41. Kapitel

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|Samu| Das Shooting verlief dieses Mal deutlich erfolgreicher. Der Himmel war zwar etwas gräulich bekleidet, weshalb wir uns heute eher den Close-ups als den landschaftlichen Aufnahmen widmeten, aber die Arbeit ging bei ausgeglichener Stimmung leicht von der Hand. "So, ich denke, das wars für heute. Gute Arbeit, Jungs! Morgen geht's weiter! ", schloss Leah schließlich und begann ihre Kamera abzubauen. "Das kann ich nur zurück geben, Frau Fotografin!", meinte ich lächelnd in ihre Richtung und spürte sofort die verwunderten Blicke der gesamten Crew auf mir, welche ich aber versuchte zu ignorieren.
Den Jungs hatten wir relativ glaubhaft erzählt, dass es Leah am Vortag einfach nicht gut ging, wir nun aber alle wieder miteinander im reinen waren.
Jeder schnappte sich einen Teil der Ausrüstung und wir machten uns auf den Weg zum Shuttle. Ich verlangsamte meinen Schritt, ließ mich absichtlich etwas nach hinten fallen und lief schließlich, abseits von der Gruppe, neben Leah her. "Also, was steht für heute noch an?", fragte ich sie locker und schenkte ihr ein offenes Lächeln. Fast etwas irritiert, kräuselte sich ihre Stirn, doch ihre Mundwinkel tanzten. "Heute?" "Ja. Was machen wir heute?" "Äh wir?" "Ich soll dir den Samu aus der Bar zeigen, schon vergessen? Ich denke da führt kein Weg dran vorbei, Zeit mit mir zu verbringen.", erklärte ich lachend und sie grinste. "Okay und wie hast du dir das vorgestellt?", hakte sie nach. "Na ja wir haben ja heute den Rest des Tages frei. Ich dachte, ich könnte dir vielleicht ein bisschen was von Barcelona zeigen..." "Klingt nach einer guten Idee.", willigte sie ein. Wir luden unsere Sachen in den Bus und fuhren gemeinsam zurück ins Hotel. In der Lobby trennten sich unser aller Wege, doch eine halbe Stunde später wartete ich bereits, direkt vor dem Hotel auf Leah, welche kurze Zeit später erschien.  "Also wohin geht's?", erkundigte sie sich neugierig und mit einen Strahlen in den Augen, was ich selten so bei ihr gesehen hatte. "Lass dich überraschen!", grinste ich und deutete ihr mit einem Nicken an, mir zu folgen. Wir liefen einige Zeit durch die Straßen Barcelonas, redeten über das heutige, erfolgreiche Shooting und die Schönheit der Stadt, bis wir den Strand erreicht hatten. Wir zogen unsere Schuhe aus und schlenderten durch den Sand, in einen etwas abgelegeneren Bereich des 'Playa de la Barceloneta'. Keine Menschenseele trieb sich hier herum und alles was zu hören war, waren die tosenden Wellen, wie sie gegen die Brandung rauschten. "Also du warst schon mal hier ja? Oder wieso kennst du dich so gut aus?", fragte sie plötzlich und musterte mich von der Seite. "Ich habe mal für einige Jahre hier gelebt.", erklärte ich und ihre Augen wurden größer. "Wirklich? Dann sprichst du also Spanisch?" " Si si señora hablo español!", antwortete ich grinsend und fasziniert leuchteten ihre Augen auf. "Was hast du hier gemacht?" "Alles und nichts.", lachte ich auf. "Finnland wurde mir auf Dauer zu langweilig, also beschloss ich für ein Jahr nach Barcelona zu gehen. Daraus wurden dann aber vier. In der Zeit habe ich vom einen Job zum nächsten gelebt und einfach mein Leben genossen." "Muss eine tolle Zeit gewesen sein! Was hat dich dazu bewegt, zurück nach Finnland zu gehen?" Mein Blick flog nachdenklich über das tiefblaue Meer, ehe ich ihre Augen fixierte und wir stehen blieben. "Na ja...das ganze war eben kein Dauerzustand...das sollte nicht alles bleiben, was ich im Leben erreicht hatte...Ich wollte mehr. Mehr sein. Mehr erreichen. Meine Träume verwirklichen." "Und das war hier nicht möglich..." "Nein...aber so langsam zweifel ich daran, ob es überhaupt möglich ist..." "Da ist so viel mehr...", flüsterte Leah und wirkte plötzlich etwas abwesend. "Was?", fragte ich irritiert und ihr Blick klärte sich wieder, ehe sie mich durchdringend ansah. "Da ist so viel mehr...das hast du damals selber gesagt!" Erinnerungen bombardierten mich augenblicklich. "In der Bar...", murmelte ich etwas gedankenverloren. "Genau...und damit hattest du recht! Du darfst nicht einfach aufgeben Samu! Du stehst noch am Anfang - deine Karriere steht noch am Anfang! Und für seine Träume muss man eben kämpfen!" Ihre Stimme enthielt plötzlich einen ernsten Nachdruck, ihr Blick durchleuchtet mich eingehend. Ihr gesamter Aufzug und ihre Worte ließen mich augenblicklich schmunzeln. "Ich hätte wirklich nicht gedacht, das ich jene Worte einmal von dir hören würde. Der Samu aus der Bar wäre schwer beeindruckt.", raunte ich und verlor mich in ihrem schüchternen Lächeln, welches ihre rosa Wangen zum Leuchten brachte.

Even When The Fairytale Gone Bad, I'm Forever YoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt