Nachdem ich erneut unsanft aus meinen Gedanken gerissen wurde, zog ich mich an und ging in den sogenannten Aufenthaltsraum. Es ist ein Raum etwa so groß wie die Hälfte eines Fußballfelds, mit alten Sesseln, Stühlen und Zeitungen. Hier darf jeder Insasse hin, egal welches Geschlecht. Ich setz mich jedes mal auf einen Sessel, den ich zuvor an das Fenster geschoben habe. Hier bleibe ich sitzen bis zum Mittag, da ich das Frühstück grundsätzlich ausfallen lasse. Im Schneidersitz gucke ich fast ununterbrochen aus dem Fenster. Es ist gewiss keine schöne aussicht, kahle Bäume, graue Wände, Regen. Keiner ist draußen. Kaum einer ist im Aufenthaltsraum. Nur einige kleinkriminelle die hier fehl am platz sind, allein wenn man sie länger als 2 Sekunden anguckt, machen die sich ein. "Insasse 507 bitte in Raum 28." Das wars also mit dem freien Tag. Ich stehe auf und laufe, nein, ich schleppe mich dorthin. Man bekommt jede Woche eine neue nummer, wegen Anonymität und so, was schwachsinn ist, weil am ende eh jeder mitbekommt wer wann bei ner Therapiestunde ist. Am Ende vom Flur ist ein Zimmer mit Bändern abgesperrt, ein Putzwagen steht direkt davor. Vermutlich wieder jemand der sich das Leben genommen hat. Ich betrete den Raum ohne mich groß umzugucken und lasse mich direkt in den Patientenstuhl fallen, natürlich habe ich nun wieder ein lächeln auf den Lippen. Gegenüber von mir sitzt Professor Carl, ja das ist wirklich sein Nachname. "Guten Tag Levia, wie geht es Ihnen heute?" , "Wunderbar, wie immer." , "Das ist doch schön, mir übrigens auch, also dann-" , "Ich kann mich nicht daran errinern dich nach deinem gemütszustand gefragt zu haben." ich lächel ihn an. "Soetwas macht man aber normalerweise. Wenn Sie jemals wieder entlassen werden wollen, müssen Sie ein gewisses Emphatie verhalten entwickeln." , "Wer ist denn 'man'?" ich setzte mich in den Schneidersitz. "Wie bitte?" , "Du meintest, dass 'man' soetwas normalerweise macht. Wer ist man?" er lacht, ich halte mein lächeln stets aufrecht. "Wissen Sie, es gibt einen Philosophen, der sich damit auseinander gesetzt hat." , "Martin Heidegger, ich weiß. Wieso soll nun auch ich mich hinter diesem 'man' verstecken?" er sagt nichts. "Nun ja, wieso bin ich denn überhaupt hier?" , "Ich möchte dort weitermachen wo wir letzte Woche aufgehört haben. Sie konnten mir letzte Woche nicht beantworten, wo oder wann Sie die Flashbacks bekommen." , "Eins musst du mir zuvor erklären. Erst wurde mir erzählt dass als das, woran ich mich errinere, nie passiert ist. Jetzt ist es doch passiert?" , "Ich habe Ihnen schon mehrfach erklärt dass wir uns bei ihrem Fall nicht sicher sind was Wahr und was Falsch ist. Nachdem Ihre Polizeiakte verschwunden ist, und auch sonst jeder Ihrer einträge bei Ämtern und Behörden ist alles noch undeutlicher geworden. Ich versuche Ihnen zu helfen, Levia. Alles was wir ganz Sicher wissen ist, dass sie eine persönlickeitsstörung haben, die bis auf Ihre Kindheit zurück greift. Und natürlich dass sie in Verbindung mit dem Joker standen. Ich versuche Ihnen zu helfen, was ich alledings nur kann wenn Sie es zulassen." unser Gespräch wird von einem herzhaften Lachen unterbrochen, welches aus der Decke zu kommen scheint. Wir beide richten unsere Blick nach oben, bis die Decke einkracht und ich mein Gesicht mit meinem Arm vor den herunterfallenden Trümmern schütze.
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Smile
Hayran KurguLevia, 19 Jahre alt, führte ein nicht gerade normales Leben, doch als sie in ihn traf, drehte sich alles. In welche Richtung weiß sie allerdings selbst nicht wirklich. -------- Hey! Das ist mein erstes, fertiges Buch! Es sind einige Rechtschreibfehl...