33. Kapitel

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|Samu| Ich kannte die Antwort nicht. Auf keine ihrer Fragen. Das 'Warum?' nach all dem beschäftige schließlich auch mich nun seit Tagen. Fakt war, in jener Nacht hatte ich ihr gegenüber etwas verspürt, was sich von allen Frauen, die ich zuvor für eine Nacht gehabt hatte, unterschied. Ich wusste nicht, was es war, bis heute nicht, aber ich hatte es gleich im ersten Moment gespürt, in dem ich sie gesehen hatte. Alles was im Anschluss geschehen war, am Morgen danach...DAS entsprach meinem Muster, meinem Leben...das entsprach MIR! Aber diese Nacht, die ermutigenden Worte, die ich an die gebrochen Persönlichkeit von Leah verloren hatte...das alles fiel definitiv aus dem Muster! Auch das Mitnehmen ihrer Speicherkarte... Meine Gedanken waren plötzlich wieder gänzlich bei jener Nacht. Es war, als stünde ich noch einmal in ihrer Wohnung und glitt in meine Klamotten, um das Weite zu suchen...zögerlicher als sonst... "Na vielen Dank für die Antwort...", holte mich Leahs Stimme ins Hier und Jetzt zurück, während sie sich, gegen den Wind ankämpfend wieder in Gang setzte. "Leah warte...Leah!", rief ich ihr hinterher und holte auf. "Die Antwort ist...verdammt die Antwort ist, dass ich es nicht weiß!", antwortete ich wahrheitsgemäß. Nur war das logischerweise nicht das, was sie hören wollte und sie warf mir einen letzten enttäuschten Blick zu. "Ach weißt du was...leck mich doch!", brüllte sie mir über den tosenden Wind hinzu und ein Blitz schoss gefolgt von einem markerschütternden Donnern über den Himmel. Zum Glück hatten wir das Hotel gerade erreicht und ich konnte sicher gehen, dass ihre schneller werdenden Schritte bloß in die Hotellobby führten. Eilig rannte ich ihr hinterher und erreichte noch gerade rechtzeitig den Aufzug, ehe die Türen hinter uns zu glitten. Aufstöhnen verdrehte Leah genervt die Augen, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich an die Aufzugswand, die am weitesten von mir entfernt war, während jener sich in Bewegung setzte. "Leah glaub mir...", seufzte ich und suchte vergeblich ihren Blick. "Ich wüsste wirklich nur zu gerne, was mich in jener Nacht geritten hat...oder eher gesagt...was nicht...denn...denn... verdammt ich bin SO! Ich bin einer dieser Kerle, der ein One-Night-Stand nach dem nächsten hat...der keine engeren Beziehung führt, aber in dieser Nacht..." Ein heftiges Ruckeln des Aufzuges unterbrach mich unwillkürlich und plötzlich kam dieser unter einem weiteren lauten Rumpeln zum Stehen. Das Licht begann zu flackern, ehe es schließlich ganz erlosch und sich einzig und alleine, eine weiß-bläuliche Notleuchte einschaltete. Mein Blick huschte herum und fand den von Leah, welche die Augen erschrocken aufgerissen hatte. "Was...was passiert hier?", fragte sie mit einem nervösen Zittern in der Stimme und trat neben mich, an die verschlossene Tür. Aus einem Affekt heraus betätigte ich hektisch alle Knöpfe, die allerdings mit dem Licht im Aufzug ebenfalls erloschen waren. Es tat sich nichts. "Ich glaube wir sind stecken geblieben...", stellte ich fest und las mir hastig die Sicherheitsanweisungen durch, die an der Aufzugwand aufgelistet waren. Ein Notfalltelefon hing direkt daneben, welches ich zu nutzen versuchte, doch die Leitung war tot. "Das muss an dem Unwetter liegen...der Strom ist wohl ausgefallen...", murmelte ich. "Und...und was heißt das jetzt?", stammelte Leah, obwohl sie vermutlich schon die Antwort auf jene Frage kannte. Ernst blickte ich sie an. "Tja...ich denke wir sitzen hier fest..."

Even When The Fairytale Gone Bad, I'm Forever YoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt