13. Kapitel

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|Samu| Ein ungewöhnlicher Geruch in meiner Nase, weckte mich. Der süßliche, fruchtige Duft einer Frau, vermischt mit dem herben, klebrigen nach Sex. Nein, das war es nicht, was für mich fremd war, ganz im Gegenteil! Aber da war eine Note, ein Hauch, etwas, dass in der Luft lag und mich, noch ehe ich die Augen aufgerissen hatte, wissen ließ, dass es ein Fehler gewesen war. Mein Blick glitt herüber zu dem nackten, in ein weißes Betttuch gehüllten Körper. Ein unschuldiges, schlafendes Bündel. Unschuldig... Verdammt Samu sie ist vielleicht gerade mal 19 oder 20...oh Gott vielleicht sogar noch jünger!!! Meine Augen tasteten das naturhübsche Gesicht mit der weichen, ebenmäßigen Haut, den leicht rosigen Wangen und den dunkel braunen langen Haaren, ab. Nein Haber! Ihr Alter war nicht das Problem, oder zumindest das kleinere Übel...es lag daran, dass ich ihr in den letzten Stunden etwas genommen hatte, während ich ihr das Gefühl vermittelt hatte, ihr etwas zu geben! Als ich mich empor riss, willentlich das Bett dabei nicht zu erschüttern liefen die Bilder, der vielen Male, die ich das Bett einer Frau genau so verlassen hatte, vor meinem inneren Auge ab. Jede Woche eine andere, manchmal sogar mehr als eine... Als ich die Tür des Schlafzimmers erreicht hatte und mich ein letztes Mal nach der jungen Schönheit in dem, für sie allein, viel zu großen Bett, umsah, registrierte ich, dass dieses Mal sich in einem Punkt von den vielen Malen zuvor unterschied...Ich hatte Mitleid. Mitleid mit diesem Mädchen, was in dem Körper einer Frau (nun ja, oder zumindest jetzt, nach der vergangenen Nacht) steckte... Den stummen Hilferuf in ihren Augen hatte ich in den letzten Stunden mehr als einmal gelesen und selbst jetzt hatte ich ihn regelrecht vor mir, wenn ich sie so betrachtete. Doch der Gedanke daran hielt mich nicht davon ab, das Zimmer zu verlassen, mir meine Sachen zu schnappen und mich in dem Wohnbereich der Fremden, namens Leah, hastig anzuziehen. Ich war schon fast zur Tür, als ich plötzlich ein entscheidendes Detail auf ihrer Anrichte entdeckte. Ihre Kamera. Eine Spiegelreflex, ganz offensichtlich ein ziemlich gutes und teures Modell. Dessen Anblick rief mir ihre Worte, des letzten Abends in Gedanken. Fotografie. Sie studierte Fotografie. Das war ihr großer Traum, auch wenn sie daran nicht so recht glauben wollte. Nachdenklich leckte ich mir über die Lippen und noch ehe ich mich stoppen konnte, hielt ich den schwarzen Gegenstand in meinen Händen und hatte ihn eingeschaltet. Das Menü öffnete eine Galerie hinter welcher sich unglaubliche Aufnahmen verbargen. Ich war kein Profi auf dem Gebiet, aber ich wusste, dass das was ich sah mehr war, als der Durchschnitt hergab, nein, sogar faszinierend gut war! Diese Frau hatte etwas drauf und in einer Kurzschlussreaktion begriff ich, dass das niemals jemand erfahren würde, wenn sich niemand darum bemühen würde. Dass ich dieser jenige sein würde, entschieden meine Hände vor meinem Hirn, als ich die Speicherkarte aus dem Gerät löste und es eilig wieder abschaltete. Auf einmal drang ein Geräusch zu mir herüber... Ein Rascheln... Hastig platzierte ich die Kamera wieder an seinen Platz, wobei ich sie fast fallen ließ und hatte schneller, als es ein Atemzug erlaubte, die Wohnung verlassen. Die Tür fiel ins Schloss und ich hastete los. Jetzt aber schnell, Haber! Die Speicherkarte in meiner Hand verspürend, stellte ich mir ein letztes Mal Leahs traurige, leere Augen vor, die letzte Nacht, so schien es, zum ersten Mal geleuchtet hatten. Es war richtig! Was ich tat, war richtig! Sie hatte etwas besseres als mich verdient, das war unbestreitbar... Ich würde ihr wehtun, sie brechen und noch schwächer werden lassen, als sie es bereits war. Ich war keine gute Wahl!

Even When The Fairytale Gone Bad, I'm Forever YoursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt