Kapitel 8

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Er aß seinen Müsli ganz normal. Mir ist aufgefallen, dass er sehr viel Milch reingeschüttet hat. Gut, vielleicht hat das jetzt nichts mit meiner Recherche zu tun, denn wie und was er isst wird wohl kaum seine Stimmungsschwankungen gegenüber mir erklären. Aber ich wollte ja ganz genau sein. Also musterte ich ihn noch ein bisschen länger. Lucy war noch oben und machte sich fertig. Ich war schon lange fertig. Schließlich schminkte ich mich nicht wie Lucy und ich zog einfach an was mir gerade in die Hände kam. Heute war es ein schwarzer Batman-Hoodie und eine Leggings. 

Irgendwann hob er den Blick von seinem Müsli und sah mich verwirrt an.

"Was?", fragte er dann amüsiert. Er war wieder nett.

"Das Muster.", murmelte ich.

"Was hast du gesagt?" 

"Ähm..nichts vergiss es.", ich setzte ein Lächeln auf.

"Wieso hast du mich die ganze Zeit beobachtet?" Er grinste schief.

"Hab ich gar nicht." Wie peinlich. Ich senkte den Blick.

"Wie du meinst." In dem Moment kam Lucy runter. 

"Wir können Looos."  Wie kann man nur an einem Schultag so gute Laune haben.

"Ich fahre euch.", sagte Hunter. 

Lucy sah ihn nur perplex an. "Sicher, dass du mit uns gesehen werden willst? Hast du denn keine Angst um deinen Ruf?" 

Hunter seufzte. "Ich setzte euch ein paar Meter weiter weg ab, dann könnt ihr von dort aus zu Fuß gehen."

"Aha und warum kannst du uns nicht direkt vor der Schule absetzen?" Jetzt mischte ich mich ein. Um die paar Meter kommt's doch auch nicht an oder?

Er sah mich erniedrigend an. "Schau dich doch mal an. Als ob ich mit dir gesehen werden möchte." Was war nur los mit ihm? Wieso behandelt er mich denn jetzt so scheiße? Seine Worte trafen mich wie ein Messerstich. Ich konnte nicht mal kontern, so verletzt haben mich seine Wörter. Ich bin fertig mit ihm.

"Pass auf wie du mit ihr sprichst. Maya ist meine Freundin und sie ist wunderschön du Idiot. Auf dich sind wir gar nicht angewiesen. Komm Maya wir fahren mit dem Bus." 

Ich nickte nur und folgte ihr aus dem Haus.  

"Maya es tut mir leid. Er ist normalerweise nicht so. Ich weiß nicht was mit ihm los ist. Mit dir ist er so anders. Ich wünschte er würde sich zusammenreißen. Lass dich von seinen wertlosen Worten nicht runterziehen. Du bist ein herzensguter Mensch, egal was er sagt." 

Sie umarmte mich. Wenigstens hatte ich eine Person die bedingungslos zu mir hielt. Ich musste ihr dass mit Hunter und mir erzählen.

"Lucy..wir müssen reden." Auf dem Weg zur Bushaltestelle erzählte ich ihr alles. Als ich fertig war, sagte sie erst mal nichts. 

Doch dann. "OMG! Ich kann es nicht glauben. Du und Hunter. Wir brauchen schnell einen Paarnamen sowas wie: Haya oder Munter und Babynamen. Eure Kinder werden so süß werden!!" 

Hat sie mir die letzten 10 Minuten überhaupt zugehört? 

"Lucy? Wir hatten keine Beziehung. Es war nichts. Keine Gefühle. Nichts. Wir waren nie zusammen und werden es nie sein und das ist auch besser so. Ich weiß er ist dein Bruder und alles, aber er benimmt sich wie das größte Arschloch. Also kannst du bitte aufhören, irgendwelchen unrealistischen Quatsch von dir zu geben?" Ein bisschen grob, aber es stimmte. Ich war fertig mit ihm und es half mir nicht, wenn meine beste Freundin groß fantasierte. 

Sie sah mich an und zuckte nur mit den Schultern. Danach bildete sich ein fieses Grinsen auf ihrem Gesicht und ich wusste, dass sie einen Plan hatte. Ich liebe sie und alles, aber ich habe gelernt mich zu fürchten, wenn sie diesen Gesichtsausdruck hatte.

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Der Schultag verging relativ schnell, obwohl nichts aufregendes passiert ist. 

Lucy und ich machten uns auf den Heimweg. Schon die ganze Zeit ist sie so gut gelaunt und ich wünschte, dass ich ihr dieses gruselige Grinsen aus dem Gesicht wischen könnte, denn ich weiß dass sie etwas vorhatte.

So ging das dann bis zum Abend. Irgendwann meinte sie dann: "Maya kannst du mir meinen Laptop aus Hunters Zimmer holen?" Konnte sie das nicht selbst machen? Ich wollte ihm doch eigentlich aus dem Weg gehen. Ich konnte aber schlecht nein sagen, denn ich war ja der Gast in diesem Haus und wollte mich nicht groß aufspielen. Ich nickte und machte mich auf den Weg nach oben. 

Vor seiner Tür atmete ich erst einmal tief ein und aus. Dann klopte ich. Als sich keiner meldete versuchte ich es nochmal. Immer noch nichts. Ich öffnete die Tür und sah, wie Hunter ruhig in seinem Bett lag. Er schlief. Ich sah mich noch weiter um und entdeckte Lucy's Laptop. Ich schlich mit leisen Schritten durch das Zimmer und erschrak, als sich die Tür schloss und das Schloss sich verriegelte.

Das war es also. Ihr Plan. Sie wollte mich hier einsperren. Wie konnte sie nur?

Ich eilte zur Tür und hämmerte wie blöd darauf ein. "LUCY. MACH DIESE VERDAMMTE TÜR AUF!!!!" Auf der anderen Seite hörte ich sie lachen.

"Nein, nicht bis ihr eure Differenzen geklärt habt. Ich gehe zu Oma und komme in ein paar Stunden wieder. Ich hoffe, dass ihr euch bis dahin vertragen habt. Also Ciao Maya. Love you." War das ihr Ernst? Ein paar Stunden? Ich halte nicht einmal Minuten mit diesem Vollidioten alleine aus.

"Was schreit ihr denn so?" Hunter funkelte mich böse an. "Was machst du hier?"

"Ähm..also ich sollte nur etwas holen und dann hat mich Lucy hier eingesperrt." 

Er hob eine Augenbraue. "Sie hat was?" Anscheinend fand er das Ganze amüsant.

"Mich hier eingesperrt und sie meint sie kommt erst in ein paar Stunden wieder. Hast du keinen Ersatzschlüssel oder so?"

"Nein, es gibt nur einen Schlüssel für mein Zimmer und den hat Lucy anscheinend."

Ich seufzte. Konnte mein Leben eigentlich noch schlimmer werden? 

"Na super." 

Er musterte mich. "Maya?" Was wollte er denn jetzt? 

"Ja?" 

"Es tut mir leid. Das in der früh kam ein bisschen härter raus als es sollte. Ich verstehe nur nicht, warum du dich so gehen lässt. Du läufst rum wie ein Penner. Ich wette du hast kein Kleid in deinem Kleiderschrank." Er stand auf und stellte sich direkt vor mich. 

"Und ohne dieses Ding da in deinem Gesicht, bist du auch viel besser dran." Er nahm mir meine Brille ab. 

Ich kochte vor Wut. Es war meine Sache wie ich mich anzog und wie ich rausging. Das hatte ihn nicht zu interessieren.

"Du bist so lächerlich. Vielleicht gibt es wichtigere Dinge als Klamotten, Geld und was weiß ich was, du oberflächliches Arschloch. Wie kann man sich in einem Satz entschuldigen und im nächsten wieder beleidigen?" 

Er sah mich wieder nur an und lehnte den Kopf zurück. Er lachte. Wie konnte er nur lachen? 

"Lach nicht so dumm." Er sah mich wieder an.

"Glaubst du du kannst mir den Mund verbieten, du Abschaum?" 

Bevor ich überhaupt registrieren konnte was geschah, lag meine Hand auch schon auf seiner Wange. Ich habe ihm wieder eine Ohrfeige verpasst und was für eine das war.

Er ging einen Schritt nach vorne und sah mich finster an.

"Das werden die längsten Stunden deines Lebens, Schätzchen." 

Was habe ich nur wieder angerichtet?

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uuuund fertig :D

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My beautiful MistakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt