Peinliche Stille. Keiner von uns sagte etwas. Sein Blick war auf die Straße gerichtet, aber es wirkte eher so wäre er tief in Gedanken. Das gab mir Zeit ihn genauer zu mustern. Mein Blick blieb an seinem Hals stehen. Dieser war umgeben von einem Tattoo, dessen Bedeutung ich nicht entschlüsseln konnte. Es war ein Muster, das hinter seinen Ohren begann und sich nach unten erstreckte und in der Mitte seines Halses aufhörte. In der Mitte seines Halses war einen Blüte zu sehen. Gut, vielleicht bin ich nicht gut im Tattoo's beschreiben, aber ich kann euch sagen, dass es wunderschön war. Ich denke aber, dass er der einzige ist, der sowas tragen könnte. Er könnte einfach alles tragen und es würde gut aussehen. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als wir an einer Ampel hielten und sein Gesicht zu mir wendete. Er zwinkerte mir wieder zu. Oh er macht mich wahnsinnig. Wieso macht er das ständig? Vielleicht hatte er Zuckungen oder so.
"Mach doch ein Foto, hält länger." Sein Grinsen wurde größer. Mist, er hatte gesehen wie ich ihn ausgecheckt habe. Konnte der Tag eigentlich noch irgendwie peinlicher werden?
Danach sah ich nur noch aus dem Fenster, um einer weiteren Blamage vorzubeugen. Er war wieder tief in seinen Gedanken und schien auch kein Interesse zu haben ein weiteres Gespräch zu führen. Mein Magen musste natürlich alles ruinieren. Mein Bauch knurrte laut auf.
"Woah hast du da einen Bären drin?" Nennt mich die Königin der Peinlichkeiten. "Ehm..n-nein. Ich habe nur kein Frühstück gemacht." Wie konnte ich ihm in einem Moment eine klatschen und im nächsten wieder stottern? Blöde Harmone. "Das wird sich jetzt ändern." Er fuhr an der Schule vorbei. WAS?!! "Hey, was machst du denn? Ich will nicht zu spät kommen. Bitte setzt mich an der Schule ab. Mir egal was du danach machst. Weißt du was? Du kannst mich auch hier absetzen. Damit hätte ich kein Problem."
"Wir sind sowieso schon zu spät. Ein paar Minuten mehr oder weniger machen keinen Unterschied." Er hatte Recht. Inzwischen war es schon halb 9. Naja vielleicht hatte er Recht.
"Hm..ok. Aber wo fahren wir hin?"
"Das wird eine Überraschung." Ich hasse Überraschungen.
Nach 6 Minuten und 20 Sekunden waren wir endlich angekommen. Ich habe die Sekunden gezählt. Er wollte ja nicht reden. Vor uns stand ein kleines Café mit der Aufschrift "Rosie's Pancake House". Ist das süß. Das Häuschen war klassisch eingerichtet. Weiße Tische und Stühle mit altmodischen Mustern. Wir setzen uns an einen Tisch am Fenster. Ich kann nicht glauben, dass ich hier saß. Er saß mir gegenüber. Ich war wieder so tief in meinen Gedanken, als mich Hunter anstupste.
"Wie heißt du eigentlich?" Natürlich wusste er meinen Namen nicht. Er kannte mich ja nur als das Mädchen, dass in der Jungsumkleide eingesperrt war.
"Maya Sanchéz." Wieder musterte er mich. "Der Name passt irgendwie nicht." Ach ne Sherlock!?
"Wie kommst du denn darauf?" Ich rollte die Augen.
"Vielleicht sind es deine ozeanblauen Augen."
Er lehnte sich vor und unsere Gesichter trennten nur noch wenige Zentimeter. Er sah mir tief in die Augen. Mein Atem stockte. Was machte dieser Junge nur mit mir?
"Es könnten aber auch deine hellbraunen Haare sein." Er legte seine Hand auf meinen Dutt und löste ihn. Er nahm sich eine Haarsträhne meiner nun offenen Haare und klämmte sie hinter meine Ohren.
"Oder vielleicht auch deine sanfte, helle Haut." Er strich nun mit seiner Hand über meine Wange. Sein Gesicht näherte sich und er drückte mir einen Kuss auf meine errötete Backe.
"Du bist niedlich, wenn du rot wirst." Bevor die Situation peinlicher werden konnte kam eine kleine, alte Frau an unseren Tisch.
"Schön dich wiederzusehen Hunter und wer ist die hübsche junge Dame an deiner Seite?" Ich wollte mich vorstellen, aber Hunter übernahm das für mich.
"Rosie das ist Maya."
"Seid ihr zwei zusammen?"
"Nein" antworteten wir synchron.
"Ich verstehe.", sagte sie und zwinkerte uns zu. Warum zwinkern immer alle? "Was kann ich euch beiden bringen?" "Das Übliche. Maya was möchtest du?" Ich wusste ehrlich nicht was ich nehmen soll. Die Auswahl ist so groß. "Ich nehme dasselbe wie Hunter." "Ok kommt gleich." Sie notierte sich unsere Bestellung und verschwand in die Küche.
"Erzähl mir von dir." Er stützte seine Arme auf dem Tisch ab und legte den Kopf in die Hände. Gespannt wartete er.
"W-Was willst du denn wissen?" Es war mir immer sehr unangenehm über mein Leben zu reden. Ich wollte nie, dass die Leute wissen, dass mein Vater uns verlassen hat oder wo ich inzwischen lebe. Ich konnte mich anderen nicht öffnen. Vielleicht ist das der Grund, warum ich keine Freunde habe. Die einzigen Leute, mit denen ich mich in der Schule abgebe, sind die Streber aus meinem Mathekurs. Gut, vielleicht bin ich auch eine Streberin, aber ich konnte es mir ja nicht aussuchen. Ich brauche die guten Noten. Nur ein Stipendium konnte mir den Aufenthalt an der Privathochschule "St. Morgan" ermöglichen. Eigentlich wollte ich nicht mal auf diese Schule. Es wimmelte nur so von Snobs und Besserwissern, aber meine Mutter bestand darauf, dass ich eine gute Schulbildung erhalte.
"Hmm.. wie alt bist du Maya?"
"18 und du?"
"19. Bist du im 1. Jahr?"
"Ja mein 1. Semester."
"Was studierst du?"
"Journalismus." Vielleicht bin ich nicht die gesprächigste Person, aber ich liebe es zu schreiben. Ich wollte schon immer Redakteurin werden. Deshalb bin ich auch der Schülerzeitung beigetreten. Zugegeben, kein großer Erfolg, aber immerhin ein kleiner Schritt in meine Zukunft.
"Interessant. In bin im 4. Semester meines Jura-Studiums." Was? Er studierte Jura? Damit wäre er der einzige heiße Anwalt, den es geben würde.
Wir führten unseren Small-Talk fort und ich habe viel über ihn erfahren. Er hat eine jüngere Schwester. Seine Eltern sind beide Ärzte und er ist ein großer Star Wars Fan. Wer hätte das gedacht? Unser Gespräch wurde unterbrochen als eine riesige Portion Blaubeer-Pfannkuchen auf unseren Tisch gelegt wurde. Ich nahm einen Bissen und war im Himmel. Das waren die besten Pfannkuchen meines Lebens gewesen. Jetzt konnte ich in Ruhe sterben.
"Schmeckts?", fragte er.
"Mmmmh jaa." Er lachte.
Nie hätte ich gedacht, dass er mich je bemerken würde. Die meiste Zeit bewunderte ich ihn nur aus sicherem Abstand. Er war mit Abstand der beliebteste Typ unserer Schule. Er hatte die schönste Freundin. Das musste ich ihr lassen. Obwohl ihr Charakter Müll ist, ist sie optisch eine glatte 10. Eigentlich sollte er doch jetzt mit ihr zusammen hier sitzen und nicht mit mir. Eine Frage beschäftigte mich schon die ganze Zeit. Wieso hat er mich hier her gebracht? Nachdem er erfahren hat, dass seine Freundin mich fertig gemacht hat, war er auf einmal richtig nett. Tat ich ihm leid? Plötzlich war ich richtig sauer auf ihn. Er hatte nur Mitleid mit mir. Vielleicht noch schlimmer. Wie konnte ich nur denken, dass er genauso gern Zeit mit mir verbracht hat, wie ich mit ihm. Ich musste hier weg.
"Könnte wir jetzt vielleicht endlich gehen?" Ich zickte ihn an und es kam fieser rüber, als es sollte. Er schaute erstaunt auf, nickte aber trotzdem.
"Klar." Das wars dann wohl. Meine Zeit mit ihm sollte jetzt vorbei sein. Es würde wieder jeder seinen eigenen Weg gehen.
Das schlimmste war, dass ich mir nicht so sicher war, ob ich das überhaupt wollte.
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My beautiful Mistake
RomanceWas passiert, wenn zwei vollkommen unterschiedliche Menschen aufeinander treffen? Das ist die Geschichte von Maya und Hunter. Sie: schüchtern, einsam, arm. Er: direkt, beliebt, reich. (offizieller Start 01.01.2014)