Wer ist wichtiger? Seb oder Mo?

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Gegen 16 Uhr stand ich dann vor Sebs Wohnung. Klar, ich kam mir immer noch schäbig vor, ihn anzulügen, aber ich konnte ihm einfach nichts von der Sache erzählen. Er war so schon oft nicht gut auf Mo zu sprechen, weil wir so viel Zeit miteinander verbringen, aber würde ich ihm von dem Zwischenfall erzählen, würde er mir nie mehr vertrauen. Und es war nur ein Ausrutscher. Freudestrahlend riss Seb die Tür auf und all meine Gedanken waren verflogen. Ich fiel ihm um den Hals und gab ihm einen langen Kuss. Wir sahen uns tief in die Augen und mussten beide Grinsen. „Ich habe dich vermisst." Ich grinste und gab ihm wieder einen Kuss. Eng aneinander gekuschelt lagen wir dann auf der Couch und genossen die Zweisamkeit. „Es tut mir leid, was ich dir neulich unterstellt habe." Meinte ich dann irgendwann. Ich war so froh, dass er nicht nachtragend war. Zuerst hatte ich sogar Angst, dass er mich gar nicht rein lassen würde. „Und mir tut es leid, dass ich mich die ganze Woche nicht gemeldet habe." Meinte er während er meinen Kopf streichelte. Ja, ich war wirklich enttäuscht, dass er sich überhaupt nicht meldete, aber ich konnte es ihm nicht verübeln. „Lass uns nicht mehr streiten." Meinte ich wie ein kleiner Hund, worauf er mir einen Kuss auf die Stirn gab. Nachdem wir zusammen gekocht hatten und unser echt gelungenes Essen verputzt hatten, musste ich es ihm endlich sagen. „Ich habe noch eine schlechte Nachricht." Verwirrt sah er mich an, als er die Küchenmaschine einräumte. „So schlimm kann es doch gar nicht sein." Meinte er schmunzelnd. Naja, wie man es nimmt, dachte ich mir nur. „Ich fahre morgen nach Bochum." Jetzt hörte er auf die Maschine einzuräumen, lehnte sich gegen die Küchenzeile und musterte mich. „Bis Sonntag." Jetzt wurde seine Miene finsterer: „Du warst doch gerade erst weg." Betroffen sah ich zu Boden: „Ich weiß.", „Und was willst du da?" So, jetzt wurde es ernst: „Mo muss zur zweiten Mannschaft und hat gefragt ob ich mitkomme." Jetzt war er richtig sauer. Sein Kiefer arbeitete. „Und du hast sofort zugesagt?" Ich nickte selbstbewusst: „Er macht gerade eine schwere Phase durch." Seb begann zu lachen: „Ja genau. Und warum musst gerade du mit?" Er verstand mich wieder einmal nicht. „Weil er mich gebeten hat und mich braucht." Er schüttelte nur den Kopf: „Vielleicht wollte ich auch mal Zeit mit dir verbringen. Du wohnst mit ihm zusammen, ihr macht dann immer noch unendlich viel in eurer Freizeit und jetzt fährst auch noch mit ihm weg. Du hast doch gar kein Platz für einen festen Freund in deinem Leben, weil Mo 90% in Anspruch nimmt." Jetzt kochte die Wut in mir: „Ich habe dir am Anfang gesagt, das Marco und Mo für mich die wichtigsten Menschen waren, bevor du kamst und du meintest du verstehst das, aber anscheinend ja doch nicht.", „Nein Abygail, das stimmt nicht, aber alles dreht sich um Moritz und damit komme ich leider nicht klar sorry. Aber, wenn du meinst, du musst da mitfahren, dann fahr.", „Mach ich auch. Wir sehen uns Montag." Ich drehte mich um und verließ blitzartig seine Wohnung. Ich hatte keine Lust auf diese ganze Scheiße.

Als ich Zuhause ankam, sah es wie auf dem Schlachtfeld aus. Ich bahnte mir einen Weg durch die Wohnung und kam irgendwann in Mos Zimmer an. Lachend stand ich im Türrahmen: „Was hast du bitte gemacht?"Erschrocken sah er mich an: „Du bist schon zurück? Tut mir leid, ich räume gleich auf. Habe nur Tasche gepackt." Ich schüttelte nur grinsend den Kopf: „Leitner, du hast einen Knall." Und schon warf er ein Shirt nach mir. Ich ließ dies fallen und verschwand dann in mein Zimmer um auch zu packen. Als ich fertig war, legte ich mich auch erschöpft ins Bett und schlief sofort ein. 



Eine Liebe, die hält: BVB 09Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt