32. Kapitel

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|Samu| Passend zur Stimmung herrschte ein heftiger Sturm auf unserem Weg von der Bar, zurück zum Hotel. Die Palmen tobten im Wind und bogen sich bedrohlich über unseren Köpfen, während der Himmel von unheilvollen, düsteren Wolken überzogen war. Leah hatte offenbar noch immer nicht ihre Energie verloren und versuchte sich weiterhin aus meinem festen Griff zu befreien, was uns wundersame Blicke von Passanten einfing. Doch unbeirrt davon, trug ich sie weiter durch die Straßen, ignorierte ihre Befehle, sie auf der Stelle herunter zu lassen. Erst nach einigen Minuten, die wir uns durch die wilden Wetterverhältnisse kämpften, gab sie endlich Ruhe. Ihre letzten Worte in der Bar feuerten immer wieder, wie zerstörerische Kanonenkugeln durch meine Gedanken und zerfetzten jeglichen Verstand erbarmungslos. Eine enorme Wut breitete sich in meinem Inneren aus. Dieses Mal aber auf mich selbst! Ich verabscheute mich selbst für die Nacht mit ihr, in ihrer Wohnung, für den Kuss in der Cocktail-Bar und vor allem für das Gefühlschaos, was eben all diese Ereignisse in mir auslösten. Das alles wollte so überhaupt nicht zu mir passen. Für mich waren Frauen schon immer nur ein Vergnügen für eine Nacht gewesen. Immer! Ich war noch nie zu einer richtigen Beziehung in der Lage gewesen. Ich nicht, mein Herz nicht...
"Würdest du mich jetzt bitte endlich runter lassen?", unterbrach Leah meine Gedanken, in einem nun deutlich ruhigeren, wenn auch ziemlich zickigen Tonfall. "Wenn du mir nicht weg läufst...", murmelte ich und ohne sie sehen zu müssen, wusste ich, dass sie gerade die Augen verdrehte. Ich setzte sie sanft ab und sie machte tatsächlich keine Anstalten Flucht zu begehen. Mein Blick wanderte an ihrem Körper hinab und erst jetzt registrierte ich, über die ganze Aufregung, ihr elegantes Outfit. Sie sah unfassbar gut aus! "Hör auf mich so anzugaffen!", fuhr sie mich an und lief weiter, sodass auch ich wieder den Gang aufnahm. "Wieso bist du in diese Bar gegangen?", entschlüpfte es mir - eine Frage, die mir auf der Zunge brannte, ich aber eigentlich nicht hatte so voreilig stellen wollen. Grimmig beäugte sie mich von der Seite. "Na Scheiße lässt sich halt nur mit anderer Scheiße verdrängen...", murmelte sie, musterte mich kurz von oben bis unten und richtete ihren Blick dann wieder starr nach vorne. Leider wusste ich nur zu gut, wovon sie redete. Diese Aussage beschrieb mein Leben so ziemlich genau... "Also hattest du wirklich vor, mit diesem Kerl..." "Warum? Warum fragst du das alles?", unterbrach sie mich und blieb augenblicklich stehen, während eine heftige Windböe ihr Haar aufwehte und ihr Kleid empor riss, welches sie etwas unbeholfen versuchte zu bändigen. Gute Frage! Warum fragte ich all das? Mir fiel nur das schmerzliche Ziehen in meiner Brust wieder ein. Das war wohl die einzige Antwort, die ich ihr aber wohl kaum liefern konnte. Also blieb ich stumm und überließ ihr einen weiteren Ausbruch ihrer Stimme. "Warum läufst du mir hinterher? Warum lässt du mich nicht einfach in Ruhe? Warum küsst du mich?" Ihre letzte Frage blieb in meinem Kopf hängen, wie ein klebrigen, zäher Kaugummi und ließ mich augenblicklich versteifen. "Was soll das alles? Wo du mir doch in der jener Nacht, durch dein Verschwinden unmissverständlich zu verstehen gegeben hast, dass ich dir einen Dreck wert bin!" "Das...das ist nicht wahr!", stieß ich aus, das einzige wozu ich in der Lage war. Durchdringend starrte sie mich an. "Ach ja? Dann erklär mir doch bitte, was dich stattdessen dazu bewogen hat, mich SO sitzen zu lassen!"

Even When The Fairytale Gone Bad, I'm Forever YoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt