16. Kapitel

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|Leah| Nervös und zittrig presste ich den Ordner, mit allen wichtigen Unterlagen für den Auftrag, auf dessen Weg ich mich befand, an meine Brust. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals, ich spürte es fast gegen das Plastik in meinen Händen schlagen. Meine Schritte waren zügig, ich war spät dran. In 10 Minuten ging das vereinbarte Meeting mit den Auftraggebern los und eigentlich hatte ich geplant gehabt extra früher da zu sein, nun musste ich hoffen, dass ich es überhaupt rechtzeitig schaffte. Vom weiten erkannte ich das Haus, in dem das Meeting stattfinden sollte und ich legte augenblicklich noch einen Schritt zu. Ich hatte gerade die Tür erreicht, da blieb ich abrupt stehen, um mich ein letztes Mal in dessen Spiegelglas zu betrachten. Der förmliche Blazer stand mir ausgesprochen gütig , zudem wirkte ich vermutlich seriöser und fachlicher, als ich es war. Himmel! Ich war so verdammt aufgeregt! Bei meinem Vorstellungsgespräch in der Fotoagentur Andersen hatte die Chefin mir von einem Probeauftrag erzählt, bei dem mein Können getestet  werden sollte. Machte ich meine Arbeit gut, hatte ich den Job  nun ja und wenn nicht...darüber wollte ich, in Gottesnamen nicht weiter nachdenken! Nun ja, auf dem Weg zu jenem Probeauftrag, von dem die Rede gewesen war, befand ich mich nun. Genau genommen stand ich ja sogar schon vor der Tür... Ich holte noch einmal tief Luft und ging im Kopf, um meine Nerven zu bändigen, die Informationen des Auftraggebers durch: Was ich wusste, war, dass es sich bei Ihnen um Musiker in der Pop/Rock Richtung handelte und ich die Gestaltung eines Albums vornehmen sollte. Das war alles. Alles weitere würde ich nun von Angesicht zu Angesicht in Erfahrung bringen. Puuh! Nur mit der Ruhe, Leah! Ich drückte schließlich endlich die Tür auf und trat in das alte, sich nicht mehr so ganz in seinen besten Jahren befindende Musikstudio, ein. Mein Blick glitt durch den großen offenen Raum, in dessen Mitte ein voll besetzter, runder Tisch auf mich wartete. Meine Augen tasteten einige der Gesichter ab. Alles Männer. Ich wollte gerade einen weiteren Schritt in den Raum machen und eine Begrüßung lag mir bereits auf den Lippen, als mir der Atem augenblicklich stockte. Mein Blick war an einem ganz bestimmten Gesicht hängen geblieben. Nein! Das durfte nicht wahr sein!
|Samu|"Na dieser Amateur lässt sich aber ganz schön Zeit...", murmelte Janne gerade, als sich die Tür plötzlich öffnete und alle Gespräche im Raum verstummten. Alle Blicke galten der jungen Frau, die im Türrahmen stand und unsicher in die Runde starrte. "Oh...es ist eine Frau...", stellte Janne fest und fing sich dafür einen mahnenden Blick von Mikko ein. Mein Herz setzte einen Moment aus und die entsetzten Worte kamen schneller aus meinem Mund, als ich es hätte verhindern können: "Oh fuck!" Leah! Leahs Lippen, die sich gerade geöffnet hatten, schlossen sich unwillkürlich wieder und mit aufgerissenen Augen wand sie sich auf dem Absatz um und hastete hinaus, wobei ihr der Ordner, vor ihrer Brust, aus den Händen glitt und sich im Türrahmen entleerte. Mikko riss sich hoch und warf Janne und mir einen empörten Blick zu. "Sag mal habt ihr sie noch alle?! Was hattet ihr an den Worten 'eure letzte Chance' nicht verstanden?!", brüllte er, doch da war ich bereits ebenfalls auf die Beine gekommen und rauschte an ihm vorbei. "Hey, was wird das??", rief er mir hinterher, doch ich hörte ihm gar nicht richtig zu, sondern folgte Leah einfach nur eilig zur Tür hinaus.

Even When The Fairytale Gone Bad, I'm Forever YoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt