CAP 7

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Philipp hatte Victor und Dominic nur durch einen Zufall kennen gelernt. Er hatte sie im Urlaub auf Island getroffen. In der Nähe von Stykkisholmus am Breidafjord waren sie in einem Gasthaus abgestiegen, das auch er sich für ein Nachtquartier ausgesucht hatte. Da sie die einzigen Gäste waren, hatte er sich nach dem Abendbrot zu ihnen gesetzt und war mit den beiden in ein interessantes Gespräch geraten, in dem er erfuhr, dass Victor und Dominic sich auf einer wissenschaftlichen Expedition befanden, um die Geschichte der Eiszeiten anhand der verschiedenen Gletscherstrukturen hier auf Island näher zu erkunden. Philipp war so von ihrer offenen und aufrichtigen Art angetan, dass er sich kurzerhand dazu entschloss, sich ihnen anzuschließen. Als er den beiden seinen Entschluss offenbarte, waren sie davon sehr begeistert, zumal ein drittes Expeditionsmitglied, der einheimische Koch, erst kurz zuvor, am Snäfellsjökull durch einen tragischen Eiseinbruch ums Leben gekommen war.

Die Expedition war für Philipp ein sehr beeindruckendes Erlebnis gewesen, und er hatte in dieser Zeit eine solchermaßen gute und feste Freundschaft zu Victor und Dominic aufbauen können, dass er nach dem Urlaub beschloss, sein bisheriges Leben zu verlassen, alle Bindungen hinter sich abzubrechen und zu den beiden Wissenschaftlern - Dominic war offiziell nur der Illustrator und Literat gewesen - zu ziehen. Dies war kein leichter Entschluss und er wurde nur durch das herzliche Entgegenkommen der beiden Wirklichkeit, aber es stellte sich schnell heraus, dass Philipp eine hohe Auffassungsgabe und sehr viel Interesse an ihren Arbeiten besaß. Er wurde ein gelehrsamer Schüler, und auch ohne dass er studiert hätte, brachte er es in kürzester Zeit zu einigen wertvollen wissenschaftlichen Arbeiten, die mittlerweile Weltruhm erlangt haben. So war er Victor und Dominic eine große Hilfe. Dominic hat mal ein Buch über ihn geschrieben, das er Das Philipp-Syndrom nannte, und die einzige Sache, die er an ihm bemängelte, war die Angewohnheit, sich alle drei Minuten - man konnte seine Uhr danach stellen - die Brille zu putzen. Allein wenn Philipp schlief, und das tat er Gott sei Dank sehr oft, blieb seine Umwelt davon verschont. Trotz dieses unschönen Seitenhiebes auf seinen Charakter war Philipp damals sehr begeistert und von Dank erfüllt gewesen.


Einer ist schon tot. Ein Leben auf Raten.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt