Der Kampf

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Schon bald stand die Sonne über den Baumkronen und ließ den Wald in ihrer Morgenwärme erwachen.

Oben, auf dem großen Übungsplatz standen sich König und König gegenüber. Der Herausforderer war sich seiner Sache sicher. Er trug erneut keine Rüstung, die ihm Schutz bieten könne, sondern nur sein Schwert. Sein Gegner allerdings, war gekleidet in einen silbernen polierten Brustpanzer und ebenso polierten Schulterstücken. Seine Schwerter, beide einschneidig und lang, trug er an seinem Waffengürtel. Auf einen Umhang hatte er verzichtet aber nicht auf seine Krone. Sein Haupt schmückte ein Tari aus dunklem Metall. Vorne an der Stirn war er schlicht und fasste einen weißen Kristall ein. Hinten, war es verwoben wie die Äste eines Dornenbusches.



Das Volk hatte sich um den Platz herum versammelt. Die inoffizielle Nachricht des Kampfes war rasch durch Palast und Stadt gedrungen. Sie alle wollten ihrem König beistehen.

Kida stand neben ihrem Ehemann und blickte kalt zu dessen Gegner. Sie war fest entschlossen, dass ihr Geliebter heute nicht sterben würde. Heute nicht und auch an keinen anderen Tag. Sie alle brauchten ihn: Legolas, das Volk und sie selbst.

Neben dem König der Winterberge stand Ariana. In den letzten Stunden war sie zu einem Entschluss gekommen mit dem sie nicht nur ihre Verlobung brechen würde.

„Ich finde du solltest sie in Ruhe lassen."

Sagte sie und sah zu ihm auf. Er war einen ganzen Kopf größer als sie.

„Und ich finde, dass du jetzt gehen solltest."

War die ignorante Erwiderung und Ari ging.

Sie stellte sich an den Rand. Nicht genau in die Menge sondern so, dass sie beide Männer im Blick hatte und niemanden vor sich hatte, um im Notfall eingreifen zu können.

Die Königin gab ihrem Gatten noch einen Kuss ehe sie sich ebenfalls an den Rand des Platzes stellte. Ihre Leibgarde rückte ihr näher, um ihren Schutz zu gewährleisten, komme was wolle.

Zuerst zog der Herausforderer seine Klinge und danach der Königdes Waldlandreiches. Große Last lag auf seinen Schulter, mehr als es sonst war. Würde er nicht gewinnen, so sähe die Zukunft seiner Heimat kalt und dunkel aus. Und das durfte um keinen Preis geschehen!


Es war windstill. Kaum einer der Anwesenden wagte es sich zu bewegen oder zu atmen. Kein Vogel war am singen und keine Sonneschien am Himmel. Selbst die Insekten waren verschwunden.

Plötzlich krachte Metall auf Metall. Der König der Winterberge war in einer atemraubenden Geschwindigkeit auf Thanduil los gegangen und dieser hatte noch im letzten Augenblick den Hieb blocken können. Jedoch hatte er nicht mit einer solchen Schlagkraft gerechnet und wurde 60 Fuß weit, an den Rand des Platzes befördert. Natürlich wusste er sich mit einer eleganten Landung zu helfen aber eins war ihm klar geworden. Wenn er es nicht schaffte ihn an seinem Knie zuverletzen, hatte er keine Chance.

Das war auch der Verlobten des namenlosen Königs bewusst. Sie hatte bereits all ihre Kräfte, die sie ihm geschenkt hatte, wieder zurück genommen. Er bemerkte es in seiner Versessenheit nicht was ein erneuter Vorteil für seinen unterlegenen Gegner war.

Verbissen kämpfte Thranduil weiter, kam der Schwachstelle näher doch wurde immer wieder zurück gedrängt. Er wich Schlägen aus die tödlicher waren als jedes Gift und konnte lange dem übermächtigen Gegner standhalten.

Als er einmal einen großen Abstand zwischen sich und dem feindlichen Schwert gebrachte hatte, blickte er zu seiner Liebsten. Er wollte sicher sein, dass sie noch da war und in Sicherheit. Er sah ihre Tränen und vergaß einen Atemzug lang worauf seine Augen eigentlich achten sollten.

Der namenlose König der Winterberge nutzte diesen Moment der Unachtsamkeit und schlug ihn mit einem mächtigem Hieb weit über den Platz hinaus, bis zum Brunnen vor dem Palast. Ein Aufschrei war durch die Menge gegangen und einige Krieger wollten ihrem König zur Hilfe eilen aber der Namenlose schüchterte sie mit einem kalten,tödlichen Blick ein, das mache sogar in Ohnmacht fielen.

Langsam und erhaben schritt er über den Platz und durch die Menge bis zu seinem Opfer. Der Brustpanzer war in zwei geteilt, Blut quollheraus, wie aus den zahlreichen anderen Wunden. Das Atmen, welches er hörte, war schwer und unregelmäßig. Jetzt würde ein einfacher Stoß in sein Herz genügen. Doch Thranduil war nicht gewillt sich einfach so töten zu lassen. Dafür hatte er zu vieles schon er lebt und zu vieles Stand auf dem Spiel.

Er hatte starke Schmerzen und Mühe dabei sich aufzurichten. Er vergaß sogar seinen Zauber, dessen Aufrecht halten ihm bereits in Fleisch und Blut übergegangen war. Doch so schwer verletz wie er war, konnte er daran keine Kraft verschwenden. Es war wie einSchatten, der sich von seiner linken Gesichtshälfte löste und das preis gab was ihm einst das Leben hätte kosten können.

Das Auge blind, die Haut vernarbt und zu Teilen nie wiederzusammen gewachsen. Diesen Anblick ließ selbst den König der  Winterberge stehen bleiben. Er wusste nicht welcher Gegner ihm das Angetan hatte aber er war davon überzeugt ihn einmal kennenlernen zu wollen. Solche Grausamkeiten suchten meistens vergeblich seines Gleichen.

„Nein, Ihr werdet meinem Mann nicht ermorden!"

Nun war er fast überrascht. Liebte diese Frau diesen Mann so sehr, dass sie sich zwischen ihn und sein Schwert stellte oder war sie bloß dumm?

„Kida..."

Waren die leisen Worte ihres Gemahl. Er wollte nicht, dass ihr etwas zustieß. Sie musste überleben, selbst wenn er dafür sterben sollte.

„Ich lasse nicht zu, dass er dich einfach abschlachtet."

Sie war entschlossen in Geist und Körper. Aber der Namenloselachte nur. Er lachte äußerst amüsiert darüber, was hier geschah. Dann brachte er sie eben beide um. Noch immer lachend holte er ausund setze zum Schlag an.

Plötzlich sprang ihm ein sehr bekanntes Paar Augen vor die Nase und hielt sein Schwert auf.

„Ariana.."

Erschrocken darüber was sie grade getan hatte und wütend darüber dass sie es getan hatte, Packte er sie an ihrem Umhang und schmisssie die Treppen zur Stadt hinunter. Danach holte er erneut aus und stach zu.

„KIDA!"

Der schmerzende Schrei des Königs, voll mir Trauer und Verzweiflung hallte durch den Wald.

Er konnte das Knacken ihrer Rippen hören und das leise Wimmern aus ihrem Mund, als das Schwert ihren Körper wieder verließ.

Die Königin des Waldlandreiches fiel in sich zusammen, wie ein Kartenhaus. Sie landete in den Armen ihres Mannes und er sank mit ihr auf die Knie. Der weiße Steinboden färbte sich blutrot und mit jedem Atemzug wurde es mehr. Kida hatte nicht geschrienen, als das Schwert sie fast durchbohrt hatte. Diesen Sieg hatte sie dem Idioten einfach nicht gönnen wollen.

„Bitte..bleibe bei mir.."

Hauchte ihr Liebster mit Tränen verhangenen Augen. Aber diesen Wunsch konnte sie ihm nicht mehr erfüllen. So wie sie ihm auch etwas anderes nicht mehr schenken konnte. Doch für sie zählte nun nur eines. Ihre Familie war am leben.

„Ich kann nicht..aber ich werde dich und unseren Sohn..niemals alleine lassen..ich werde für die Ewigkeit in euren Herzen weiterleben."

Mit einem Lächeln auf ihren blassen Lippen, schloss sie ihre Augen damit niemand sahen musste, wie das Leben ihren Körper verließ und ihre Seele sich auf die Reise zu den Sternen machte, nachMandoshallen.

„Nein..nein. Bitte komm zurück..was soll ich den unseren Sohn sagen.."

Thranduil hatte diese Worte nur flüstern können. Die Tränen rannen über seine Wangen und tropften auf den leblosen Körper seiner Gemahlin.

Langsam versiegte der Schock und auch die umher stehenden Elben begriffen was geschehen war. Viele begannen zu weinen. Andere konnten es noch immer nicht begreifen.


Für unseren KönigWo Geschichten leben. Entdecke jetzt