31. Kapitel

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|Samu| Wenige Zeit später erreichte ich eine Club-Bar in der Innenstadt von Barcelona mit dem vielversprechenden Namen 'Code Black'.
Ich hatte die Tür gerade hinter mich gebracht und ließ meinen Blick suchend durch die Location wandern, da vernahm ich auch schon Leahs vertrautes Lachen.
Sie saß, mit dem Rücken zu mir gewand, am Tresen der Bar und schien sich mit einem Typen zu unterhalten, der ihr, meines Erachtens nach, ziemlich nah auf der Pelle hockte.
In wenigen Schritten hatte ich die zwei Turteltauben erreicht und lehnte mich direkt neben dem Kerl über den Tresen. "Hey, mach 'nen Abflug!", zischte ich ihm zu und sowohl er, als auch Leah drehten sich erschrocken zu mir herum. "Samu!", stieß Leah überrascht aus. "Biste ihr Freund oder was?", fragte der mickrige Südländer provokant mit den Augenbrauen spielend. "Ich sagte: Zieh. Leine.", brachte ich mit zusammen gepressten Kiefern hervor und funkelte ihn warnend an. Stöhnend verdrehte er die Augen und verschwand schließlich kopfschüttelnd aus meinem Blickfeld. Na geht doch! Es war offensichtlich, dass dieser Spargel es nicht mit mir aufnehmen wollte...
"Samu was zum Teufel soll der Scheiß?!", fuhr Leah mich an und blies mir dabei ihren alkoholisierten Atem ins Gesicht. "Du hast getrunken.", stellte ich fest. "Na und wenn schon? Das geht dich einen absoluten Scheißdreck an!", stieß sie in erstaunlich hoher Stimmlage aus. "Ich bring dich ins Hotel.", bestimmte ich und griff bereits nach ihrem Handgelenk, als sie sich blindwütig von mir los riss. "Gar nichts machst du! Lass mich gefälligst in Frieden okay?!" "Das werde ich nicht! Jetzt komm...", versuchte ich mich erneut, doch sie wimmelte mich wieder ab und nahm demonstrativ einen Schluck von ihrem Cocktail, welcher ganz offensichtlich nicht ihr erster war. "Leah sei nicht kindisch...jetzt komm mit mir! Du hast hier nichts verloren, in deinem Zustand schon gar nicht!" Kichernd musterte sie mich. "In meinem Zuuustand?! Verdammt Samu, hör auf den Babysitter zu spielen und verrat mir lieber, warum du wirklich hier bist, wenn du mich schon nicht in Ruhe lässt!" "Ich wollte mit dir wegen heute reden, aber dazu bist du jetzt gerade nicht in der Verfassung. Jetzt komm, wir gehen!" Auf ein neues legte ich meine Hand auf ihre Schulter, welche sie nun noch heftiger abschüttelte. "Achsoooo... ICH bin nicht in der VERFASSUNG...", lachte sie und die Spitze ihres Strohhalms verschwand erneut in ihrem Mund. "Du hast keine Ahnung von meiner Verfassung! Also mach verdammt nochmal die Klappe auf, oder verschwinde!" "Leah...du bist betrunken, fern ab von jeglichem erwachsenen Verstand, dass du eigentlich lieber im Hotelzimmer sein solltest und hättest dich gerade fast auf einen wildfremden Typen eingelassen...Nein! Du bist nicht in der richtigen Verfassung für ein solches Gespräch! Ich sag es jetzt noch ein letztes Mal: Komm jetzt, wir gehen!" Plötzlich wurde ihr Blick tot ernst. "So so...seit wann interessiert es dich, wenn ich mich auf einen wildfremden Typen einlasse, hm?! Das ist meine Entscheidung! Und nur meine! Also halt dich gefälligst daraus...am besten aus meinem ganzen Leben!" "Leah verdammt...versteh es doch...ich will dich doch nur vor einem großen Fehler beschützen! Du bist betrunken! Das ist kein guter..." Augenblicklich ließ ihr kühler Blick mich inne halten. "Vor einem Fehler bewahren? Das ich nicht lache...Du meinst also, mich hier in einer Bar zu betrinken und mit einem fremden Kerl anzubändeln wäre ein Fehler? Das ist ja wohl die Ironie schlechthin!" Kopfschüttelnd starrte sie mich aus funkelnden Augen an. "Und nur weil du mich einmal rum gekriegt hast, nimmst du dir heraus, dich in mein Leben einzumischen? Um mich zu 'beschützen'?" Ein sarkastisches Lachen grollte in ihrer Kehle. "Wer hat mich damals vor dir beschützt, hm? Niemand! Genau! Und das, obwohl ich in jener Nacht genau DIESEN Schutz am meisten gebraucht hätte! Vor dir...Also erzähl gerade DU mir nichts von' Schutz', ja?!" Ihre Stimme war in eine regelrechte Hysterie über geglitten und Tränen sammelten sich in ihren Augen, sodass der Barkeeper uns bereits seltsam von der Seite beäugte. Da war es wieder. Das seltsame Gefühl in meiner Brust, welches ich so lange als 'Mitleid' gedeutet hatte, nur das es definitiv mehr schmerzte, um sich um jenes handeln zu können... "Leah...", setzte ich sanft an, doch sie schnitt mir mit einer eindeutigen Bewegung das Wort ab. "Nein! Bitte halt einfach die Klappe!" Ich stieß schwer die Luft aus, dann sah ich sie fest an. "Nein! Nein, das werde ich nicht! Du kommst jetzt mit und ich bringe dich zurück ins Hotel! Morgen reden wir dann über alles!" Ohne weitere Zeit zu verschwinden, zog ich sie von ihrem Barhocker und schulterte sie fixer, als sich hätte wehren können. "Samu! Lass mich runter verdammt!", kreischte Leah auf und trommelt gegen mein Rückrat. Der Barkeeper riss die Augen auf, was ich bloß mit einem lockeren: "Schon okay, sie ist meine Freundin!", kommentierte. Er nickte meine Worte noch zögerlich ab, dann verließ ich mit einer strampelnden und um sich schlagenden Leah im Gepäck, die Bar.

Even When The Fairytale Gone Bad, I'm Forever YoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt