Als ich am nächsten Morgen aufwachte, brummte ich sofort los, als mir wieder einfiel, was gestern passiert war. Ich wusste beim besten Willen nicht, wie ich mit Mo umgehen sollte. Stöhnend stand ich auf und sprang unter die Dusche. Als ich startklar für den Tag war und in die Küche lief um wie immer zu frühstücken, war von Mo keine Spur. Es war auch Totenstille in der ganzen Wohnung. Ich klopfte an seine Zimmertür, doch auch da war er nicht. Vielleicht musste er ja früher los. Als ich mein Toast essen wollte, bekam ich einfach keinen Bissen runter, es ging einfach nicht. So konnte das nicht weiter gehen. Wie durch ein Wunder, orderte mich mein Chef, sobald ich angekommen war im Hotel, zu sich und teilte mir mit, dass ich ab Donnerstag für eine Woche zu einer Weiterbildung musste. Ich freute mich noch nie so sehr wie heute darüber, dass ich zur Weiterbildung musste. Nein, man kann nicht vor seinen Problemen flüchten, aber anscheinend ging es doch. Auf jeden Fall für eine Woche.
„Paar Jungs kommen heute Abend zu mir. Seid ihr dabei?" Die Nachricht kam von Marco und ich las sie, als ich Feierabend hatte. Mit „ihr" meinte er Mo und mich. Schnell schrieb ich zurück: „Klar, bin dabei. Wann geht's los?" Kurze Zeit später antwortete er: „18 Uhr. Freu mich." Sehr gut, dann hatte ich für heute wenigstens eine Ausrede heute nicht zu Seb zu müssen. Ich wählte seine Nummer um kurz mit ihm zu reden. „Na Schatz, hast du solche Sehnsucht?" Ich musste leicht grinsen, als er mich so begrüßte. „Ich habe schlechte Nachrichten. Wir können uns heute leider nicht mehr sehen.", „Hmm, wieso das denn?", „Marco hat mich angefleht heute vorbei zu kommen. Paar Jungs sind auch da." Zum Glück verstand er es: „Nicht so schlimm, Freundschaften pflegen ist auch wichtig. Ich werde mich dann heute mit Nico treffen.", „Ja mach das, grüß ihn lieb von mir.", „Mach ich. Sehen wir uns morgen?", „Ja, unbedingt, muss mich noch von dir verabschieden." Jetzt war er natürlich total irritiert: „Was? Warum?", „Muss Donnerstag früh los zur Weiterbildung. Für eine Woche. Hat mein Chef mir heute mitgeteilt." Es war kurz Pause: „Ach man, das ist ja doof, naja, aber kann man nichts machen. Machen wir uns eine schöne Zeit, wenn du wieder hier bist.", „Ja, genau, so ich muss auch los. Bis morgen dann." Und schon hatte ich wieder aufgelegt. Ich hasste mich selber dafür ihn so eiskalt anzulügen.
Als ich bei Marco ankam, standen schon viele Autos dort, auch das von Mo. Insgeheim hatte ich gehofft, dass er nicht hier sein würde. Aber ich konnte ihm eh nicht aus dem Weg gehen, wir wohnen zusammen. Als ich klingelte, öffnete mir ein breit grinsender Auba die Tür und zog mich in seinen Arm. Er lacht zwar wie ein Pferd, aber war mega lustig und Marco hat nach Marios Wechsel endlich wieder einen Seelenverwandten auf dem Feld. „Na, wo hast du denn Marco gelassen?" fragte ich ihn und er strahlte immer noch. „Marco ist holen Bier." Erklärte er mir mit seinem dürftigen Deutsch, aber man verstand ihn und das reichte. Ich nickte vielsagend. „Du willst auch eins?"fragte er dann. „Klar." Erwiderte ich. Als ich ins Wohnzimmer trat, sahen mich viele grinsend an: „Unsere Aby ist da." Meinte Nuri lachend und umarmte mich als Erster. Die restlichen folgten und keinen wunderte es, dass Mo und ich uns nicht begrüßten, weil wir uns ja normalerweise schon morgens in der Wohnung gesehen hätten. "Oh, Aby." Ertönte eine Stimme hinter mir und Marco kam auf mich zu und umarmte mich. „Schön, dass du hier bist." Ich nickte nur und nahm ihm ein Bier ab. Wir hatten jede Menge Spaß, zockten FIFA und aßen frisch bestellte Pizza, wie wir es so gerne nannten. Mo und ich wechselten nicht ein Wort miteinander. Etwas später, schlich ich mich allein auf Marcos Balkon und zog die kalte Luft in meine Lungen. Ohne groß nachzudenken zog ich eine Zigarette aus meiner Tasche und zündete sie an. Ich ließ meinen Blick über den See, an dem Marcos Haus stand, schweifen und schloss kurz die Augen, bis ich bemerkte,dass plötzlich jemand neben mir stand. Es war Moritz. „Du sollst nicht rauchen." Meinte er nur mit dem Blick auf den See ausgerichtet. „Du weißt, dass ich in komplizierten Situationen rauche." Meinte ich nur. Jetzt sahen wir uns kurz an, keiner von uns hielt jedoch dem Blick stand. „Ich bin ab Donnerstag eine Woche weg." Sagte ich ruhig. Sofort drehte er sich zu mir und sah mich wie angestochen an. Schnell fügte ich hinzu: „Muss auf Weiterbildung." Ein wenig beruhigt, wendete er sich wieder von mir ab und sah in die Dunkelheit. Jetzt herrschte Stille zwischen uns, eine sehr angespannte Stille. „Aby, so kann das nicht weitergehen." Genau das gleiche dachte ich mir schon den ganzen Tag. „Ich weiß." Traurig sah er mich an. Ich erwiderte seinen Blick: „Was war gestern nur mit uns los?" Er zuckte mit den Schultern und sah wieder auf den See: „Du warst einfach total durch den Wind und hast dich nach Nähe gesehnt und ich habe mich nicht gewehrt." Ich nickte: „Ja. So wird es gewesen sein." Wieder war Stille.Ich musste ihn einfach fragen: „Können wir das bitte einfach vergessen? Ich will Seb nicht verlieren." Ich sah wie Mos Kiefer arbeitet, was immer ein Zeichen dafür war, dass ihm etwas nicht passte, aber er nickte. Ich wollte jetzt auch nicht weiter drauf eingehen und war froh, dass wir zumindest über die Sache gesprochen hatten. Geklärt war die Sache dennoch nicht.
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Eine Liebe, die hält: BVB 09
FanfictionAby ist 22 Jahre alt und kommt ursprünglich aus München. Doch zusammen mit ihrem besten Freund hat sie sich auf das Abenteuer Dortmund eingelassen und wurde vom Fußballfieber gepackt. Marco Reus stellte ihr Leben auf den Kopf, doch das soll sich änd...