38. Kapitel

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|Leah| Nach wenigen Minuten hatte ich mich im Bad aus meinem Kleid geschält und mich in eine Jogginghose und ein Top geworfen. Ich wusch mir durchs Gesicht, putzte mir die Zähne und warf schließlich einen letzten Blick in den Spiegel über dem Waschbecken. Dann öffnete ich die Badtür, in der Hoffnung, Samu nicht mehr in meinem Zimmer vorzufinden. Tja Chance vertan! Ich zuckte fast etwas zusammen, als ich den blonden Sänger, unverändert am Fensterbrett lehnend, entdeckte.

"Samu, ich habe gesagt, du sollst gehen..." "Und ich habe gesagt, dass ich das nicht tun werde, ehe du mir eine Antwort gegeben hast.", entgegnete er locker. Himmel! Dieser Kerl wurde seinen Sturkopf auch nie müde, oder?! "Das ist total kindisch, weißt du das?", zischte ich und rollte mit den Augen. "Für mich ist es nur eine Bestätigung dessen, was ich vermutet habe..." Ich zog eine verwirrte Grimasse. "Bitte was???" "Na, dass du es nicht sagen kannst, weil du es eigentlich nicht willst. Dich lässt das mit mir doch nicht so kalt, wie du es vorgibst. Dein Problem ist nur, dass du Angst hast mir eine zweite Chance zu geben, weil du mir vertrauen müsstest...und das willst du nicht..." "Wenn ich einen Psychiater wollen würde, hätte ich bestimmt nicht um dich gebeten, also spar's dir,meine Gefühle auseinander zu nehmen und so zu tun, als ob du mich kennen würdest!", fuhr ich ihn an und beäugte ihn wütend. Was nahm er sich eigentlich raus , mir zu erklären, was und wie ich fühlte?! Als ob er auch nur ansatzweise eine Ahnung davon hatte...Als ob ihn das auch nur im geringsten interessieren würde...

"Wow...also das 'kühle Miststück' gelingt dir inzwischen echt gut..." Er stockte, als ich ihn mit einem vernichtenden Blick betrachtete. "Ich weiß es passt dir nicht, aber ich bin nun mal der einzige hier, der von deinem 'alten Ich' weiß...", murmelte er schulterzuckend. Mit einem Satz hatte ich ihn erreicht und setzte ihm drohend meinen Finger auf die Brust. "Hör.auf.damit!", zischte ich. "Womit? Mit der Wahrheit? Auch das passt dir nicht, richtig? Dass ich dich besser kenne, als du dich selbst..." Die Spitze meines Fingers bohrt sich noch fester in seine harten Brustmuskeln. "Bild dir mal nichts ein und überschätz dich nicht selbst, Haber!", fauchte ich , doch auf seinen Zügen tauchte zu meiner Überraschung bloß ein Schmunzeln auf. "Du würdest es dir leichter machen, wenn du es einfach sagen würdest...dass ich dir egal bin und du mir keine zweite Chance gibst...wie schon gesagt...es ist ganz einfach, du musst dir nur sicher sein! Sag es und du bist mich los!", entgegnete er seelenruhig. Ein wütendes Schnaufen entschlüpfte mir. "OKAY! JA du hast Recht! Du bist mir nicht egal! Aber das ändert nichts an meiner Entscheidung, dass ich dich sicherlich nicht mit einer zweiten Chance in mein Leben lasse!"

Urplötzlich war er mir ganz nah. Sein Gesicht befand sich nur Millimeter von meinem entfernt. "Ich finde das ändert einiges." , wisperte er und mein Blick wanderte zu seinen leicht geöffneten Lippen. Mein Atem setzte einen Moment aus, als er seinen Daumen über meine Wange streichen ließ, während er mir eingehend in die Augen sah. "Du bist inzwischen so stark..." Nicht wirklich, dachte ich im Stillen... Er machte mich schwach, schwächer denn je und dennoch spürte ich, diesen Drang in mir, ihm einfach seine zweite Chance zu geben, ob nun verdient oder nicht...einfach weil meine Neugierde viel zu groß war, mein Verlangen nicht mal mit eingerechnet...

Wir tauschten einen intensiveren Blickwechsel denn je , dann schluckte ich , schloss kurz die Augen um sie tief einatmend wieder zu öffnen. Ich drehte mich auf dem Absatz herum, lief zu meinem Bett, schlug die Bettdecke beiseite und kroch hinein, alles unter Samus verwundertem Blick. Ich kuschelte mich in die Decke und lugte zu dem verwirrten Sänger herüber. "Du willst eine zweite Chance? Hier ist sie...mal sehen, wie lange du dieses Mal brauchst, bis du dich aus dem Staub machst.", war alles was ich sagte, dann drehte ich mich herum, mit dem Rücken zu ihm. Ich ließ einige Sekunden verstreichen, in denen ich regelrecht die Luft anhielt, bis ich endlich spürte, wie sich das Bett auf der anderen Seite bewegte. Fast ein bisschen erleichtert schoss wieder Sauerstoff in meine Lunge. Mit einem Lächeln auf den Lippen spürte ich den warmen Körper, der sich von hinten an meinen schmiegte und die starken Arme, die mich umarmten. Ich schloss die Augen, dann schlief ich ein - in der Hoffnung, dass sich meine Angst, am nächsten Morgen alleine in jenem Bett aufzuwachen, nicht bewahrheiten würde...

Even When The Fairytale Gone Bad, I'm Forever YoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt