Kapitel 4

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Als der Wecker Franzi und mich dazu aufforderte, in den Tag zu starten, musste ich einfach mit einer Kussattacke über sie herfallen. Ich zog sie feste an mich und sie legte ihre Arme um meinen Hals. Ich hielt mich vor Sandrine etwas zurück mit Küssen und Berührungen. Ich hätte es unhöflich gefunden, in ihrer Gegenwart ständig meinen Schatz zu liebkosen. Ich tat das gerne, aber ich merkte auch, dass ich es vermisste, ungezwungen zu tun, wonach mir war. Ich drückte meine Lippen auf die ihren und sie erwiderte meine Aufforderung. Wir ließen unsere Hände unsere Körper spüren und ich spürte, dass es mein Verlangen steigerte. Auch Franzi atmete schneller, was mich noch mehr dazu anstiftete, sie zu verwöhnen. Ich konnte mich einfach nicht beherrschen und führte ihre Sinne in das Erschaudern des Gipfels der Erregung. Wir unterdrückten uns beiden, dem Geschehnis Ton zu verleihen, was unsere Lust noch mehr zu steigern schien. Es war schnell, intensiv und befriedigte meine Sinne, die ihre Antennen auf Sehnsucht ausgerichtet hatten. Ich sprang unter die Dusche und musste mich eilen, dass ich zum verabredeten Zeitpunkt fertig war. Heute würde ich Sandrine mit ins Studio nehmen und auch Franzi hatte sich entschieden, mit zu kommen. Trotz Verzögerung schaffte ich es pünktlich geschniegelt und fertig in der Küche zu stehen. Sandrine war offenbar noch nicht so weit. Ich kümmerte mich um den Frühstückstisch und wunderte mich sehr, als es plötzlich an der Tür klingelte. Da war jemand vorne am Tor. Ich ging an die Sprechanlage und fragte, wer da sei. Was ich hörte, verwunderte mich doch sehr. „Ich bin es, Sandrine, ich habe den Schlüssel vergessen." Ich drückte das Tor auf und blickte auf die Uhr. Es war neun Uhr und ich staunte, warum sie schon draußen war. Ein paar Minuten später stand sie mit zwei Tüten vor mir und grinste. „Wo warst du denn?" fragte ich und blickte sehr verwundert. „Ich musste was besorgen, also weißt schon, Frauensachen." Ich musste wirklich lachen. „Hey, du bist hier in einem reinen Frauenhaushalt. Hättest doch was sagen können, das haben wir doch da." Sie sah wirklich beschämt aus und ihre Wangen färbten sich deutlich rot. „Ich wollte euch nicht wecken und hab gleich noch was zum Essen besorgt. Ich hoffe, du magst das auch." Sie stellte die Tüten auf dem Tisch ab und packte Käse, Brote und allerhand mehr aus. „Kann ich dir helfen?" fragte ich sie und wollte mich gerade daran machen, die andere Tüte aus zu packen. Etwas hektisch hielt sie mich davon ab und beschwor mich, dass sie das selbst mache. Mir war aufgefallen, dass sie die zweite Tüte jedoch gar nicht auspackte und mit in ihr Zimmer nahm. 'Wahrscheinlich eine kleine Überraschung für uns.' dachte ich mir und kümmerte mich weiter um das Frühstück. Kurz drauf kam auch schon Franzi in die Küche und in der Sicherheit, dass wir alleine waren, ließ sie ihre Hand hemmungslos über meinen Körper gleiten. „Wo ist Sandrine?" fragte sie mich, während ihre Lippen die meinen fanden. „Oben." sagte ich und schon hörten wir sie die Treppe runter kommen. Wir trennten uns. „Guten Morgen." grüßte Franzi sie und wir setzten uns an den Tisch. „Freust du dich schon aufs Studio?" fragte sie Sandrine. „Ich bin mega aufgeregt." gestand sie und war sichtlich hektisch. „Wie Franzi damals." lachte ich. Und schon folgte auch bei Sandrine die Fragerunde und diesmal war es Franzi die triumphierend sagte: „Lass dich überraschen."

Wir machten uns auf den Weg und als wir am Studio angekommen waren, war Sandrine nicht mehr zu halten. Nichts konnte sie mehr im Autositz halten. „Shelly, kann ich deine Kollegen um Autogramme bitten oder wäre das blöd." fragte sie und zuckte sogleich einen Block und Stift. Ihr Handy hielt sie bereit in ihr Hand und ich hoffte, dass sie nicht zu überschwänglich sein würde. „Klar kannst du. Ich denke, das wird sie freuen. Nur wenn wir drehen brauchen wir absolute Ruhe." erklärte ich ihr. Franzi schmunzelte und lachte vor sich hin und ich könnte beschwören, dass ich ihre Gedanken lesen konnte. Sandrine mutierte zum super Groupie und wir hatten beide unseren Spaß, sie dabei zu beobachten.

Im Studio angekommen, kam Ron auf uns zu: „Guten Morgen ihr lieben. Fran, was machst du hier, ich denke, du hast frei." fragte er Franzi, während er sie mit einem Kuss auf die Wange willkommen hieß. „Das ist meine beste Freundin, Sandrine. Sie ist bei uns zu Besuch." erklärte sie ihm und er nickte wissend. Franzi musste ihm erzählt haben, dass sie kommt. „Darf ich ein Foto machen?" platzte Sandrine los. Ron lachte amüsiert, hakte sich unter und blickte gekonnt mit ihr in die Handykamera. „Das ich auch mal in die Verlegenheit kommen darf. Und los, ich bin allerdings keiner von den Stars, ich bin nur der Visagist." erklärte er lachend. Sandrine war das egal. Sie hatte sich wohl in den Kopf gesetzt, alles und jeden zu fotografieren, der ihr vor die Linse kam. „Du bist mein größter Star." sagte ich und drückte Ron liebevoll. „Sag mal, Süße, die Kripo war noch mal hier hat Madlin erzählt? Was war denn?" fragte er geradewegs auf mich zu und drückte mich damit Mitten rein in meinen misslungenen Versuch, Franzi damit zu verschonen. Natürlich folgte darauf ein entsetzter Blick von ihr und beklemmendes Schweigen. „Die Kripo war hier? Warum hast du mir das nicht erzählt?" fragte sie auffordernd. Jetzt wurde es wirklich unangenehm. Ron war das wohl am unangenehmsten. „Hey Sandrine, wie wäre es, ich zeig die schon mal das Studio?" fragte er sie und ehe sie antworten konnte, zog er sie auch schon mit sich. Ich hingegen zog Franzi an mich und ging mit ihr Richtung Kantine: „Ich erkläre es dir." Wir setzten uns an einen Tisch und ich besorgte uns noch zwei Kaffee. „Schatz, ich wollte dich damit nicht belasten. Du hast schon genug durch gemacht und für mich war das nicht so wichtig, als das ich es dir hätte unbedingt erzählen müsse." begann ich zu erklären. „Was war denn? Was wollte sie?" drängelte Franzi und interessierte sich wenig für meine Einleitung. „Sie hat Fotos vorbei gebracht, die sie wohl in Kellys Sachen gefunden haben. Sie wollte wissen, ob ich sie haben wollte." „Was? Was für Fotos." fragte Franzi entsetzt. „Kelly hat mich beobachtet und wo sie konnte Fotos von mir gemacht. Ich hab sie mir nicht angesehen und laut Andrea Drewer, zeigten sie mich vorwiegend beim Dreh. Sie hatte mir angeboten, sie zu vernichten. Ich habe sie mir nicht mal angesehen." Franzi lief ein Schauer über den Rücken, das konnte ich ihr ansehen. Die Angst erfüllte ihre Augen. Die Angst, die sie empfunden hatte, als sie in den Lauf von Kellys Waffe blicken musste. „Warum sagst du mir so was nicht. Das kannst du mir doch nicht verheimlichen." schimpfte Franzi auf mich ein. „Schatz, ich wollte das nicht verheimlichen. Ich wollte genau diesen Anblick verhindern. Wir sind gerade wieder gut im Alltag angekommen, ich wollte nicht, dass die Scheiße wieder in unserem Leben ist. Außerdem ist Sandrine da, ich wollte nicht die Stimmung und Freude vergeigen." erklärte ich und streichelte ihr über den Arm. Sie schien zu verstehen, was ich meinte und respektierte meine Haltung. Akzeptieren wollte sie sie jedoch nicht. „Ich möchte, dass du mir so was erzählst. Wir haben das beide erlebt und es ist nicht okay, wenn du das alleine aus hälst und mich versuchst zu verschonen." Ich nickte und konnte auch verstehen, was sie meinte. Wir schwiegen einen Moment und die schreckliche Erinnerung machte sich breit. „Drewer, war das nicht die, die danach bei uns zu Hause war?" fragte Franzi. „Ja, genau. Sie war es auch, die den entscheidenden Schuss abgegeben hat." klärte ich auch das auf. „Sie hat uns das Leben gerettet." sagte Franzi vor sich hin. „Und muss jetzt damit leben, dass sie einen Menschen getötet hat. Ich möchte auch nicht in ihrer Haut stecken." „Berufsrisiko. Sie konnte damit zwei Menschen retten und vielleicht sogar noch mehr." verknüpfte sie und schloss das Thema sichtlich ab damit. Mir ging es nach. Ich konnte es nicht so einfach abhaken. Mich beschäftigte es etwas, wie es ihr wohl geht. Ich war mich sicher, in ihrer Haut wollte ich auch nicht stecken. „Wir sollten Sandrine und Ron mal suchen. Wer weiß, was die beiden anstellen." lachte Franzi. „Ja, das sollten wir. Ich muss jetzt auch in die Maske, die Zeit drängt. Verzeihst du mir?" fragte ich. Ich musste bestätigt wissen, dass sie mir nicht mehr böse war. „Ja." antwortete sie, nahm mein Gesicht in ihre Hände und küsste mich. Der Kuss wurde jäh unterbrochen, als Sandrine an uns heran trat und völlig außer sich zu sein schien. „Das ist der Hammer hier. Wow. Danke, dass du mich mitgenommen hast. Ich hab schon mindestens die Hälfe der Crew getroffen und 100 Fotos geschossen. So Hammer." schwärmte sie und in ihrem Rausch drückte sie mir einen Kuss auf die Wange. Wir lachten. „Ich wünsche euch noch viel Spaß. Für mich geht es jetzt leider in die Maske." verabschiedete ich mich und ließ die beiden alleine.

In meinem Aufenthaltsraum legte ich meine Sachen ab und legte mir die Szenen zurecht, die heute auf dem Drehplan standen. Es klopfte und Madlin kam herein. „Hallo Shelly, gut geschlafen?" fragte sie mich fröhlich trällernd. „Ja, habe ich. Aber du anscheinend noch besser." lachte ich. Madlins grinsen verriet mir alles, ohne dass sie es erklären musste. Dahinter konnte nur ihr Lover, Matthew, stecken, den ich immer noch nicht kennen gelernt hatte und manchmal kam er mir vor, als wäre er nur ein imaginärer Freund. „Na sag schon, was stimmt dich so fröhlich?" „Er kommt mich heute abholen und hat wohl einen Überraschung für mich." erklärte sie vor sich hin strahlend. „Hey, dann lerne ich ihn ja mal kennen." sagte ich und warf ihr den verbalen Zaunpfahl direkt vor die Füße. Madlin verstand den Wink und willigte ein, dass sie ihm mir später vorstellen würde. „Aber gekommen bin ich eigentlich wegen was anderem. Wir müssen uns allmählich um deine und Franzis Garderobe für den leo award kümmern. Es haben sich schon einige Disigner angeboten. Ich müsst es euch einmal anschauen und dann entscheiden, wenn ihr nehmt." Ich war in diesem Moment überwältigt. Dies war ein weiterer Meilenstein in meiner Karriere. Für Franzi gleich mit. Wir würden von einem Designer komplett ausgestattet und im Gegenzug für ihn Werbung machen, nur weil wir sie auf dem roten Teppich seine Kleider tragen würden. „Das ist toll. Wie läuft das dann? Kriegen wir die zur Anprobe?" hakte ich nach, da mir das noch gänzlich neu war. „Ja. Ich würde vorschlagen, ihr trefft eine Vorentscheidung mit den Fotos, die ich bekommen habe und dann fahrt ihr zur Anprobe zu denen, die euch am besten gefallen." hatte Madlin in ihrem genialen Kopf schon zurecht gelegt. „Das klingt gut. Ich freue mich schon drauf." „Okay, dann wünsche ich dir viel Spaß beim Dreh und wir sehen uns später, wenn Matthew mich abholt." sagte sie und verließ mit einem Zwinkern den Raum. Ich schmunzelte und blätterte in meinem Text. Nach ein paar Seiten fiel mir Andreas Visitenkarte entgegen. Ich musste sie zwischen die Blätter geschoben haben. Ich starrte sie an und fragte mich wieder, wie es ihr gerade ging, jetzt in diesem Moment. Dachte sie daran? War ihr Gedanke gerade, dass sie einen Menschen getötet hatte? Ich fragte mich, ob ich sie einfach einmal anrufen sollte. Aber warum? Augenscheinlich hatte ich keinen Grund dazu und ich steckte die Karte wieder in meine Tasche.

Der Drehtag neigte sich dem Ende und Madlin zupfte nervös an meinem Ärmel. Jeden Moment würde ihr Matthew auftauchen. Ich war gespannt und hatte zwischenzeitlich auch Franzi und Sandrine zusammen getrommelt. Wir warteten und schon stolzierte Madlin mit ihrem Matthew herein. Mir schoss es einmal quer durch den Körper. Was für ein schöner Mann. Hoch gewachsen, schlank und tief braune Augen voller Güte. Ich musste mich innerlich von seinem Charisma regelrecht los schütteln. Ich war wirklich beeindruckt. Die beiden passten gut zusammen und er war ausgesprochen freundlich. Ich war überrascht von mir selbst. Ich hatte tatsächlich Mühe, meinen Blick von ihm los zu reißen. Ich war froh, als die beiden weg waren. „Sehr einnehmendes Wesen. Nach dem dreht sich wohl jeder um." kommentierte Franzi und ich musste ihr Recht geben, während Sandrine dahin zu schmachten schien: „Ich habe Hunger." sagte sie und wir beschlossen den Heimweg an zu treten.

©lialight

Meet and love 2 (gxg)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt