42. Kapitel

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|Samu| Ein grollender Donner ließ uns beide urplötzlich zusammen zucken und mit dem lauten Aufstampfen der Naturgewalten fing es augenblicklich, wie aus Eimern an zu regnen. Regelrechte Bindfäden prasselten mit einem Schlag auf uns nieder und Leah riss die Hände über ihren Kopf um ihre, innerhalb von Sekunden, vollkommen nassen Haare zu schützen. "Iiih!", quiekte sie auf und ich konnte nicht anders, als schallend zu lachen. "Ich denke wir sollten zurück zum Hotel gehen.", rief sie über den tobenden Wind hinweg und blinzelte durch ihre, mit Regentropfen besetzten Wimpern.

Auf einmal traf ihr Anblick mich wie der Donnergroll selbst. Ihre natürliche und doch so vollkommene Schönheit ließ meine Haut kribbeln und ich konnte einfach nicht anders, als den Abstand zwischen uns zu überwinden und an sie heran zu treten. "Warte...", raunte ich und hielt sie an der Taille zurück. Verwundert lugte sie durch ihre Handflächen. Ich hob meine Hand und kam nicht umhin ihr eine nasse Haarsträhne aus der Stirn zu streichen. Ihre Augen blitzen auf und ihr weiches Lächeln ließ mich schneller handeln, als denken. Ich zog ihr Gesicht zu mir heran und beugte mich zu ihr herab, während unsere Lippen sich in einem zarten Bündnis vereinten.
Für einen kurzen Augenblick war das Unwetter um uns herum vergessen und wir blendeten alles andere um uns herum vollkommen aus. Zärtlichkeit, wie sie zwischen uns so noch nie zuvor existiert hatte, lag in diesem Kuss und mein, wie wild pochendes Herz, meldete sich unter einem weiteren Donnern.
Langsam lösten wir uns voneinander und während wir einander eingehend ansahen, strich ich liebevoll über ihre zarten, feuchten Wangen. Immer noch ließen unsere Blicke sich nicht los, schienen in ein und demselben Meer zu treiben. Erst das Aufleuchten eines Blitzes, über der Skyline der Stadt ließ mich wieder blinzeln und zauberte mir ein Grinsen ins Gesicht. "Komm! Lass uns zusehen, dass wir schnell ins Trockene kommen!", rief ich über einen erneuten Donnergroll hinweg und griff nach ihrer Hand. Es entging mir nicht, wie sie kurz etwas perplex auf unsere, ineinander verschränkten Finger sah, doch dann setzten wir uns gleichsam in Bewegung und rannten los. Hand in Hand flogen wir, im strömenden Regen, regelrecht über den Sand. Ein wundervolles Geräusch, trieb mir dabei immer wieder ein Pochen in die Brust und ein Kribbeln auf die Haut - ihr Lachen.
Unsere Beine trugen uns bis zur Strand-Promenade an der wir unter dem Vordach einer der vielen Lädchen endlich Schutz vor den Wassermassen fanden. Völlig außer Atem, hauptsächlich vor Lachen kamen wir stolpernd zum Stehen. So richtig hatten wir uns immer noch nicht eingekriegt und wieso wir so lachten, wusste so wirklich auch keiner von uns beiden. Aber es tat gut! Es tat so unendlich gut! Ich wusste nicht, wann ich das letzte Mal so herzlichst gelacht hatte.
|Leah| Über all das Lachen hatte ich gar nicht bemerkt, wie meine Hand immer noch in Samus lag. Während unser Atemrhythmus sich wieder einigermaßen beruhigte, zog er mich wieder etwas zu sich heran und ergriff auch meine linke Hand. Mit verschränkten Fingern sahen wir einander an uns das Grinsen, welches auf seinen Zügen erschien, meißelte mir ein ebenso breites Strahlen ins Gesicht. "Was denkst du?", fragte er leise und kurze Zeit war nur das Prasseln des Regens, auf das Vordach, unter welchem wir standen, zu hören. Ich verlor mich in dem Glitzern seiner Augen und vergaß beinahe zu antworten. "Daran, dass ich den Samu aus der Bar endlich nüchtern kennenlernen darf.", wisperte ich lächelnd. Na ja so ganz nüchtern kam ich mir nicht vor... Fast schon etwas trunken...Aus Verliebtheit...? Der Gedanke daran wischte mir beinahe das Lächeln aus dem Gesicht und ich biss mir unsicher auf die Lippe. Eine Stimme in meinem Kopf ermahnte mich, dass ich es verdammt nochmal nicht so schnell angehen sollte! Aber das hier, dieser Moment war einfach zu schön um wahr zu sein... "Es wäre eine Lüge, wenn ich jetzt sagen würde, dass ich froh bin, die Leah aus der Bar kennenlernen zu dürfen, denn die bist du definitiv nicht mehr.", raunte er und beugte sich erneut zu mir herunter. "Du bist so viel stärker und so viel..." Seine Lippen befanden sich nun direkt vor meinen und seine funkelnden Augen ließen mich von innen heraus glühen, doch... Eilig entzog ich ihm meine Hände und platzierte sie auf seiner Brust, sodass ich wieder etwas Abstand zwischen uns brachte, wodurch das Funkeln in seinen tiefblauen Augen unwillkürlich erlosch.

Even When The Fairytale Gone Bad, I'm Forever YoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt