CAP 28

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Vormittagstreffen


Und sie saßen wieder im Café und tranken heiße Schokolade, und es war ein schöner Wintermorgen. Die Stimmung war gut, die Leute freundlich, und sie hatten nicht viel zu tun. Sie schauten sich die Mädels an, erzählten alte Geschichten und neue Witze und fühlten sich gut dabei. Drei Mädchen kamen herein, siebzehn, achtzehn Jahre vielleicht, schon junge Frauen, mit schönen Augen und gefälligen Figuren. Sie schauten sich an und schauten sich die Mädels an und lächelten dabei und lachten dann, weil sie wussten, wie es war.

Dominic nahm etwas Papier und schrieb eine Geschichte dazu, freute sich, dass es gut klappte, sprach zu Philipp, als er fertig war, wobei er immer ein Auge auf die Mädels warf. Kleine Kinder spielten zwischen den Tischen, den Stühlen, ein leichtes Lachen, halblaut, sanfte Bewegungen, jung jedenfalls. Philipp beobachtete sie schon eine ganze Weile, wie alle im Café, wie sie die Stufen hochkletterten, langsam und unbeholfen und doch mit leidenschaftlicher Begeisterung und einer Energie, die ihresgleichen sucht. Er trank wieder an seiner Schokolade, schaute die Mädels an, lachte. Leichte Bitterkeit lag in dem Lachen, eine Bitterkeit, die von Trauer zeugte. Jene Trauer, die Philipp in jener großen Nacht überfallen hatte. Jene Nacht, die so schrecklich endete und die ganze Welt erschütterte.

Der König war zurück in seinem Reich. Müde zwar, doch erfreut von sinnlichen und sinnigen Eindrücken seiner Reise. Er tat einen kurzen Exkurs, hinaus durch warm strömende Abendwinde in nichts sagende Geselligkeit.



Einer ist schon tot. Ein Leben auf Raten.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt