Kapitel 26

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Ich saß mit müden Augen vor dem großen Badezimmerspiegel unsere Hotels.

David hatte ich seit gestern Abed nicht mehr gesehen, als er sich auf zum Junggesellenabschied gemacht hat.

Es klopfte an der Tür und seine wunderschöne Schwester Cynthia kam rein, um mich für die Hochzeit zu schminken und mir die Haare zu machen.

Wir hatten uns schon bald nachdem Dave und ich wieder zusammen waren kennengelernt und uns trotz unserer Differenzen gut verstanden. Man könnte sagen, sie war jetzt meine zweitbeste Freundin.

Cynthia machte mir eine wunderschöne und extrem komplizierte Halb-Hochsteckfrisur, für die sie bestimmt 100 Haarspangen verbrauchte. Die sichtbaren waren mit Perlen besetzt.

Dann schminkte sie mich dezent, aber dennoch atemberaubend schön (ohne eingebildet klingen zu wollen).

Meine Mutter kam herein und ihre Augen füllten sich sofort mit Freudentränen, als sie mich sah. In ihren Händen hielt sie mein Kleid. Ich zog es schnell an. Dann reichte sie mir ihr Lieblingsarmband, das Mondsteinarmband. Ich schaute sie fragend an.

"Etwas Altes " sagte sie lächelnd.

"Etwas Geborgtes" sagte Mary, die in diesem Moment den Raum betrat mit einer wunderschönen silbernen Kette in der Hand, die sie mir sogleich anlegte.

"Etwas Blaues" sagte Cynthia und machte mir ein blaues Strumpfband ans Bein.

"Und etwas neues wird der Ring sein, den mein Bruder dir schenkt."

Ich lächelte glücklich und umarmte alle ganz vorsichtig, damit ich nichts kaputt machte.

Dann war es auch schon so weit und wir mussten los.

Wir fuhren mit einer Limousine zur nahegelegenen Kirche, wo schon all meine Freunde und der Rest meiner Familie gespannt wartete. Davids Gäste waren eher wenige, weil er selbst bis auf seine Schwester niemanden mehr hatte und meine Freunde waren eigentlich auch seine Freunde. Also kam um genau zu sein nur seine Schwester.

Ich hörte, dass die Musik losging und suchte sofort mit dem Blick nach meinem Bruder, der mich anstelle meines verstorbenen Vaters zum Altar führen sollte.

Er stand direkt neben mir und hielt mir seinen Arm hin. Lächelnd hakte ich mich ein und wir schritten langsam auf den Altar zu.

Als wir um die Ecke bogen sah ich endlich meinen Fast-Ehemann und konnte es gar nicht erwarten endlich neben ihm zu stehen. Aber ich riss mich zusammen, denn bis auf meine Mutter, Mary, David und Cynthia wusste hier niemand, dass ich ein Vampir war. Von daher wäre es etwas unangebracht und auch etwas verwirrend, wenn ich von einer Sekunde auf die andere plötzlich am 20 Meter entfernten Altar stehen würde.

Der Gang zog sich endlos hin, bis ich schließlich meinem geliebten Dave gegenüber stand und wir uns unsere Eheversprechen gaben. Sie waren so kitschig wie bei jeder anderen Hochzeit auch und ich bekam eigentlich gar nichts davon mit, weil ich mich in seinen Augen verloren hatte.

Genau so wenig bekam ich die Worte des Priesters mit und hätte David mich nicht auf seine Anweisung hin geküsst, hätte ich wahrscheinlich noch am nächsten Morgen da gestanden, ohne zu merken, dass die Zeit vergangen war.

Wir küssten uns sehr lange und sehr innig und wieder einmal vergaß ich alles um mich herum.

Ich möchte nicht wissen, wie das auf die Hochzeitsgäste gewirkt hat, denn hätte ich es gewusst, wäre ich vermutlich vor Scham gestorben.

Nach Minuten spürte ich nur noch, wie David sich lächelnd von mir löste und ich hörte, wie alle Gäste laut jubelten.

Endlich war er Mein und nichts würde uns so schnell trennen.

The hunterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt