39. Kapitel

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|Leah| Am nächsten Morgen erwachte ich durch ein klickendes Geräusch, welches mir bis ins Mark über ging. Ich wusste das Geräusch sofort zu zuordnen. Das Klicken einer, sich schließenden Tür. Ich traute mich fast gar nicht, mich in dem großen Hotelbett umzudrehen, denn die plötzliche Kälte, die mir in den Rücken stach, bot einen krassen Kontrast zu der wohlig warmen Umarmung, in der ich letzte Nacht eingeschlafen war.

Ein Schauer rauschte über meinen Rücken und ich zog die Decke noch enger um meinen Körper, während ich schließlich tatsächlich einen Blick hinter mich wagte. Eigentlich war es gar nicht nötig gewesen, hatte ich es doch schon vorher gewusst, doch der Anblick des leeren Lakens, schmerzte dann doch mehr, als ich darauf vorbereitet gewesen war.

"Oh du bist ja schon wach!" Die tiefe Stimme ließ mich herum fahren und urplötzlich saß ich senkrecht im Bett. Die Badetür, gegenüber vom Bett hatte sich geöffnet und Samu stand, bloß mit einem Handtuch um den Hüften, im Türrahmen. Ein schelmisches Grinsen lag auf seinen Lippen, welches ich ihm in diesem Moment allerdings lieber aus dem Gesicht geprügelt hätte. Wie hatte er mich nur so erschrecken können? Er war gar nicht gegangen... Er war hier. Er war tatsächlich geblieben. Diese Erkenntnis malte mir unwillkürlich Tränen auf die Wangen.

"Was ist denn los?", fragte Samu etwas überfordert und machte einen vorsichtigen Schritt auf das Bett zu. Eilig wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und schüttelte bloß mit dem Kopf. "Ach nichts...", murmelte ich und schwang mich aus dem Bett. "Hey Leah!" Er trat an mich heran, sah mir tief und plötzlich beinahe bedrückt in die Augen. "Ich will dich nicht unter Druck setzen, oder so...aber das ist der richtige Moment um anzufangen, mir zu vertrauen...", sagte er leise. "Vertrauen...", flüsterte ich und schüttelte schließlich den Kopf. "Das ist ja das Problem Samu! Ich bin gerade mit der festen Überzeugung aufgewacht, dass du wieder gegangen bist und mich alleine gelassen hast und das traurige daran ist, dass es mich nicht mal überrascht hätte...", erklärte ich und sah betrübt zu Boden.

Sein Blick wurde ernst, fast ein bisschen nachdenklich. "Aber ich bin hier! Und ich verspreche dir, dass ich auch morgen noch hier bin!", sagte er sanft und strich mit dem Daumen über jene Stelle, in meinem Gesicht, an der sich eben noch feuchte Linien abgezeichnet hatten. "Hältst du mich wirklich für so ein Arschloch, dass ich meine zweite Chance bei dir tatsächlich nicht nutze?", fragte er fast ein wenig verletzt. Ich senkte den Blick. "Ich...weiß ehrlich gesagt nicht für wen ich dich halten soll...", murmelte ich leise. Augenblicklich spürte ich seine Hand an meinem Kinn und er hob mein Gesicht so an, dass ich gezwungen war, ihn anzusehen.

"Dann tu mir den Gefallen und finde es heraus! Finde heraus wer ich bin, lern mich kennen...", erklärte er und hatte plötzlich wieder diesen flehenden Ausdruck in den Augen. Zögerlich schluckte ich. "Okay. Dann zeig mir den Samu, der mich damals aus meinem Albtraum, namens Leben gerettet hat." Er führt meine Hand liebevoll an seine Lippen, um einen Kuss auf dessen Rücken zu hauchen. "Das werde ich. Ich will dich nicht nochmal enttäuschen. Versprochen!", wisperte er und ich spürte, wie ich mich völlig in seinen Augen verlor. Umso heftiger zuckte ich deswegen zusammen, als es plötzlich an der Tür klopfte.

Ich lief zur Tür um sie zu öffnen. "Mikko?" Überrascht sah ich in das Gesicht des Managers. "Guten Morgen Leah! Ich wollte nur nach dir sehen und schauen wie du dem Thema 'Shooting' heute gegenüber stehst...", erkundigte er sich lächelnd. "Was lässt dich glauben, dass sie ihre gestrige Meinung geändert hat?", ertönte Samus Stimme plötzlich hinter mir und er tauchte, immer noch bloß mit dem Handtuch bekleidet, im Türrahmen auf, sodass auch Mikko ihn zu Gesicht bekam. Na super! Wie musste das denn jetzt aussehen?!

Die Antwort darauf las ich augenblicklich in Mikkos aufgerissenen Augen. "Hmm, das hier zum Beispiel...", antwortete der Manager , während sein Blick an Samus Körper herab glitt und schließlich zu mir huschte. Mir blieb der Mund offen stehen, ich war nicht in der Lage etwas zu sagen. Samu hingegen schien das ganze eher locker zu sehen und lehnte sich lässig an den Türrahmen. "Hör auf ihr auf die Nerven zu gehen...siehst du nicht, dass sie nicht will?!", brummte Samu in Mikkos Richtung und überraschte damit den Manager und mich gleichsam.

Irritiert wanderte mein Blick nun zu dem Sänger und auch Mikko beäugte ihn fast schon entsetzt. "Ach ja?! Also hast du jetzt eine Nacht darüber 'geschlafen'..." Kurz glitt sein Blick zu mir herüber. "...und bist mit der Erkenntnis aufgewacht, dass dir das Shooting, das Albumcover, der Plattenvertrag und... ach gleich deine ganze Musik-Karriere am Arsch vorbei geht?!" Mikkos Ton war harsch, wütend und ließ mich zusammen zucken, während er und Samu in einem regelrechten Blicke-Duell verharrten.
"Darum geht es hier nicht!", zischte Samu. "Doch! Genau darum, Samu! Du entwickelst dich für mich als Manager zu einem hoffnungslosen Fall!" "Bitte was?!", fuhr Samu ihn an und macht bereits einen Satz nach vorne.

"Ich werde das Shooting weiter machen!" Die sechs Worte hatten meine Lippen so schnell verlassen, dass ich kurzzeitig nicht mal sicher war, ob sie von mir stammten. Und genauso verblüfft starrten mich die beiden Männer daraufhin auch an.

Even When The Fairytale Gone Bad, I'm Forever YoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt