Das Dach

1.6K 114 11
                                    

"Ich wars nicht." sage ich immer wieder schnell hintereinander während ich mir mein Blut abwasche. Joker sagt nichts, bewegt sich nicht. "Ich wars nicht." ich gucke in den Spiegel, er ist zersplittert. Was auch immer hier passiert ist, es scheint heftig gewesen zu sein. "Ich wars nicht." flüster ich jetzt schon fast während ich mit meiner Hand über den Spiegel streichel, dann dreh ich mich um. "Ich-" , "Ja, ja schon gut. Du warst das nicht." Ich presse meine Lippen zusammen und versuche meine Tränen zurückzuhalten. Mein Blick trifft wieder Joe's körper. "Ich..ich war gestern die ganze Zeit bei dir.. Das hast du selbst gesagt, außer als ich mich in der Küche eingesperrt habe, aber da kann Joe nicht dabei gewesen sein, er hätte es nicht zugelassen dass ich mich verletze, was ich aber vermutlich auch nicht war. Mal abgesehen davon dass ich ihn nie hätte hochheben können. Ich kann das nicht gewesen sein." , "Glaubst du wirklich, du musst dich vor mir rechtfertigen?" , "Ehrlich gesagt; ja." , "Mir ist klar dass du das nicht warst, Levia." ich guck ihn jetzt wieder an. "Was glaubst du ist hier passiert?" , "Ich weiß es nicht, war zu sehr mit dir beschäftig." , "Weiß irgendjemand wer hier wohnt?" , "Außer du und Dean? Nein. Nicht das ich wüsste." Mein Blick wandert zur Blutverschmierten Badewanne. Mir ist schlecht. Ich merke wie mein Hals etwas zuschwillt, mein Mund füllt sich mit Spucke. Ich muss hier raus. Ich versuche mich so gut wie möglich an Joe vorbeizuquetschen, was mir mehr schlecht als recht gelingt. Dann steh ich vorm Joker. "Lass mich raus, bitte." sage ich leise. Doch statt ein "Ja" oder ein "Nein" als Antwort zu bekommen, nimmt er mich in den Arm. Was sich zunächst komisch anfühlt weil, nunja, man wird nicht jeden Tag vom vermutlich meist gesuchten Mann Gothams umarmt. Doch ich erwider die Umarmung, was sich noch komischer anfühlt. Wir stehen kurz so da, bis er meint, er müsse die Leiche entsorgen und wäre in einer Stunde wieder da. Wohin er Joe bringen wird, weiß ich nicht, doch um ehrlich zu sein, will ich es auch gar nicht wissen. Er sagt, ich soll in meine Wohnung, da er jetzt Dean holen wird, damit er ihm hilft, Joe ins Auto zu bringen. Also gehe ich. Allerdings nicht in meine Wohnung. Ich laufe die Treppen hoch, ganz oben angekommen kletter ich aus dem Fenster auf die Feuertreppe, dann mit dieser aufs Dach. Es ist kalt, was mich aber nicht weiter stört. Ich lehne mich gegen den Kamin und schließe meine Augen. Immer wieder sehe ich Joes leblosen Körper vor mir. Irgendwann halte ich es nicht mehr aus, die ersten Tränen rollen mir über die Wangen. Schon komisch, dass ich unzählige Leute getötet habe ohne auch nur ein bisschen Reue zu verspüren, aber jetzt werde ich mit dem Tot eines einzelnen Mannes den ich nichtmal ein halbes Jahr kenne, nicht fertig. Das Haus in dem wir wohnen ist nicht besonders groß, weswegen ich nicht weit über die Stadt blicken kann. Ich mache die Augen erneut zu, bis ich langsam einschlafe.

SmileWo Geschichten leben. Entdecke jetzt