14. Ausgefragt

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Sie blieben danach noch eine Weile Arm in Arm stehen, bis Astrid schließlich über ihren eigenen Schatten sprang und die Worte aussprach, die sie eigentlich schon längst sagen wollte: "Ich liebe dich auch, Hicks." Als er das hörte, löste er sich leicht aus der Umarmung und grinste sie nur an. Dann gab er ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn und drückte sie ganz dicht an sich. Sie wären am liebsten ewig so dagestanden, aber jemand hatte etwas dagegen. Ohnezahn. Er drängte sich zwischen die Beiden und wollte anscheinend mitkuscheln. 

"Hey! Ohnezahn! Was soll das?!", fuhr Hicks seinen Drachen wütend an und sah kurz darauf leicht traurig zu Astrid,. Die aber kam aus dem Lachen nicht mehr raus. Er musste grinsen und sofort war auch seine Wut verflogen. Ohnezahn hatte aber noch nicht erreicht was er wollte und gab seinem Reiter Zeichen, dass sie wieder nach Hause fliegen sollten, da es inzwischen schon ziemlich spät geworden war. 

"Ohnezahn hat recht, wir sollten wirklich langsam zurück. Nicht, dass die Anderen uns noch folgen.", stimmte dann auch Astrid Ohnzahn zu. "Ja wahrscheinlich." Man konnte Hicks' Enttäuschung deutlich aus diesen zwei Worten heraushören. "Hey, deswegen geht doch nicht gleich die Welt unter.", sagte Astrid aufmunternd. Hicks raffte sich dann auch auf und gerade als er auf Ohnezahn steigen wollte, lief er nochmal zu Astrid, die vor Sturmpfeil stand. "Kann ich Ihnen helfen, Milady?", sagte er höflich, während er seine rechte Hand Astrid entgegenstreckte. Die lächelte ihn nur kopfschüttelnd an, aber nahm dann doch das Angebot an und ließ sich hoch helfen.

Nach wenigen Sekunden waren sie auch schon in der Luft. Keiner sagte etwas, denn beide dachten nach. Was werden die Anderen sagen? Werden sie sich freuen? Wird sich Hicks' Vater freuen?! Sollten sie es ihnen überhaupt schon sagen?                                                                                                                                       "Meinst du, wir sollten es ihnen sagen?!", unterbrach Hicks schließlich die Stille. Astrid überlegte kurz, begann dann schelmisch zu grinsen und rief Hicks zu: "Nach dem von heute morgen?! Ich denke, wir sollten sie noch eine Weile im Dunkeln lassen und vielleicht sehen, wann sie selbst drauf kommen!" - "Du sprichst mir direkt aus der Seele!", antwortete Hicks inzwischen genauso grinsend.

Abends kamen sie dann auch in der Basis an und wurden schon erwartet. "Wo wart ihr denn so lange?", fragte Rotzbacke sofort mit demselben Unterton wie auch schon am Morgen. Heidrun räusperte sich einmal. "Ist ja schon gut..", er seufzte genervt, "Tut uns leid wegen heute früh. Wir haben vielleicht ein bisschen übertrieben und wussten nicht, dass ihr so reagieren werdet." - "Na also war das jetzt so schwierig? Wir hoffen, ihr habt euch wegen uns nicht gestritten.", sagte Heidrun mit Bedauern in der Stimme. "Nein nein, alles in Ordnung." - "Was habt ihr dann den ganzen Tag gemacht?", fragte Raffnuss. Astrid sah wie Hicks keine Ausrede einfiel und ergriff schnell das Wort: "Ich weiß zwar nicht, wo Hicks sich rumgetrieben hat, aber ich bin hauptsächlich herumgeflogen. Wir haben uns zufällig auf dem Heimweg getroffen und sind dann zusammen zurück." - "Wie ihr wart nicht zusammen?!", kam es von den Anderen fast gleichzeitig. Hicks fühlte sich zuerst sehr überrumpelt, aber plötzlich fiel ihm doch noch etwas ein. "Nein, ich hab zwar anfangs nach ihr gesucht, aber nachdem ich sie nirgendwo finden konnte, bin ich so noch ein wenig geflogen.", er sah sich einmal um, um zu sehen, ob sie ihm glaubten. Da das der Fall war fuhr er fort: "Und naja wie Astrid schon sagte, haben wir uns auf dem Rückweg getroffen. Und jetzt entschuldigt mich. Bin immernoch sehr müde und muss noch Schlaf nachholen. Gute Naacht." Damit ging er zu seiner Hütte, aber was keiner außer Astrid sah, war ein kurzer Blick, den er ihr noch kurz zuwarf. Und sie wusste auch, was er mit dem sagen wollte.

Astrid unterhielt sich noch ein wenig mit den Anderen und wollte dann auch ins Bett, doch Heidrun kam ihr hinterher. "Ihr glaubt doch nicht, dass ich euch das abkaufe.", sagte sie herausfordernd. "Was sollst du uns denn abkaufen?", stellte Astrid eine Gegenfrage, "Da gibt es nichts zum abkaufen." - "Ach nein? Ich hatte nämlich das Gefühl, dass ihr uns etwas verheimlicht und ich kann mir schon denken was. Die Anderen habt ihr damit vielleicht überzeugt, aber mich bestimmt nicht. Denkst du etwa ich merke nicht, wie ihr euch anseht?" Sie grinste Astrid an. "Das hast du auch vorher schon gesagt und da lief auch nichts zwischen uns. Also warum jetzt?" Heidrun schüttelte als Antwort nur den Kopf, wurde daraufhin aber auf einmal ganz ernst. "Ich gehe morgen wieder." - "WAS? Wie-wieso?" - "Ich wollte nur solange bleiben, bis es dir besser geht und das tut es jetzt offensichtlich auch. Ich würde ja gerne bleiben, aber ich muss gehen." Astrid fiel ihr um den Hals. "Danke.", sagte sie dazu nur. "Ich komm das nächste Mal sicher früher und hey, ich bin morgen ja auch noch da. Und deswegen sollten wir jetzt schlafen gehen, damit wir mehr vom nächsten Tag haben." - "Ja, du-du hast wahrscheinlich recht. Schlaf gut." -  "Du auch." Sie gingen die Wege zu ihren Hütten und schlossen hinter sich die Tür, doch Astrid hatte nicht vor allzu lange zu bleiben.


Wie es sein könnte (hiccstrid)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt