26. Neue Ideen und Erfindungen

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Hicks stürmte wild in seine Hütte. Er wusste, dass Heidrun in letzter Zeit einige Fehler gemacht hatte, aber das?! Wie konnte sie nur? Außer sich vor Wut setzte er sich auf den Hocker vor seinem Schreibtisch, denn immer, wenn ihn etwas beschäftigte, zeichnete er. Ob es nun eine neue Schwanzflosse für Ohnezahn war, die dann auch bald in der Schmiede nebenan verwirklicht wurde, oder etwas völlig neues, wie zum Beispiel den Drachenflieger Nummer 3 oder wie er es nannte, die erste Flughose. Mag im ersten Moment vielleicht komisch klingen, aber es war eigentlich nichts weiter, als eine Lederhose mit Laschen an den Seiten, in die er mit den Händen hineinschlüpfen musste, um die Tragflächen herauszuziehen. So wäre es zwar noch nicht möglich zu fliegen, da diese am Körper befestigt sein müssten, aber erst musste diese Idee funktionieren, um weiter an einem richtigen Fluganzug basteln zu können. Schon längst hätte er die Hose zusammengeflickt, aber all das Leder ist für den letzten Fluganzug verbraucht worden. Da musste anscheinend doch wieder eine neue Idee her. Die Idee, die er seit heute morgen hatte. So sehr er seinen Schild auch mochte, selbst wenn er es dabei gehabt hätte, hätte er damit nicht viel ausrichten können und er wollte, falls sowas noch einmal passiert, Astrid auch beschützen können. Also hatte er beschlossen sich eine Waffe zu bauen. Die Frage war nur noch welche. Eine Axt? So sehr er es auch mochte, Astrid beim Training mit ihrer zuzusehen, für ihn wäre das nichts. Ein Speer? Kann man schlecht transportieren. Einen Hammer? Zu schwer. Einen Dolch? Wäre auf jeden Fall am einfachsten immer dabei zu haben, aber insgesamt vielleicht doch ein wenig mickrig. Ein Schwert, das sich auf die Größe eines Dolches verkleinern kann, wäre perfekt, aber wie sollte das funktionieren? Hicks zeichnete viele verschiedene Möglichkeiten auf, doch das Einzige, was für ihn in Frage käme, wäre ein Schwert, dass man in den Griff ein und wieder ausfahren kann. Natürlich hatte er auch für dieses nicht die richtigen Materialien in der Drachenbasis, aber er wollte sowieso die Idee noch ein wenig ausarbeiten. Vielleicht noch ein paar Extras hinzufügen.

Hicks war gerade sehr in das Design vertieft, als die Tür ohne Vorwarnung aufgerissen wurde und Astrid am Eingang stand. Normalerweise hätte sie angeklopft und am besten noch gefragt, ob sie hereinkommen dürfte, bevor sie die Tür aufmacht. Tja, stellt sich heraus, dass das ab jetzt, wo die beiden zusammen waren, nicht mehr so sein wird. Aber sie wird ihn schon nicht irgendwann erwischen, wenn er sich umzieht, oder? Oder?! 

Sofort versuchte Hicks die Zeichnung seiner Flughose unter den anderen zu verstecken, wissend, dass Astrid nicht gescherzt hatte, ihn wegzusperren. "Äh hi, Astrid. Hi, Astrid. Hi. Astrid." Nach all den Jahren hatte er immer noch dieselben Schwierigkeiten, etwas vor Astrid zu verstecken. Das allein wäre kein Problem, wenn sie nicht wüsste, dass er sich dann so verhält: "Okay, was verheimlichst zu mir?" Sie kannte ihn einfach zu gut. Schnell schloss sie die Tür wieder und bewegte sich auf Hicks zu, der je näher sie kam, immer hibbeliger wurde. "A-also.", mehr brachte er nicht heraus. Vor seinem Schreibtisch blieb Astrid stehen und sah angestrengt auf das oben liegende Bild. "Was ist das?", fragte sie kurz darauf, während ihr Blick auf dem Blatt Papier hängen blieb. Auch Hicks' Augen wanderten dorthin, worauf er erleichtert sagen konnte: "Meine neueste Erfindung. Ich hab noch keinen Namen und fertig ist es auch nicht, aber ich arbeite auch noch nicht lang daran." Da auf dem Bild nur der Griff, der ein wenig einem Drachen ähnelte, abgebildet war, zeichnete Hicks noch grob eine Klinge dazu, damit man erkennen konnte, was es einmal werden soll. "Ein Schwert? Wozu brauchst du das, du hast doch dein Schild.", stellte Astrid fest, die sich anschließend auf den Tisch setzte. "Mit einem Schild kann man auch super seine Freundin beschützen, die gerade von einem Verrückten bedroht wird." Darauf sah er beschämt auf den Boden. Egal, was er machte, die Schuldgefühle kamen immer und immer wieder. Astrid nahm sein Kinn in die Hand, sodass er sie anschauen musste. "Du weißt, ich hab dir vergeben und ich will wirklich nicht, dass du dich deswegen fertig machst." Sie drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen, worauf er schon wieder etwas lächelte. "Trotzdem. Ich will in der Lage sein, dich beschützen zu können und nicht darauf warten müssen, dass dich irgendjemand anderes rettet." Das erinnerte Astrid wieder an das, worüber sie an erster Stelle mit Hicks reden wollte: "Wenn wir schon einmal beim Verzeihen sind. Wir müssen noch über die Sachen mit Heidrun reden." Und Hicks gerade angefangen sich ein wenig zu entspannen.




Wie es sein könnte (hiccstrid)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt