3. Kapitel

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|Leah| Nach dem letzten Lied, der Band jubelten die Anwesenden, in der Bar, laut auf und ich bemerkte, dass meine Hände ebenfalls Beifall klatschten. Immer noch etwas verträumt, fuhr ich mit meiner Arbeit fort, während die Bandjungs offensichtlich abbauten.
"Und? Was meinst du?" Ich schreckte, beim Klang der tiefen Stimme erneut zusammen (diesmal glücklicherweise, ohne etwas fallen zu lassen) und blickte in die strahlend blauen Augen, inmitten eines grinsenden Gesichts. Samu.
"Schaffen wir es damit ins Radio, oder werden wir weiterhin in so schmierigen Pubs, wie diesem, auftreten müssen?", erkundigte er sich lachend.
Sofort spannte sich mein gesamter Körper an. Nicht auf die gleiche Weise, wie wenn Ed mit mir sprach, oder wohl eher, wenn Ed mich anschrie...nein, aber dennoch spürte ich, wie mein Herz augenblicklich begann schneller zu schlagen, ganz einfach, weil ich Situationen, wie diese, nicht gewohnt war.
Die Gäste, zumeist Männer sprachen nie mit mir. Also abgesehen von ihren Bestellungen, welche sie zumeist im Befehlston, über den Tresen gröhlten.
"Entschuldigung, ich wollte dich nicht so überrumplen...verstehst du mich überhaupt? Oder kannst "
Etwas irritiert, aber gleichsam besorgt, musterte er mich. Kein Wunder! Ich musste ihn wohl wie ein scheues Reh anstarren...
'Mensch Leah! Jetzt reiß dich aber mal zusammen! Er muss dir ja nicht gleich von den Augen ablesen können, dass er vermutlich deine erste Konversation, seit langem ist...', mahnte mich mein Unterbewusstsein. "Ich...ja...", stammelte ich und hasste mich für den zittrigen Unterton, in meiner Stimme.
"Oh gut! Das wäre sonst mit Sicherheit das schlimmste Fettnäpfchen gewesen, in das ich je, bei einer Frau rein gestolpert bin.", sagte er erleichtert und schmunzelte mich aufrichtig an.
"Also...wie gefiel dir unser Auftritt?", wiederholte er seine Frage und lehnte sich, abgestützt auf seinen muskulösen Unterarmen, etwas weiter nach vorne, über den Tresen.
Ich schluckte. Muskulös. Himmel! Was war denn bloß los mit mir?!
Endlich riss ich meinen Blick los und bemühte mich ihm ins Gesicht zu sehen.
"Sehr gut..." Ich hörte, wie meine Stimme, in meinem Kopf bloß wie ein kratziges Fiepen klang und räusperte mich. "...ich meine, ich fand euren Auftritt sehr gut!" Fast ein bisschen stolz stellte ich fest, dass ich zum ersten Mal in diesen Gespräch, tatsächlich normal geklungen hatte.
"Danke! Freut mich, dass er dir gefallen hat." Sein Lächeln gewann an Breite. "Und du bist...? Ich meine, meinen Namen kennst du ja bereits..." "Leah. Ich bin Leah.", platze ich heraus. Samu streckte unwillkürlich seine Hand über den Tresen aus. Etwas konfus, starrte ich seine langen, Finger und die, mit Adern durchsetzte Haut, der Außenfläche, seiner Hand, an. LEAH!
Eilig wischte ich mir die feuchten Finger an meiner Kellner-Schürze ab und ergriff vorsichtig seine Hand, welche er kurz schüttelte und mir dabei fest in die Augen sah.
"Hey Leah, schön dich kennenzulernen, ich bin Samu."
Mein Blick flatterte etwas überfordert umher, als er meine Hand wieder los ließ. Den sanften Druck, der rauen Haut, konnte ich verspüren, als würde er sie immer noch halten.
Im selben Moment trat ein breiter, bärtiger Mann, neben Samu an den Tresen und ließ seine massigen Arme auf das Holz poltern. "Zwei Bier, Puppe!", rief er mir zu und fuhr sich dabei mit der Zunge über die, vom Alkohol, feuchten Lippen. Aus Gewohnheit, ging ich zum Zapfhahn und stellte zwei Gläser bereit. "Puppe?!", wiederholte Samu und als ich den Blick hob, sah ich, wie er den stämmigen Gast beinahe vernichtend, von der Seite fixierte. Der Fremde wand sich zu ihm herum und zog eine dümmliche Grimasse. "Hast du was gesagt?", grummelte er verächtlich. "Noch nicht! Aber, wenn du dich nicht sofort bei der jungen Dame, für diese demütigende Anrede entschuldigst, dann..." "Dann was hä?!" Der Gast baute sich vor Samu auf, doch trotz seines enormen Umfangs, war dieser deutlich größer. Unbeeindruckt legte Samu seinen Arm um die aufgequollenen Schultern des Mannes, womit dieser wohl überhaupt nicht gerechnet hatte und führte seinen Mund nah an dessen Ohr: "Nichts dann...ich werde mir an dir kleiner Ratte nicht die Finger schmutzig machen, also sieh zu, dass du dich bei ihr entschuldigst!" Samus Stimme war urplötzlich, noch eine Oktave tiefer geworden und hatte einen bedrohlichen Klang erhalten, sodass ich in den großen, runden Schweineaugen des Gastes, fast so etwas wie Angst ausmachen konnte. Verständlich. Auch ich konnte augenblicklich enormen Respekt, ihm gegenüber verspüren. "En...en...entschuldigung!", stammelte der Fremde, fast etwas bemitleidenswert, zu mir herüber und Samu ließ ihn los, während ich die beiden Biergläser auf dem Tresen platzierte. Samu ergriff diese und drückte sie dem Mann in die fleischigen Pranken. "Na bitte! Geht doch! Und jetzt zieh ab!", murmelte er und schlug ihm einmal auf die Schulter, ehe dieser schnell das weite suchte. Der Mund stand mir offen und meine Augen hatte ich weit aufgerissen, während ich in meiner Bewegung verharrte. Wow! Ich war beeindruckt!

Even When The Fairytale Gone Bad, I'm Forever YoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt