Ich weiß nicht, was Sie meinen..

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"Ich frag dich jetzt zum letzten Mal, wer waren die Typen die dir dabei geholfen haben?" der Kerl mit Halbglatze presst mich nun seit gefühlten 10 Minuten gegen die feuchte Steinmauer des Pubs. "Ich weiß nicht was Sie meinen, ich hab nichts getan!" versuche ich so unschuldig wie möglich rüberzubringen. "Du kannst wen anders für blöd verkaufen! Hör zu Mädchen, sollte ich dich noch einmal hier sehen, egal ob in Begleitung oder nicht, endet unsere Begegnung weniger schön als jetzt, kapiert?" ich nicke. Mittlerweile hat es angefangen zu regnen, er dreht sich um und nimmt meinen Rucksack mit. 'Das war ein Fehler..' denke ich mir und ziehe mein kleines Taschenmesser aus der Innentasche meiner Jacke. Ich hole die paar Schritte Vorsprung die er hat schnell aber leise ein und halte das Messer vor seine Kehle. Mit einem raschen Zug an seinen verbliebenen Haaren kniet er auch schon vor mir. "Tatsächlich haben die zwei Typen und ich vorher nie was miteinander zu tun gehabt. Weißt du, wenn du Menschen Geld bietest, tun sie fast alles und da es in diesem Fall nur darum ging neben mir herzulaufen, musste es nicht einmal viel Geld sein." , "Du willst mir doch nicht sagen, dass du allein den Barkeeper ausgeschaltet hast, ich kann mir ja kaum vorstellen dass du mit deinen dünnen, lackierten Fingerchen die Kasse ausgeräumt hast. Das ist lächerlich." sagt er verspottend. "Und doch kniest du in diesem Moment zitternd vor mir, wenn ich du wäre, würde ich lieber aufpassen was ich sage. Obwohl, ich glaube, bei deinem erbärmlichen Leben würde ich dir sogar noch 'nen Gefallen tun, dich zu töten. Leg meine Tasche hin." Ohne noch ein Wort zu sagen lässt er sie fallen. Mit meinem Fuß ziehe ich sie ein Stück nach, weiter zu mir. "Okay. Ich lass dich gehen." kurz nehme ich das Messer von seinem Hals, er atmet tief durch.

"Hab's mir anders überlegt."

Sein warmes, dickflüssiges Blut läuft über meine Hand. 'Zum Glück regnet es' denke ich mir während ich die Leiche zu den Mülltonnen des Pubs ziehe. Der Regen würde den größten Teil des Blutes wegspülen, sodass beim Morgengrauen höchsten der Geruch des Leichnahms auf diesen hinweisen würde.

Einige Straßen weiter hocke ich mich unter einen kleinen Dachvorsprung und hole die Geldscheine vor. Nach dem Zählen stellt sich herraus, dass es nur 525$ sind. 'Besser als nichts...'
Ich packe das Geld geordnet ganz nach unten in meinen Rucksack, darüber einen Schal, den ich Mal einer alten Frau gestohlen hab, dann mein restlicher Kram. Ich besitze nicht viel, deshalb ist meine Tasche auch nie richtig voll, doch jetzt durch das Geld bekomme ich fast Angst, dass sie zu voll aussieht. Es war das erste Mal, dass ich einen geplanten Diebstahl begangen hab, der dann auch noch in Mord endete. Ich hole einen kleinen Zettel aus meiner Jackentasche und einen Stift, der in der selben liegt, entfalte den Zettel und mache einen Strich drauf. 7. Es sind sieben kleine Striche, jeder von ihnen steht für ein Menschen leben, dass ich auf dem gewissen habe. Ich kannte sie alle, nun ja, jedenfalls die wichtigen Sachen. Sachen die für mich interessant sind. Der Typ von heute, sein Name ist, war, Mike. Ihm gehörte der Pub und ein kleines Drogengeschäft. Er war ein Arschloch, betrügte seine Frau mit jeder x beliebigen. Er beging viele kleine Verbrechen, nichts groß genug um die Aufmerksamkeit von Batman auf sich zu ziehen. Keiner von meinen sieben Strichen hatte je was mit dem dunklem Ritter zu tun, der ist eh zu viel damit beschäftigt sich mit den großen Mafiabossen auseinander zu setzten. 'Als ob er da je weit kommen wird..'

Während ich mir einen Platz zum Schlafen suche, hat es aufgehört stark zu Regnen, stattdessen nieselt es nur noch. Ich höre immer wieder Schritte hinter mir, doch jedes mal wenn ich mich umdrehe ist niemand zu sehen. Als ich an der kleinen Seitenstraße in der Nähe des Waynetowers ankomme, in der ich öfter meine Nächte verbringe, höre ich wieder Schritte, diesmal drehe ich mich aber nicht um, sondern laufe weiter bis ich an einer kleinen Gasse ankomme, wo ich schneller werde und ruckartig und entschlossen nach links biege, dass es so aussieht als wenn ich wirklich wieder abbiege, allerdings stehe ich nun hinter einer Mülltonne. Ich zücke mein Messer und halte mich bereit es gleich zu benutzen. "Ha ha ha ha ha ha.. Kleine, ich kenn diese Straßen besser als du und diese Mülltonne bietet keinen Schutz oder Ausweichmöglichkeit. Komm lieber vor." Diese Stimme, ich habe sie schon einmal gehört, kann sie aber nicht zuordnen. "Komm schon, Levia." er kennt meinen Namen, woher zur Hölle kennt er mich?! Ich nehme meine Kapuze ab. Mit einem festen Griff umpacke ich mein Messer und trete drei Schritte vor um mich dann nach rechts zu drehen. "Hallo, meine Schöne." Ein Mann mit grünen Haaren, einem geschminkten Gesicht und Narben am Mund steht mir gegenüber. Er trägt einen lilanen Anzug und ein dämliches Grinsen auf den Lippen. Keine Zweifel, der Mann der mich verfolgt hat ist der Joker. Ich bleibe still stehen, sage nichts. "Ich hab gesehen was du mit Mike gemacht hast, nicht schlecht Kleine, du hast Potenzial." , "Okay, hör zu, ich hab keine Ahnung woher du mich kennst oder warum du mich verfolgst aber ich habe nichts was ich dir geben könnte." Ich umklammere weiterhin mein Messer mit der einen und meinen Rucksack mit der anderen Hand. "Oh, ich will kein Geld von dir, mal abgesehen davon, dass ich weiß was du für ein Sümmchen in deiner Tasche hast. Ich will nur reden." er setzt ein schmieriges Grinsen auf und guckt mich erwartungsvoll an. "Nein? Okay.vIch sag dir mal was, Ich.. Guck. Mich. An.," ich habe meinen Blick nur eine Sekunde von ihm abgewendet, "ich weiß, was du machst. Ich weiß, dass unser Freund Mike heute nicht dein erstes Opfer war. Ich kenne dich, Levia. Und ich weiß, dass jeder von deinen kleinen Strichen in Verbindung miteinander standen, kleiner Tipp, sei vorsichtiger, sonst hast du es bald mit einer Art von Verbrechern zu tun, die du nicht so einfach los wirst. Ach und deine Haarfarbe hilft dir nicht dabei, unentdeckt zu bleiben." , "Ich kann alleine auf mich aufpassen, danke." er lacht. "Alles klar, hier, meine Karte, falls du doch vernünftig wirst. Ich kann dir helfen." er wirft mir eine kleine Karte entgegen, dreht sich um und verschwindet wieder hinter der nächsten Ecke.
Ich sinke zusammen und lande mit den Knien auf dem nassem Boden. Ich hatte keine Angst vor ihm, ganz im Gegenteil. Ich respektiere ihn, er ist schlau, unberechenbar. Doch was will er von mir? Und was meinte er damit, dass sie alle in Verbindung standen? Das mit meinen Haaren versteh ich. Meine langen, rot gefärbten Haare sind nicht besonders unauffällig. Doch sie wieder dunkel zu färben, sollte nicht das Problem sein. Ich lege mein Messer weg und hebe seine Karte auf. Es ist eine einfache Spielkarte, natürlich, wie sollte es anders sein, eine Jokerkarte. Das einzige was sie von einer gewöhnlich Karte unterscheidet ist die Telefonnummer, die Quer über das Gesicht der Figur geschrieben ist. Ich entscheide mich, sie zu behalten und in meinen Rucksack zu packen.

SmileWo Geschichten leben. Entdecke jetzt