Rrrring Rrrring Rrring
"NEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEIN." Verdammt! Ich will weiterschlafen. Ich hatte gerade so einen schönen Traum und mein Wecker musste es natürlich ruinieren.
Ich wollte meine selbstmitleidigen Gedanken fortführen bis meine aufgebrachte Mutter mit ihrem Lockenstab bewaffnet in mein Zimmer stürmte. "HÄNDE HOCH ODER ICH SCHIE... oh LOCKE! Hier ist gar kein Einbrecher? Warum hast du dann geschrien?"
Wäre ich nicht gerade so deprimiert darüber, dass mein Traum nicht Realität ist, hätte ich gelacht. Sie sieht einfach so lächerlich aus mit ihren halbfrisierten Haaren. Eine Hälfte glatt, die andere gelockt. Scheinbar fand sie das Ganze nicht ganz so witzig. Sie warf mir einen genervten Blick zu und verschwand aus dem Türrahmen.
Ich warf meinem Erzfeind, dem Wecker, einen letzten Blick zu und stand dann doch widerwillig auf und ging ins Bad. Ich sah in mein Spiegelbild und seufzte. Wenn Leute den Namen "Maya Sachéz lesen denken sie erst mal an eine atemberaubend schöne, gebräunte, schwarzhaarige Latina. Das genaue Gegenteil von mir. Ich habe hellbraune Haare, blaue Augen und überdurchschnittlich blasse Haut, komisches Gesicht, wenig Kurven und um das noch zu toppen: Brillenträgerin.
Noch nie gehörte ich zu der Sorte Mädchen, die Stunden vor dem Spiegel verbrachten, sich mit Make-Up das Gesicht vollkleisterten und einem Haartrend nach dem anderen nachgingen. Ich trug meine Haare immer als festen Dutt. Schnell, einfach, praktisch.
Ich machte mir kurz die Haare und ging dann zurück in mein Zimmer. Dort befand sich das Nötigste. Bett, Kleiderschrank, Nachtkommode. Mehr konnten wir uns nicht leisten, mein Vater hat meine Mutter und mich verlassen, als ich 14 war. Er ist mit einer Prostituierten durchgebrannt, die nur halb so alt ist wie er. Wir konnten uns die Miete für unser großes Haus mit Garten nicht mehr leisten und mussten in eine kleine Wohnung im 7. Stock einer Plattenbausiedlung ziehen. Selbst die war anfangs zu teuer, deshalb musste meine Mutter auch noch einen 2. Job annehmen. Ich bekomme sie nur noch selten zu Gesicht, aber ich verstehe es ja. Ich bin ihr für alles dankbar. Trotz unserem geringen Budget versuchte sie mir alles so weit es ging zu ermöglichen. Zu meinem Vater habe ich keinen Kontakt mehr. Er hat noch nie Unterhalt für uns gezahlt, aber meine Mutter hätte sein Geld sowieso nicht gewollte, dafür ist sie eine zu stolze Frau.
Wie spät war es eigentlich? 07.40 Uhr!!! Verdammt ich komme zu spät, wenn ich mich nicht beeile. Ich zog mir schnell eine blaue Röhrenjeans und meinen Superman Hoodie an und setzte meine Hornbrille auf. Bevor ich rausraste drückte ich meiner Mutter, die am Frühstückstisch saß und eine Zeitschrift las, einen Kuss auf die Wange.
Gut, der Bus stand immer noch auf der anderen Straßenseite. Jetzt musste ich nur noch die Straße überqueren und würde pünktlich an der Schule ankommen. Ohne auch nur auf den Verkehr zu achten rannte ich los und war schon fast angekommen als ich auf einmal das Quietschen der Reifen einer Vollbremsung hörte. Das war der Schock meines Lebens. Gott sei dank konnte der Fahrer noch rechtzeitig halten, sonst wär ich jetzt Brei. Apropos Brei, ich hatte keine Zeit zum Frühstücken und jetzt habe ich Hunger. Was würde ich jetzt für Blaubeer-Pfannkuchen tun. An was denke ich da nur. Ich wurde fast überfahren und das erste an das ich denke ist mein Magen. Der Fahrer des Wagens stieg aus und lief auf mich zu.
"BIST DU VOLLKOMMEN DURCHGEDREHT? WAS FÄLLT DIR EIN EINFACH AUF ÜBER DIE STRAßE ZU LAUFEN? DU HÄTTEST STERBEN KÖNNEN UND ICH WÄRE SCHULD GEWESEN. ENTWEDER BIST DU BLÖD ODER EINFACH NUR BLIND AUF BEIDEN AUGEN. SOWAS WIE DICH.." Er hörte auf, als er merkte, dass sich meine Augen mit Tränen füllten. Ich habe mich nicht einmal getraut ihm ins Gesicht zu sehen.
"Shh Shh nicht weinen, hey alles ist in Ordnung! Mach dir keinen Kopf, ok?" Er hob mein Kinn an und ich blickte in wunderschöne grün/blaue Augen. Ich konnte mich nicht entscheiden welcher Farbe ich sie zuordnen sollte. Ich begutachtete auch den Rest seines Gesichts und realisierte erst in dem Moment wer vor mir stand. Es war HUNTER! Der beliebteste Junge unserer Schule. Der Junge, den alle vergöttern. UND JETZT STAND ER VOR MIR!! Oh mein Gott! Ich glaube, ich kipp gleich um.
Ich ging einen Schritt zurück. Ich öffnete meinen Mund um mich zu entschuldigen, aber es kamen keine Worte raus. Er musterte mich kritisch und kratzte sich am Kinn, als versuche er sich an etwas zu erinnern. Seine Augen leuchteten auf. "Bist du nicht auch auf unserer Schule?
Mist! Er hat mich erkannt! OH MEIN GOTT ER KENNT MICH!!! Ich dachte er beachtet Leute wie mich nicht weiter.
"Du bist doch die, die in der Jungsumkleide eingesperrt war und 2 Stunden nicht raus konnte." Er zwinkerte mir zu und grinste.
"Ehm...jaa..genau die bin ich." Inzwischen war ich sicher schon rot wie eine Tomate. Sein Grinsen wurde weiter. "Schätzchen, du musst dich nicht schämen. Wenn man sonst keinen abkriegt, macht man schon mal so dumme Sachen. Ich habe nie daran geglaubt, dass du eingesperrt wurdest. Ich denke eher du bist aus freien Willen drin geblieben. Wahrscheinlich bist du einfach eine Perverse, die sich an unseren halbnackten Körpern erfreuen wollte."
Er hat sie doch nicht alle! Chantal und ihre Freundinnen waren sauer, weil ich ihnen die Mathehausaufagabe nicht geben wollte. Ich hatte einfach keinen Bock mehr! Ich sitz immer so lange an diesen scheiß Aufgaben und dann kommen diese Schlampen und wollen abschreiben. Jeden Tag haben sie meine Lösungen gekriegt, nur an dem Tag war ich sowieso schon schlecht gelaunt und dann kamen auch noch die. Naja so nahm das ganze seinen Lauf. Mr. Turner, unser Mathelehrer hat Chantal und ihrer Clique zum Nachsitzen verdonnert. Als die Stunde vorbei war, spürte ich nur noch wie ich aus der Masse weggezogen und in einen dunklen Raum gezerrt gebracht wurde. Danach hörte ich nur noch das Türschloss klicken und das Lachen der Weiber. Ach ja, habe ich erwähnt, dass Chantal Hunter's Freundin ist? Vielleicht wird das meine nächste Handlung erklären, denn ich klebte ihm eine, so fest wie ich konnte.
"SPINNST DU?" Er funkelte mich böse an und einmal in meinem Leben bin ich dankbar weiblich zu sein, denn es war sowas wie Gesetz, dass man Mädchen nicht schlagen durfte.
"FRAG DOCH DEINE VERHURTE FREUNDIN, WARUM ICH IN DIESEM VERDAMMTEN RAUM WAR!!
Sein Blick verwandelte sich von böse in verwirrt und dann machte es endlich bei ihm Klick. "Chantal war das?" Er sah ziemlich enttäuscht aus und ich bereute es ihn geschlagen zu haben. Anscheinend wusste er nicht, dass seine Freundin eine Tyrannin ist.
Bevor ich mich entschuldigen konnte kam er mir zuvor. "Es tut mir leid. Ich wusste nicht, dass sie das war. Ich werde mit ihr reden. Gibt es irgendetwas was ich tun kann?"
"Nein bitte rede nicht mit ihr, du würdest es nur noch schlimmer machen. Es gibt da eine Sache die du machen könntest. Naja siehst du wegen des Vorfalls mit dem Auto habe ich den Bus verpasst und keine andere Mitfahrgelegenheit. Kannst du mich vielleicht an der Schule absetzen?"
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Kritik ist erwünscht.
PS: Happy New Year!
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My beautiful Mistake
RomanceWas passiert, wenn zwei vollkommen unterschiedliche Menschen aufeinander treffen? Das ist die Geschichte von Maya und Hunter. Sie: schüchtern, einsam, arm. Er: direkt, beliebt, reich. (offizieller Start 01.01.2014)