Mein Handy klingelte schon zum 26ten Mal heute. Vielleicht war es kindisch von mir, seine Anrufe und Nachrichten zu ignorieren, aber ich wusste nicht, wie ich mit so einer Situation umgehen sollte.
Meine Rivalin und zudem Exfreundin meines Freundes, war schwanger und so wie es aussah, war es seines. War es doch, oder? Warum sonst sollte Hunter Chantal helfen.
Ich seufzte verzweifelt auf. Warum müssen Männer solche Idioten sein. Auf nichts kann man sich verlassen. Kaum habe ich Hunter eine Sache verziehen, lässt er auch schon die nächste Bombe platzen. Am liebsten würde ich mich den ganzen Tag in meinem Zimmer verkriechn und Netflix schauen.
Ich nahm mein Handy in die Hand und schrieb Lucy einen Nachricht.
Können wir reden?
Keine 2 Minuten später, klingelte auch schon mein Handy.
"Es tut mir so verdammt leid, dass ich so eine miese Freundin bin. Ich wollte es dir schon früher erzählen, aber ich dachte, dass es für dich keine große Sache wäre. Ich wusste nicht, dass du mit Hunter Schluss machen würdest."
Ich runzelte die Stirn. "Halt. Also erstens, ich habe nicht mit Hunter Schluss gemacht. Hat er das etwa behauptet? Und zweitens, natürlich ist es eine große Sache, wenn Chantal ein Kind von Hunter erwartet."
Lucy prustete los. "Du denkst wirklich, Hunter ist der Vater? Hunter mag vielleicht in seiner Vergangenheit ein Flittchen gewesen sein, aber ungeschützten Verkehr würde er nie riskieren. Chantal hat mit dem Freund ihrer Mutter geschlafen. Sie konnte es nur solange verheimlichen, bis ihr Bauch anfing zu wachsen. Ihre Mutter hat sie anschließend rausgeschmießen, als sie von der Affäre erfuhr. Der Typ hat sich aus dem Staub gemacht und Madame wusste nicht wohin mit sich und ihrer Babykugel. Also stand sie vor einigen Wochen tränenüberströmt vor unserer Haustür und bettelte uns an, ihr zu helfen. Hunter war erst einmal völlig dagegen. Verständlich oder? Er hatte nichts mit diesem Kind zu tun und er war ja schon einmal in dieser Situation. Ich weiß zwar nicht, wie sie es geschafft hat, aber irgendwie konnte sie ihn doch überzeugen und ja, seitdem lebt sie bei uns. Aber es ist nur vorrübergehend. Sagt sie zumindest..seit 2 Wochen."
Ich verarbeitete das ganze noch einmal. "Es ist also nicht wein Kind?"
"Um Gottes Willen. Nein!"
"Aber er kümmert sich trotzdem um Chantal?"
"Ja."
"Warum?"
"Ich habe keine Ahnung, Süße. Das solltest du ihn selbst fragen."
"Okay. Danke, Lucy. Ich schreibe dir später. Ich muss mit Hunter reden."
"Ciao, Babe."
"Tschüss."Ich legte auf und wählte anschließend Hunters Nummer.
"Maya? Ich habe schon die ganze Zeit versucht, dich zu erreichen. Wir müssen unbedingt reden. Es ist-.""Sei einfach um 7 da. Dann reden wir."
Er seufzte. "Auf einer Skala von 1-10, wie sauer bist du?"
Ich lachte. Er machte das öfter, wenn ich sauer war. "Das wirst du dann schon sehen, mein Lieber."
"Okay, also bis um 7. Und lass bitte alle spitzen Gegenstände und Waffen zu Hause."
"Du hast Glück, dass ich mir die Nägel kürzer gefeilt habe."
Er lachte. "Bis später. Ich liebe dich."
"Bis später", sagte ich. Ich liebe dich auch, murmelte ich, als ich mein Handy neben mich auf das Bett warf.
Um Punkt 19 Uhr klingelte es an meiner Haustüre. Es schien im ja ziemlich wichtig zu sein. Ansonsten kommt der feine Herr nämlich öfters zu spät.
Ich öffnete ihm die Türe und winkte ihn herein. Meine Mutter saß in der Küche und spielte Candy Crush. Ich weiß nicht, was jeder mit diesem Spiel hatte. Es war einfach nur nervig und eine Zeitverschwendung. Zu dieser Einsicht bin ich leider auch nur gekommen, weil ich seit 2 Monaten in Level 209 feststeckte.
"Hi, Mrs. S", begrüßte Huntet meine Mum beim Vorbeigehen.
"Hallo, Schwiegersohn. Lasst die Türe bitte offen. Ich bin zu jung, um Oma zu werden."
Hunter lachte. "Keine Sorge, Mrs. S. Ich bin zu jung, um Vater zu werden."
Ich atmete erleichtert auf. Also hatte Lucy doch die Wahrheit gesagt. Hunter würde nicht sobald Vater des Kindes eines Schulflittchens werden.
Er setzte sich auf mein Bett und entgegen des Wunsches meiner Mutter, schloss ich die Tür. Ich wollte in Ruhe mit ihm reden und so wie ich meine Mutter kannte, würde sie ihre Lauscher besonders weit aufsperren, so neugierig wie sie immer war.
"Schon verstanden. Ich bin dann mal einkaufen. Reicht euch eine Stunde?", rief uns meine Mutter zu.
Ich verdrehte die Augen. "Ja, Mama."
Hunter's Lächeln starb, als er sah, wie ernst ich ihn anblickte. Er setzte sich gerade auf und klopfte auf den Platz neben sich.
"Willst du dich nicht setzen, Schatz?"
Ich schüttelte entschlossen den Kopf.
"Ich möchte mich nicht setzen. Das einzige, was ich will, sind Antworten."Er nickte. "Es ist nicht mein Kind, Maya."
"Das weiß ich, Hunter. Wieso hilfst du ihr dann? Liebst du sie noch?"
"Nein, niemals! Das schwöre ich dir. I-ich kann dir nicht genau sagen, weshalb ich sie bei uns aufgenommen habe. Es tut mir leid."
Ich sah ihn verwirrt an. "Wie meinst du das? Wie war das mit: Wir haben keine Geheimnisse voreinander. Du kannst mir alles erzählen! Das weißt du doch."
Er sah beschämt zur Seite. "Maya, da gibt es eine Sache, die habe ich bis zu dem jetzigen Zeitpunkt totgeschwiegen. Aus meinen Gedanken verdrängt. Ich habe mir geschworen, nie wieder darüber zu reden. Chantal ist die einzige Person, die davon weiß und jetzt erpresst sich mich damit."
Ich nahm seine Hände in meine. "Hunter, du bist nach meiner Mutter der wichtigste Mensch in meinem Leben. Ich liebe dich mehr als alles andere auf dieser traurigen Welt. Was bitte soll es geben, dass so schlimm ist, dass du es mir nicht erzählen kannst?"
In seinen Augen sammelten sich Tränen an. Es muss etwas Schreckliches gewesen sein, wenn er anfängt zu weinen. Ich kann an einer Hand die Male abzählen, an denen ich Hunter weinen gesehen habe. Glaubt mir, dass ist eines der herzzerreißendsten Dinge, die ich je gesehen habe.
Ich setzte mich neben ihn und umarmte ihn. "Hunter was ist passiert? Ich verspreche dir, ich werde dich nicht verurteilen. Erzähle es mir."
"Ich kann nicht, Maya."
Ich hob sein Kinn an.
"Warum nicht?""Das würde dich zur Mitwisserin machen."
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Was denkt ihr, was Hunter passiert ist?
Meinungen in die Kommentare :-)
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My beautiful Mistake
RomanceWas passiert, wenn zwei vollkommen unterschiedliche Menschen aufeinander treffen? Das ist die Geschichte von Maya und Hunter. Sie: schüchtern, einsam, arm. Er: direkt, beliebt, reich. (offizieller Start 01.01.2014)