dieses Kapitel widme ich Hilal01, weil sie fast immer die erste ist, die mein neustes Kapitel votet :D Danke dafür! :)
DU LIEST GERADE
The hunter
VampireDie 17 jährige Emily ist ein großer Fan von Vampirgeschichten aller Art. Ihr größter Wunsch ist es, selbst ein Vampir zu sein.Stark, schnell und unsterblich. Ihr menschliches Leben findet sie erbärmlich. Doch als sie eines Nachts von etwas Unbekannt...