CAP 19

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Wochenmarkt


Meeryl und Dominic hatten sich wieder gefunden. Auf dem Wochenmarkt suchte Dominic frische Pampelmusen, Brot und Eier, weil er Hunger verspürte und unruhig war und so. Er irrte zwischen den Ständen hin und her, getrieben von einem inneren Drang, der auch immer diese komischen Gedanken durch seinen Kopf jagte, deren Ursprung er nicht kannte. Er fühlte sich verfolgt und bedrängt. Dort war dieser Mann, der ihm einerseits bekannt andererseits auch bedrohlich erschien, in seiner Unrast, wie ein Spiegel, der ihm vorgehalten wurde. Dieser Mann, den er kannte, den er aber nicht einzuordnen vermochte, weil seine Gedanken ihm wieder nicht gehorchten, weil sie sich in den Winkeln seines Gehirns verlaufen hatten, Knoten bildeten, dieser Mann machte ihm Angst. Er flüchtete, suchte einen Weg aus der plötzlichen Verwirrung, durch die umherlaufenden Menschen. Und anders als erwartet stieß er mit niemandem zusammen, fand seinen Weg, sozusagen einen schützenden Kanal, dessen Existenz er sich nicht erklären konnte, in dem Gewühl von Menschen. Von schimpfenden Menschen, wie er beiläufig bemerkte. Egal, er fühlte sich großartig, denn die anderen machten Platz und panisch, denn da war ja noch dieser geheimnisvolle Verfolger, der bei Dominics Flucht ruckartig die Richtung geändert hatte und ihm nun mit großen Sprüngen laut rufen nachsetzte. Und da war dieser Geruch - Fisch. Ein paar von seinen Gedanken mahnten zum Nachdenken. Er wechselte die Richtung, beschleunigte seine Schritte noch ein wenig, sah sich um und bemerkte aus den Augenwinkeln, wie der geheimnisvolle Mann in eine andere Richtung davon sprang. Er stolperte, fing sich, stolperte wieder, versuchte verzweifelt nicht hinzufallen und tauchte ein in eine warme, wohlriechende Weichheit, die seinen Sturz milderte.

"Mutter", sagte er.

"Meeryl", kam prompt die Antwort .




Einer ist schon tot. Ein Leben auf Raten.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt