Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es mir nicht gefällt wie Harry mich an sich drückt. Seine Hand liegt an meiner Hüfte und mir der anderen stützt er sich am Türrahmen ab. Kurz fällt Lenns ausdruck und auch seine Schultern sacken nach unten.
"Megan?", ich kann Lenns Ton nicht einschätzen, er hört sich enttäuscht an aber auch wütend. Ich kann es ihm nicht verübeln. Er steht betrunken vor meiner Tür und sagt mir, dass er mich liebt. Harry betitelt mich als Baby und Lenn sieht dabei zu.
Ich bin überfordert mit der Situation und als ich mich seitlich hinter Harry stelle, da Lenn seine Fäuste ballt und sich sein Kiefer schmerzhaft anspannt.
Er macht mir Angst wie er da steht. Er ist ein Stück größer als Harry, dennoch bezweifle ich, dass er es mit ihm aufnehmen könnte.
"Geh bitte Lenn.", sage ich leise und unsicher und traue mich nicht aufzusehen. "Warum Megan? Wer ist er, wieso sagt er Baby zu dir. Megan verdammt was soll das?", Lenns Stimme ist lauter als zuvor und ich halte mich automatisch an Harrys T-Shirt fest.
"Geh bitte.", sage ich nocheinmal, sehe ihm dieses Mal in die Augen, in denen sich purer Hass spiegelt. "Du wirst das bereuen.", sagt er mit einem letzten Blick, bevor er sich umdreht und die Treppen runtergeht. "Und er auch.", höre ich ihn noch rufen bevor die Haustür mit einem Knall zugeschlagen wird. Erleichtert atme ich auf und erst als Harry meinen Namen sagt, bemerke ich, dass ich noch immer an ihn gepresst stehe und sein Shirt umgriffen habe.
"Tut mir leid.", murmele ich und verstecke mein Gesicht hinter meinen Händen. Diese ganze Situation ist mir extrem unangenehm und peinlich und am liebsten würde ich einfach im Erdboden versinken."Alles in Ordnung mit dir?", Harry legt eine Hand auf meine Schulter und fährt meinen Arm hinab. Er verweilt kurz an meinem Handgelenk und lässt mich dann los als ich nicke. Da wir noch immer in der offenen Wohnungstür stehen, lasse ich sie zufallen und gehe gefolgt von Harry wieder ins Wohnzimmer, wo Noah noch immer sitzt. Schon an seinem Blick erkennt man, dass er am liebsten direkt nachfragen würde was los ist, es sich aber verkneift.
Seufzend setze ich mich neben ihn und sehe ihn auffordernd an. Er versteht sofort, "Warum hat der Mann geschrien?", frägt er mit leiser Stimme und runzelt die Stirn, genauso wie ich es auch immer tue. "Er war ein bisschen wütend.", erzähle ich ihm. Noah kennt Lenn nicht und irgendwie bin ich froh darüber. "Warum?", mir ist klar, dass Noah diese Frage stellen würde, jedoch weiß ich nicht wie ich es ihm erklären soll.
"Weil er deine Schwester gerne hat und wütend war, weil ich hier bin.", erklärt ihm Harry bevor ich überhaupt antworten kann.
"Aber ich mag wenn du hier bist.", Noah rutscht näher zu Harry und lehnt sich an ihn. Ich fange an zu lächeln und auch Harry zeigt eines. "Ich mag es auch hier zu sein.", er legt einen Arm um Noah und sieht dann zu mir. Wir sehen uns direkt in die Augen aber sowohl er, wie auch ich denken nicht daran weg zu sehen. Ich bewege mich kein Stück, Gänsehaut bildet sich auf meinen Armen und ich bewege mich erst als Harry mir mit einer Handbewegung deutlich macht, dass ich zu ihm kommen soll. Vorsichtig setze ich mich neben ich, da ich nicht genau weiß, was seine Absicht ist. Aber als er genauso wie um Noah auch einen Arm um mich legt und ich meinen Kopf auf seiner Schulter ablege, breitet sich ein ungewohntes Gefühl in mir aus. Es mag komisch sein, wie wir hier zu dritt aneinander gelehnt sitzen doch als Harry seinen Kopf leicht schräg legt und auf meinem ablegt, verwerfe ich diese Gedanken ganz schnell und schließe die Augen.
-
"Pscht.", höre ich Noahs Stimme im Raum. "Wir müssen leise sein, sonst wecken wir sie noch auf.", das ist eindeutig Harrys Stimme die hier flüstert. Ich höre Geschirr klirren und Stuhlrücken und entscheide mich dafür, einfach weiter zu schlafen.
Das nächste mal werde ich wach, als mich jemand an der Schulter rüttelt und mir über den Kopf streicht. Leicht benommen öffne ich meine Augen, nur um direkt in ein paar grüne zu sehen.
Harry kniet vor mir, dieses mal wieder ohne Mütze und am liebsten würde ich anfangen zu weinen. Er lässt mich einfach machen, als ich meine Hand an seine Wange lege und dann über die Narbe auf seiner Stirn streiche.
Sein Kiefer zittert bei meinen Berührungen und als ich bemerke, dass er sich nicht gut dabei fühlt, ziehe ich meine Hand sofort zurück. "Es tut mir leid.", stottere ich vor mich hin und setze mich auf um etwas Abstand zwischen uns zu bringen.
"Nein, schon okay. Es ist ungewohnt.", er drückt sich an der Couch hoch steht dieses Mal vor mir. Fragend sehe ich zu ihm hoch. "Sonst sind alle gegangen als sie mich so gesehen haben. Sie erschrecken sich und finden mich abstoßend.", erzählt er. "Und ich kann es ihnen nicht verübeln. Ich bin erschreckend und abstoßend.", er will sich gerade umdrehen doch dieses mal bin ich es, die ihn festhält. Ich ziehe an seinem Arm um ihm zu signalisieren, dass er sich neben mich setzen soll.
"Ja es ist erschreckend. Es ist erschreckend, dass es Menschen gibt, die sich wegen so etwas von dir abwenden.", ich greife nach seiner Hand weil ich denke dass er das im Moment braucht. Aber eigentlich brauche ich es. Ich fühle mich sicher mit ihm und ich möchte, dass er sich auch sicher hier fühlt. Hier bei mir. Ich will, dass er sich keine sorgen machen muss wenn er mit mir ist, dass er weiß dass ich ihn so akzeptiere wie er ist und dass ich es auch akzeptiere, dass er mir nicht sagen will, warum das alles so ist.
"Ich mag dich wirklich Harry. Ich weiß, wir kennen uns nicht wirklich lange und wissen nicht viel von einander, aber ich möchte dich kennenlernen. Den Harry in dir drin.", ich schaue auf, versuche zu deuten was sein Blick aussagt, aber ich kann nichts erkennen. Ich weiß nicht ob ich ihn jetzt abgeschreckt habe oder ob ich etwas gesagt habe, was er nicht gut fand. Ich möchte mich am liebsten selbst anschreien und schlagen doch als er mich wortlos an sich zieht und seine Arme fest um meinen Oberkörper schlingt, fange ich doch an zu lächeln. Ich lege meine Arme ebenfalls um ihn, spüre wie er sein Gesicht in meinem Nacken vergräbt und spüre auch seinen warmen Atem an meinem Hals.
Erst als Noah ins Wohnzimmer kommt um uns mittzuteilen dass Dad hier sei, lösen wir uns wieder voneinander. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass es geklingelt hat. Ich begrüße meinen Vater und stelle ihm Harry vor. Zuerst sieht auch er etwas erschrocken aus, studiert Harrys Gesicht bevor er ihn aber dann doch anlächelt und mir einen Blick zuwirft, der "Wir reden später.", aussagt.
Auch Noah sagt nichts wegen Harrys Narben und in diesem Moment liebe ich meinen Bruder mehr als je zuvor. Nachdem wir alle zusammen gegessen haben, beschließt Harry den Abwasch zu machen, als Dankeschön, sagt er und nimmt Noah mit. Mein Vater lotzt mich zur Couch und ich weiß, dass ich jetzt einiges erklären muss, auch wenn ich keine Ahnung habe was ich ihm erzählen soll.
---------------------------------------------------
Hello :)
ich danke euch so sehr für alle faves und die lieben Kommentare. Ich hätte echt nicht gedacht, dass die Story wirklich jemand gut findet.
Ich habe noch eine weitere Story, NERD heißt sie und sie geht um Harry. Lasst euch nicht abschrecken, es scheint wie eine 0815 story am Anfang bei der die Handlung von Anfang an klar ist, aber glaubt mir, dass ist sie nicht.
all the love xx
DU LIEST GERADE
Paranormal | H.S.
FanfictionA story where Harry is one big secret and Megan is a girl who tries to crumble down his walls.