Kapitel 21

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Die restliche Fahrt über blieb ich wach und versuchte mir den Weg zu merken, den wir entlang fuhren.

Es war schön hier. Überall Berge und Natur. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, wo wir grad waren, aber ich wollte auch nicht fragen und ihn wissen lassen, dass ich in Erdkunde eine Niete war.

Ich beobachtete ihn die ganze Fahrt über. Ich war mir dessen bewusst, dass er es ganz sicher aus dem Augenwinkel sah, aber das hielt mich nicht davon ab.

"Musst du nicht mal schlafen?" fragte ich, als es schon dunkel war. Wir waren seit 8 Stunden unterwegs und seitdem hatte er weder gegessen, noch getrunken, noch geschlafen. Seine Hände hatten nicht einmal das Lenkrad verlassen.

"Ich bin nicht müde" sagte er trocken.

Ich musterte ihn misstrauisch und befahl ihm unbewusst mir die Wahrheit zu sagen.

"Ich schlafe gleich am Steuer ein und um ehrlich zu sein knurrt seit 4 Stunden mein Magen, aber ich möchte keine Zeit verlieren." Die Worte verließen seinen Mund, ohne dass er es verhindern konnte.

"Hör auf mich zu manipulieren!" rief er gleich darauf und verdrehte die Augen.

"Halt an" sagte ich und schnallte mich ab. Ich weiß gar nicht, warum ich überhaupt angeschnallt war. Ich war ein Vampir, ein Autounfall war wohl die geringste Gefahr für mich.

"Was wird das?" David sah mich mit zusammen gezogenen Augenbrauen an, ohne die Hände vom Lenker zu nehmen.

"Ich fahre jetzt" sagte ich entschlossen.

"Kannst du denn fahren?" fragte er mit einem skeptischen Blick.

Ehrlich gesagt nein, dachte ich. Ich bin früher mit dem Auto meiner großen Schwester über den Feldweg gefahren und das mit höchstens 30 km/h, aber ich war ein Vampir. Also würde ich das schon hinbekommen.

"Ich hab keinen Führerschein, aber ja, kann ich" log ich ziemlich glaubhaft.

Seufzend hielt er mitten auf der Straße an. Ich kletterte über ihn rüber und er rutschte auf den Beifahrersitz.

Ich warf einen unsicheren Blick auf die Schaltung und legte langsam meine linke Hand ans Lenkrad.

"Bist du sicher, dass du das kannst?" fragte er mich von der Seite.

"Ja!" sagte ich gereizt.

Ich trat das Gaspedal voll durch und brauste mit 120 km/h los. Erschrocken ließ ich sofort locker und fuhr langsamer.

Langsam hatte ich den Dreh raus.

Ich kannte mich zwar nicht mit den Bedeutungen der Straßenschilder aus, aber ich würde schon keinen Strafzettel bekommen.

Im Navi war schon unser Ziel eingespeichert und ich brauchte nur noch den Anweisungen zu folgen.

Auto fahren war ja so einfach.

Nach wenigen Minuten war David neben mir eingeschlafen.

Er sah so friedlich und sorglos aus, wenn er schlief.

Ich hörte wie sein Magen knurrte und um ehrlich zu sein bekam ich auch hunger. Ich hatte natürlich keine Blutbeutel dabei.

An der nächsten Tankstelle hielt ich an und holte uns Kaffee, Schokolade und einen Haufen belegter Brötchen, die der Tankstellenbesitzer extra für mich machen musste.

Ich war immer noch Vegetarierin und das würde sich auch nicht einfach so ändern.

Als ich wieder ins Auto stieg drehte Dave seinen Kopf zu mir und öffnete müde die Augen.

"Ich hab uns was zu essen geholt" sagte ich gutgelaunt und reichte ihm die Tüte mit den eingekauften Sachen.

Er sah mich erstaunt an. Anscheinend überraschte ihn meine Aufmerksamkeit.

"Danke" murmelte er und nahm sich einen Kaffee und ein Brötchen.

Ich fuhr wieder los und aß während des Fahrens. Es war nicht so gut wie Blut, aber wenigstens knurrte mein Magen jetzt nicht mehr.

Und die paar Stunden würde ich es auch noch ohne Blut aushalten.

Um 2 Uhr morgens kamen wir dort an, wo meine Vision stattgefunden hat.

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Könnt ihr vllt mal voten und kommentieren??? :D Wäre echt nett, dann schreibe ich auch schnell weiter, nur momentan hab ich eine Blockarde :O

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