30. Wenn man mal alleine ist

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"Hicks? Bist du hier?", rief Astrid in die Schmiede herein. Schnell kam aus dem Hinterzimmer eine Antwort: "Ja, hier hinten. Du kommst gerade recht." Es sind ein paar Tage vergangen, seit die Drachenreiter wieder zurück auf Berk sind. Sie hatten sich inzwischen wieder ganz gut eingelebt und trainierten seitdem täglich, um die Sache mit Dagur endlich zu beenden. Da Hicks aber nicht allzu viel Zeit für ein tägliches, gemeinsames Training hatte, beschloss er Wochenaufgaben zu geben, sodass jeder selbst daran arbeitete und sie sich nicht Tag für Tag treffen mussten. Diese Woche war die Aufgabe, eine stärkere Bindung zu seinem Drachen aufzubauen und neue Eigenschaften, Angewohnheiten oder Fähigkeiten über diesen herauszufinden. Während die anderen also besonders viel Zeit mit ihren Drachen verbrachten, stand Hicks fast den ganzen Tag in der Schmiede, um entweder an seinem Fluganzug oder an Inferno, wie er sein neues Schwert genannt hatte, weiter zu tüfteln. Schneller als gedacht, kam er besonders mit Inferno voran und hatte gerade den ersten Prototypen fertiggestellt.

"Dann lass mal sehen, wofür du so hart geackert hast.", forderte Astrid ihn heraus, nachdem sie zu ihm gegangen war. Darauf reagierte er mit einem Grinsen und drückte auf einen der vielen am Griff angebrachten Knöpfe, worauf eine Klinge herausfuhr. Astrid zog bei diesem weniger beeindruckenden Anblick eine Augenbraue nach oben. "Ist das alles?" Kaum hatte sie das gesagt, drückte Hicks einen weiteren Knopf und die Klinge wurde von einem Mantel aus Feuer umgeben. Astrid schreckte erst zurück, begann dann aber sich das flammende Schwert näher anzusehen. Bevor sie überhaupt den Mund aufmachte, beantwortete Hicks schon die ungestellten Fragen: "Die Klinge ist mit Hakenzahns Speichel überzogen, sodass es nur noch einen kleinen Funken braucht, um sie zu entflammen.", stolz auf sein Werk redete er weiter, "Aber das ist noch nicht alles. Wenn man diesen Knopf zurückzieht, wird Zippergas aus einer Kapsel freigelassen. Das muss man nur noch entzünden und schon hat man eine schöne Explosion. Das werde ich hier aber sicher nicht vorführen." Er zog nach seiner Erklärung die Klinge wieder ein und wartete gespannt auf eine Antwort von Astrid. Die bekam er auch schnell. "Super, dann testen wir mal, wie sich deine Waffe-" "Inferno." "Äh ja. Inferno im Kampf so macht." Sie wollte schon ihre Axt holen gehen, als Hicks sie aufhielt. "Weißt du, das können wir doch auch auf morgen verschieben. Ohnezahn will sicher noch einen Abendflug machen und außerdem können wir doch auch anders Zeit miteinander verbringen.", er legte seine Hände auf ihre Taille, "Wir sind hier alleine. Keiner kann uns sehen oder stören." Zuerst verdrehte Astrid die Augen, entschied sich dann aber doch mitzumachen und legte die Hände auf Hicks' Brust. "Ach sind wir das? Und nachts etwa nicht?" "Das ist aber eher so ein rein und raus." "Äh. Du weißt schon, was du gerade gesagt hast, oder?" Sofort drückte sich Hicks wieder von Astrid weg und wollte im Erdboden versinken. "Aus dem Haus! Ich rede von unseren Häusern!" Im Gegensatz zu Hicks, der wohl schon am anderen Ende der Erde angekommen ist, nahm Astrid es mit Humor und musste einfach herzhaft das Lachen anfangen. "Du hast ja recht. Diese ständige rein und raus ist auf Dauer ziemlich anstrengend. Wir bekommen dadurch viel zu wenig Schlaf." Nach diesem Kommentar lachte sie umso mehr weiter. "Bitte lass das. Wenn uns jemand hört, haben wir ein echtes Problem.", bettelte Hicks sie an, dessen Wangen vor Scham schon glühten. Passend dazu, drang eine weitere Stimme aus der Schmiede in das Hinterzimmer. "Hey Hicks. Tücke ist gerade mit einer Nachricht zurückgekehrt. Wahrscheinlich schon vor ein paar Stunden, aber wir haben ihn vorher nicht entdeckt." Hicks und Astrid teilten einen besorgten Blick, bevor sie auch schon aus der Schmiede rannten in Richtung Drachenarena rannten.

"Und? Was steht dort?", fragte Fischbein ungeduldig, während Hicks angespannt den Brief durchlas. "Ihr geht es gut und Dagur glaubt, dass sie Astrid gerettet hat, um unser Vertrauen zu gewinnen." "Das sind doch gute Neuigkeiten." "Dann hört euch mal das an. Dagur will den Skrill wiederfinden und trainieren. Sobald er ihn hat, wird es umso schwerer sein, ihn zu besiegen, was heißt wir müssen den Skrill vor ihm finden. Heidrun wird, sobald sie Weiteres weiß, nach Berk kommen." "Noch etwas?" "Sie sagt, Astrid solle Hicks' Lieblingstaktik mal ausprobieren. Was soll das denn bitte heißen?" Hicks schaute Astrid fragend an, aber diese schaute verlegen auf den Boden und ärgerte sich, dass Heidrun sowas einfach rausposaunt. "Seine Lieblingstaktik? Eindeutig mich als Geheimwaffe einsetzen, sodass ich den vernichtenden Schlag ausüben kann.", präsentierte sich Rotzbacke stolz. "Träum weiter.", meldete sich Fischbein zu Wort, "Es ist eindeutig ein gut ausgedachter Plan." "Was ist mit der Hühnchentaktik. Die funktioniert doch immer." Nach einer längeren, mehr oder weniger schlauen Diskussion zwischen Fischbein, Rotzbacke, Raff und Taff, reichte es Hicks. "Nein, nein. Meine Lieblingstaktik ist nichts von alldem. Lasst uns das besser durchdenken. Welche Taktiken habe ich öfter angewendet, als Heidrun hier war?" Da alle in diese hitzige Diskussion vertieft waren, konnte Astrid unbemerkt die Arena wieder verlassen. Das waren ihr ein paar Fischköpfe zuviel.




Wie es sein könnte (hiccstrid)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt