Einer ist schon tot. Ein Leben auf Raten.

CAP 17

Freiheit, die ich meine

Dominic fühlte sich frei. Seit einigen Tagen rannte er nun schon durch diese Einöde. Sand, Sträucher und einige verlassene Esel waren alles, was er bisher gesehen hatte. Er rannte oft stundenlang, manchmal noch viel länger, dann hielt er an, schaute sich die Gegend an, um sich direkt danach in den Staub fallen zu lassen und sich nach Herzenslust den Unrat von der Seele zu schreien. Er war wirklich frei.

Kam er mal in eine dieser wenigen und weitläufig gestreuten Siedlungen, wo die Menschen schon seit dem Urknall tagein, tagaus ihrer stupiden Arbeit frönten, schlug sein Herz schneller und der Rhythmus seiner Kniefälle erhöhte sich. Nicht selten hielten ihn die Menschen für verrückt, manche meinten gar, er hätte wohl einen Sonnenstich, andere wiederum sagten, er sei nie normal gewesen. Aber niemand dachte daran, dass Dominic vielleicht den Sinn des Lebens erfahren hatte und dies erst einmal verarbeiten musste. Dominic hingegen wusste, dass es sich anders verhielt. Er rannte jetzt wieder, rannte, rannte und rannte. Und dann blieb er wieder stehen, und es hatte sich schon wieder nichts an der Landschaft getan. Alles ähnelte sich, nur die Farben änderten sich von Zeit zu Zeit. Mal grün, mal violett, mal marineblau und dann wieder grau. Am besten gefiel es ihm aber, wenn sich alles drehte und die Luft und der Regen, und alles auf einmal, durcheinander - drüber und drunter, tralala...

Dominic ließ sich fallen und lachte. Er fühlte sich frei und einsam.

Er war weiter gewandert und hatte einen Baum gefunden. Seinen Baum. Nun saß er auf einem Ast und warf Nägel in allerlei Richtungen. Mal große Nägel, mal kleine, wie sie ihm gerade zur Hand kamen. Als den Baum ein mannshoher Wall von Nägeln umgab, den keiner freiwillig zu übersteigen gewagt hätte, sprang Dominic zufrieden auf die Erde und begann, die restlichen Nägel in die Rinde des Baumes zu drücken. Am Ende schillerte dieser in tausend metallenen Farben und war bestimmt meilenweit zu sehen.