Panikattacke✅

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Am nächsten Morgen bringe ich Noah zur Schule. Auch nach der Geschichte, die er mir gestern erzählt hatte, kann ich ihn nicht einfach in meiner Wohnung lassen, auch wenn es mor selbst wehtut. Ich habe ebenso Dinge zu erledigen und zu eins dieser Dinge gehört die Uni. Uni bedeutet Harold und Harold bedeutet, dass meine Handflächen anfangen zu schwitzen und ein unerklärliches Gefühl meinen Körper durchströmt.

Die Angst davor wieder von ihm zurückgewiesen zu werden steigt bei jedem weiteren Schritt Richtung Haltestelle. Genau wie gestern sitzt er schon auf einem der herunter klappbaren Stühle und starrt auf den Boden. Ohne ein Wort zu sagen setze ich mich neben ihn. Wie erwartet schaut er nicht auf, reagiert Auch  nicht auf mich und das tut weh.

"Guten Morgen Harold.", sage ich deshalb und warte auf seine Antwort. Er dreht seinen Kopf leicht in meine Richtung, seine Locken fallen ihm vor die Augen und er seufzt auf.

"Guten Morgen.", sagt er kühl, klingt fast genervt und einen Moment habe ich Angst er würde aufstehen und gehen.

"Ich heiße nicht Harold.", Verwirrung macht sich in mir breit, er hatte doch selbst gesagt er heißt so.

"Sag einfach Harry.", erleichtert seufze ich auf und lehne mich etwas zurück. "Du kannst Meg sagen.", biete ich ihm an. Die Tatsache, dass ich einem, mir theoretisch Fremden, gerade angeboten habe mich bei meinem Spitznamen, den eigentlich nur meine Familie und meine Freunde benutzen lässt mich denken, dass unsere Beziehung auf das Freundschaftslevel angestiegen ist.

Gerade als ich meinen nächsten Satz beginnen möchte, stoppt die Bahn doch Licht von einem Bahnsteig ist nicht zu sehen.

"Durch eine defekte Leitung in der Steuerkabine kann die Bahn vorerst nicht weitergeführt werden. Wir bitten um ihr Verständnis.", die Stimme des Lokführers hallt durch den fast leeren Wagon und sehe geschockt auf.

"Nein, Nein, Nein.", murmele ich vor mich hin, versuche mich selbst zu beruhigen. Seit ich einmal mit 8 Jahren in einem Aufzug eingeschlossen war, habe ich panische Angst davor in geschlossenen Räumen zu sein, welche sich nicht mehr fortbewegen und in diesem Fall gehört ein U-Bahnwagon mitten in einem dunklen Tunnel eindeutig dazu.

Nervös knete ich meine Finger und zähle immer wieder bis zehn aber all meine Bemühungen nützen nichts und meine Atmung wird immer unkontrollierter.

"Alles in Ordnung?", Harolds, nein Harrys Stimme neben mir nehme ich nur gedämpft war und das Rauschen in meinen Ohren wird von Sekunde zu Sekunde immer lauter. Mein Mund fühlt sich trocken an und auf meiner Stirn stehen vermutlich schon die Schweißperlen.

"Die Bahn ist nur stehen geblieben, sie fährt gleich weiter.", seine Stimme klingt noch immer neutral, es ist eine kleine Spur Besorgnis darin zu hören und erst als er seine große Hand auf meine legt, die verkrampft mein rechtes Handgelenk umklammert, sehe ich wieder auf.
"Kann nicht Atmen.", bringe ich unter panischen Atemzügen hervor und presse meine Fingernägel weiter in die ohnehin schon angeschwollene Haut.

Mit seiner freien Hand fährt er sich über sein, mir nicht sichtbares, Gesicht und seufzt auf. Er drückt sich von seinem Platz hoch und stellt sich vor mich.

Kurz denke ich er geht einfach einen Platz weiter weil er genervt von mir ist oder weil er einfach keine Lust hat jemandem zu helfen, der gerade eine Panikattacke erleidet. Doch gegen all meine Erwartungen geht er vor mir in die Hocke und legt seine Hände auf meine Knie. Die anderen Fahrgäste kümmern sich nicht um uns, sind vertieft in ihre Zeitschriften oder beschweren sich lautstark.

"Es wird alles gut ok? Schau mich an und Atme mit mir.", er zupft an seiner Kapuze, sodass diese den Blick auf sein Gesicht freigibt. Die grüne Mütze, die er bis zu den Augenbrauen herunter gezogen hat, seine etwas zu große Nase, seine plumpen, vollen, rosa Lippen, die grünen Augen, die eine Kälte aber trotzdem eine enorme Beruhigung ausstrahlen bringen mich dazu mich seinen Atemzügen anzupassen. Ich lege meine Hände auf seine und er umfasst diese Augenblicklich was mir ein gequältes Lächeln entlockt.

"Alles wieder in Ordnung?", er sitzt noch immer in der Hocke vor mir und als ich die Augen schließe und leicht nicke, ruckelt die Bahn und binnen weniger Momente fahren wir weiter.

Mit wackligen Beinen stehe ich auf um so schnell wie Möglich wieder festen Boden unter den Füßen zu bekommen, doch das ist leichter gesagt als getan.

Bevor ich jedoch fallen kann, legt sich ein Arm um mich und hält mich auf. Eine große, mir sehr bekannte Hand umfasst die meine und führt mich über den Bahnsteig. Harry hat seine Kapuze wieder ganz über seinen Kopf gezogen und als ich ein "Danke.", murmele nickt er nur. Verwirrt bleibe ich stehen, als ich bemerke, dass wir nicht auf die Treppe nach oben zugehen sondern auf eine andere Bahn zu. "Ich nehme dich mit zu mir, du solltest so nicht zur Uni gehen."

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wieder etwas kurzes aber besser wie nichts :)

was haltet ihr davon dass Harry sie mit zu sich nimmt?

Denkt ihr Harry empfindet auch etwas?

Paranormal | H.S. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt