Wer ist er? ✅

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"Paranormal, bezeichnet etwas nicht auf natürliche Weise Erklärbares oder Übersinnliches. Es gibt zahlreiche Lehren, die paranormale Phänomene zu erklären versuchen. Einige dieser Lehren werden wir uns in den nächsten Wochen genauer ansehen. Hiermit wünsche ich ihnen ein schönes Wochenende, bis nächste Woche.", damit beendet der Professor die Stunde, packt seine Unterlagen zusammen und verlässt mit schnellen Schritten den Saal.

Mein Blick haftet noch immer auf dem Jungen schräg vor mir. Unter seiner Kapuze, die er seit Kursbeginn auf dem Kopf trägt, schauen einige braune Locken hervor und bis auf sein markantes Kinn wird der Rest seines Gesichtes vom Schatten in die Dunkelheit gezogen.

Ich hatte ihn erst ein-, oder zweimal außerhalb des Kurses gesehen und auch danach verschwand er immer sofort. Auch jetzt war er wieder weg. Ich habe ihn zwei Sekunden aus den Augen gelassen, zwei Sekunden die ich gebraucht habe um meine Tasche auf den Tisch zu legen und aufzustehen.

Der Platz an dem er saß, zeigt nicht einmal ansatzweise, dass dort jemand saß, so als wäre er nie da gewesen.

Als eine der Letzten verlasse ich schlussendlich ebenfalls den Saal und gehe Richtung Parkplatz.

"Meg!", eine hohe Stimme lässt mich herumfahren. "Hast du Lust, heute Abend mit in die Mall zu kommen? Lenn wird auch da sein.", Chloe grinst mich an und legt ihren Kopf schief.

Chloe ist meine beste Freundin, seit ich denken kann. Wir verbringen so gut wie jedes Wochenende miteinander und sie war es auch, die mir Lenn vorstellte.

"Klar. Soll ich dich abholen?", stimme ich zu und öffne meine Autotür. "Wär super. Um 5?", ich nicke, bevor sie sich lächelnd umdreht und den Parkplatz verlässt. Der Verkehr in London ist wie an jedem anderen Tag nervenaufreibend. Taxis, die selbst bei Rot über die Ampel fahren, Fußgänger, die gar nicht erst auf das Signal warten sondern einfach über die Straße gehen, Autofahrer, die um die Wette hupen, die das Wort Verkehrsregeln noch nie in ihrem Leben gehört haben und mittendrin bin ich.

Zu Hause lege ich meine Tasche in die nächst beste Ecke, stelle meine Schuhe weg und hänge meine Jacke auf den Haken. Ein Blick auf die Uhr bestätigt mir, dass ich zu wenig Zeit habe, um jetzt noch duschen zu gehen. Mit einem Apfel und einem Glas Wasser setze ich mich auf die Couch und versinke in meinen Gedanken.

Wer ist er? Er ist so unscheinbar, fällt nicht auf, hat noch nie etwas gesagt und ist immer genauso schnell aus dem Kurs verschwunden wie er aufgetaucht ist. Ich habe ihn auch nie dabei gesehen, wie er über die Flure des alten Gebäudes, zu den Sälen gegangen ist. Es ist, als wär er gar nicht da. Als gäbe es ihn nicht.

Paranormal | H.S. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt