33. Überraschungselement

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Rohling hatte den Drachenreitern alles erzählt. Dass das Schiff als Ablenkungsmanöver gedacht war, wo Dagur sich befindet und was genau sein Plan ist. Danach hatten sie ihn wieder auf dem Schiff abgesetzt, aber damit er Dagur nicht warnen kann oder etwas anderes Dummes anstellt, hat Windfang den Mast entfernt. Wie vermutet, wusste er schon von dem Skrill und wollte ihn aus dem Eis befreien. Alle hofften, dass sie nicht zu spät kommen würden und der Skrill noch ihm Eis gefangen ist.

Schon aus der Ferne sahen sie, dass sie tatsächlich noch Glück hatten. Der Skrill wurde noch nicht befreit, aber alle wussten, dass sie keine Zeit verlieren durften. Hinter einem Hügel landeten alle. So konnten sie unentdeckt einen Plan ausarbeiten und das ganze trotzdem im Auge behalten. Alle warteten auf Hicks, der ihnen den Plan mitteilen sollte, aber er sagte nichts. Er beobachtete nur die Berserker am Ende des Hügels. Er beobachtete Dagur. Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter und sein Körper begann wie auf Knopfdruck sich wieder zu entspannen. "Hast du etwas im Kopf?", ertönte die passende Stimme dazu. Bedrückt schüttelte Hicks den Kopf, doch ließ nicht von Dagur ab. Er beobachtet jeden Schritt von ihm, versuchte vorherzusehen, was er als nächstes tut, aber das erwies sich als sehr schwierig. Es ist Dagur! "Dann lasst mich einen Plan vorschlagen.", sprach Astrid weiter, "Wir wenden dieselbe Taktik an wie Heidrun und ich, als wir sein Schiff alleine übernommen haben." Das weckte wieder Hicks' volle Aufmerksamkeit und endlich drehte er sich zurück zu den anderen um. Er führte Astrids Plan weiter aus: "Großartige Idee. Wir schleichen uns von hinten an und schalten einen Berserker nach dem anderen aus. Zur Sicherheit in Zweierteams. Attackiert von hinten und schaltet immer nur einen zusammen heimlich aus. Wenn Dagur uns zu früh bemerkt, haben wir trotz den Drachen kaum eine Chance. Fischbein und Raff, Rotzbacke und Taff. Heidrun und Astrid, ihr seid auch eins." -  "Warte, du hast keinen Partner." - "Ganz richtig, Fischbein. Ich...muss das alleine machen." Er sah es als einzige Chance sich vergeben zu können für das, was er zu Astrid gesagt hatte. Es war an erster Stelle Dagurs Schuld, dass er es gemacht hatte. Er hätte sie nicht vom Himmel holen müssen. Dann wären sie gemütlich weitergeflogen, er hätte sie mit dem Picknick überrascht und vielleicht hätten sie sogar dort übernachtet. Alles in allem hätten sie eine wunderbare Zeit miteinander verbracht und der ganze Schmerz, den beide durchlaufen mussten, wäre nie dagewesen. Selber Schuld, denn jetzt würde Dagur endlich dafür bezahlen. Nicht, dass die Dinge zwischen den beiden schlecht liefen, im Gegenteil, es lief bestens. Sie waren glücklich miteinander und waren sogar in einer irgendwie-schon-irgendwie-nicht Weise verlobt, aber das müsste er sowieso, wenn die Zeit passend war, noch einmal richtig machen. Ein wirklicher Heiratsantrag war das wirklich nicht und Astrid hatte mehr verdient. Er würde das romantischste veranstalten, was sie sich vorstellen könnte und was ein Wikinger je für seine Herzensdame gemacht hatte. Bis dahin war es allerdings noch ein langer Weg. Er zweifelte keine Sekunde daran, dass die Beziehung auch in Zukunft bestens laufen wird und dass sie eines Tages glücklich vereint werden, aber jetzt war die Priorität, Dagur wieder ins Gefängnis zu bringen. "Nein, du wirst das nicht alleine machen, Haddock. Komm mit mir und Heidrun.", protestierte Astrid, nachdem sie hörte, was ihr Idiot an Freund wieder vorhatte. Auch wenn sein Nachname aus ihrem Mund schlechte Erinnerungen aufkommen ließ und allgemein nie etwas gutes bedeutet, ließ er sich nicht von seinem Plan abhalten. "Ich werde auf mich aufpassen. Versprochen." Astrid wollte wieder widersprechen, aber da war dieses Funkeln in seinen Augen, dieser bittende Blick, der sagte, dass er keine andere Wahl hat. Deshalb umarmte sie ihn einfach und flüsterte: "Bleib wenigstens in meiner Nähe." Er nickte dankend und gab ihr zum Abschluss der Umarmung noch einen sanften Kuss auf die Wange. "Können wir jetzt endlich loslegen? Ich habe Lust diesen Berserkern in den Hintern zu treten." Die anderen stimmten Rotzbacke zu. Je länger sie warteten, desto näher kam Dagur an den Skrill heran und wenn er ihn befreit hat, wird es umso schwerer bis unmöglich ihn noch zu besiegen.

Bald waren alle, in den besagten Zweierteams verteilt, hinter dem Berserkertrupp positioniert und warteten nur darauf, dass einer die Gruppe verlässt, damit sie die Möglichkeit hätten, ihn k.o. zu schlagen. Die Drachen hatten sie auf dem Berg zurückgelassen. Auch wenn sie das einfacher machen würden, machen sie zu viele Geräusche und sind auch mit ihrer Größe nicht gerade unauffällig. Die Drachenreiter würden sie rufen, wenn sie sie bräuchten. Ab und zu wurde ein Berserker von der Gruppe abgespalten oder ging etwas holen. Um das entstandene Loch im Eis, was sie schon ausgegraben hatten, standen etliche Kisten und Zelte. Dort konnte man sich selbst gut hinter verstecken und die ausgeschalteten Berserker auch. So arbeiteten sie sich immer weiter vor. Ein Schlag auf den Hinterkopf, die Beine wegziehen und hinter Kisten oder Zelten verstecken, war die meist genutzte Taktik. Rotzbacke konnte sogar seinem Wunsch nachgehen und trat ein paar Berserkern kräftig in den Hintern. Ständig sah Hicks zu Astrid und Astrid zu Hicks. Sie hatten diesen ständigen Drang ein Auge auf den anderen zu haben und falls nötig vor Gefahren zu warnen. Aber bisher verlief alles äußerst gut. Es waren in Wirklichkeit weniger Berserker, als es zuerst von oben schien. Deutlich weniger. Und nachdem jedes Team, Hicks in diesem Fall als sein eigenes, ein paar Wachen, die herumliefen, ausgeschaltet hatte, stand Dagur schon fast alleine neben dem Loch. Aus diesem kamen immerzu das Klirren von Eis auf Metall. Der Berserkerchef feuerte die Arbeiter in der Grube mit netten Todesdrohungen an, dass er sie von dem Skrill grillen ließe, wenn sie nicht bald fertig werden. Als Hicks seine Chance sah, schlich er sich von hinten an Dagur heran. Vorsichtig zog er sein Schwert aus der Halterung und war bereit, es zu aktivieren, um seinem Feind in Ketten legen zu können. Er war nur noch ein paar Meter von ihm entfernt, als jener plötzlich eine Axt gegen die Sonne hielt. "Weißt du, was dein Problem ist?" Hicks war sich nicht sicher, ob Dagur seine Präsenz bemerkt hatte, und blieb deswegen lieber noch ruhig. Er schlich weiter nach vorne, näher zu ihm, als Dagur sich plötzlich umdrehte. "Dein falsches Bein macht so unglaublich laute Geräusche, dass es fast unmöglich ist, es zu überhören." Jetzt war sich Hicks sicher, dass er ihn bemerkt hat.


Wie es sein könnte (hiccstrid)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt