Kapitel 34

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Ich war wieder zurück in meinem Zuhause. Es fühlte sich einfach wunderbar an. Ein ganz anderes Gefühl, als das was ich hatte, als ich in Deutschland war. Nicht besser oder schlechter, einmal komplett anders. Ich war mir sicher, ich würde nicht mehr dorthin zurück kehren. An Shellys Seite war ich da, wo ich hin gehörte. Ich sah ihr zu, wie sich sich daran gemacht hatte, Unkraut im Garten zu rupfen, während ich mich um Wäsche waschen und sonstige innerbetriebliche Putzarbeiten kümmerte. Ich konnte es nicht leiden, den Haushalt zu machen, aber es musste sein und ich mochte es, danach das Gefühl von Reinheit zu haben. Grace, die all diese Dinge sonst für uns tat, hatten wir beurlaubt, damit auch sie sich mal erholen konnte. Sie hatte sich riesig gefreut über die spontane freie Zeit und berichtete uns, was sie alles unternehmen wollte. Alles drehte sich um ihren neu geborenen Enkel. Bei dem Gedanken, dass sie nun mehr Zeit mit ihm verbringen konnte, ging mir die Hausarbeit viel leichter von der Hand und ich gönnte ihr die Freude. „Schatz?" rief Shelly von draußen. Ich nahm es als Auftakt, eine Pause ein zu legen und schnappte mir zwei Tassen. „Ich komme." rief ich und schenkte uns Kaffee ein und legte ein paar Kekse auf einen Teller. Bepackt mit all dem ging ich nach draußen und sah die schönste Frau der Welt. Meine Frau. Wie sexy sie aussah mit ihrer zerrissenen Jeans, Schlabberpulli und Handschuhen. Und sogar dieses komische Gartendings, mit dem sie im Boden herum stocherte stand ihr. Ich musste schmunzeln, die sah etwas unbeholfen aus, wie sie da hockte und sich den Kopf kratzte. Eigentlich hatten wir einen Gärtner, der sich um diese Dinge kümmerte, aber den Kräutergarten hegte und pflegte Shelly mit einer Inbrunst, dass sie dabei regelmäßig selbst zum Kraut zu werden schien. „Schatz, kommst du mal?" sagte sie und blickte dabei zu mir. Als ich mit den Tassen und den Keksen auf sie zusteuerte, leuchteten ihre Augen und ihre Lippen lächelten zauberhaft. Ihre Hose hatte schon Grasflecke bekommen und ein Bröckchen Erde hatte sich auf ihre Stirn verirrt. Sie zog sich die Handschuhe aus und nahm mir eine Tasse ab. Wir setzten uns auf die Wiese. „Danke dir. Das tut jetzt gut." sagte sie und gab mir einen Kuss. „Warum hast du mich gerufen." fragte ich Shelly und wischte ihr die Stirn etwas sauber. Sie zeigte mit ihrem Finger auf kleine zarte Pflänzchen, die da aus dem Boden ragten. „Da sieh mal, ist das Unkraut oder sind das Wildkräuter?" fragte sie mich und erwartete ernsthaft eine Antwort von mir. Ausgerechnet. „Ich würde sagen, das ist eine clarinea montaris aus der Familie der Keimlinge. Sehr schmackhaft." antwortete ich mit einem lehrerhaften Gesichtsausdruck. Shelly waren beinahe die Kekskrümel aus den Mundwinkeln gepurzelt, als sie ihn vor Staunen nicht mehr zu bekam und mich mit großen Augen ansah. „Ernsthaft?" fragte sie mich und bemühte sich, nicht noch mehr Keks zu verteilen. Ich nickte, tat mich aber äußerst schwer, mein Lachen zu unterdrücken. Shelly erkannte das sofort und legte ihren Kopf zur Seite. „Du hast überhaupt keine Ahnung." sagte sie. Ich brach in schallendes Gelächter aus und kugelte mich auf meinen Rücken. Zu köstlich war ihr Blick, als sie das gesagt hatte und ich war mir sicher, um ein Haar hatte sie es mir geglaubt. „Nein." lachte ich. Shelly lachte mit und setzte sich auf mich. „Du! Na warte!" Sie kitzelte mich durch und lachte selbst so sehr, dass ihr die Tränen liefen. Wir balgten uns auf der Wiese herum.

Nach einer Weile fielen wir erschöpft nebeneinander zu Boden. Wir atmeten durch und ließen unsere Lachmuskeln wieder zur Ruhe kommen. Die Erde unter mir war kalt und die ersten vor winterlichen kalten Temperaturen hatten sich angekündigt. Die Sonne wärmte nicht mehr annähernd und der Wind peitschte so manchen Tag durch die Gassen. Wir blickten in den Himmel und wurden ganz ruhig. Unsere Hände hakten sich ineinander und wir lauschten dem Gezwitscher der Vögel und hörten das Rauschen vom Wind. „Es klingt wie das Meer." sagte ich und schloss die Augen. „Möchtest du ans Meer?" fragte mich Shelly. „Ach was, hier ist es schön. Irgendwann möchte ich mit dir mal unter spanischer Sonne sitzen. Warst du schon mal in Europa außer in Deutschland?" fragte ich sie und sie überraschte mich mit einem „Nein." Das hatte ich nicht erwartet, viel mehr hatte ich geglaubt, dass sie schon alle möglichen Länder gesehen hatte. Ich setzte mich auf. „Lass uns verreisen. Irgendwann. Es gibt so schöne Länder. Spanien, Italien, Griechenland." schwärmte ich und Shelly strahlte mich an. „Warst du schon mal auf Hawaii?" fragte sie mit einem breiten Grinsen. Ich ahnte sehen, wie sich das Bild von uns beiden am weißen Sandstrand vor unser beider innerem Auge kreierte. Ich schüttelte den Kopf. „Das ist zwar nicht Europa, aber könnte dir das gefallen? Wollen wir da mal hin reisen?" fragte sie und grinste immer noch. „Nach Hawaii? Aber hallo. Klar!" freute ich mich. „Gut, dann schauen wir uns mal was raus." sagte Shelly und ich freute mich wie Bolle. „Oh ja." Ich spürte immer mehr die Kälte in meine Glieder krabbeln. „Wollen wir rein gehen? Es wird kalt." fragte ich. Sie nickte und ich half ihr in den Stand. Sie bedankte sich mit einem Kuss und wir packten unsere Sachen zusammen. „Brr, das ist echt unangenehm kalt, wenn man sich nicht bewegt." sagte sie und machte sich auf den Weg ins Bad. Mit lasziven Blicken in meine Richtung betrat sie eine Stufe der Treppe nach der anderen und legte mit jeder weiteren ein Kleidungsstück ab. Bis sie oben ankam, war sie vollkommen entblättert und strahlte in all ihrer Schönheit. Ich konnte nicht anders, als ihr zu folgen. Ich tat es ihr nach und wir stellten uns unter die Dusche. Wir streichelten uns und blickten uns tief in die Augen. Funken sprühten hin und her. Worte verließen tonlos unsere Lippen und erklärten immer wieder all unsere Liebe. Es war ein Akt der Erkundung, ohne dabei sexuell zu werden. Wie zwei Menschen, die zum ersten mal auf einen anderen Menschen treffen. Einfach wunderbar. All unsere Sinne tasteten sich über die Haut der anderen.

Meet and love 2 (gxg)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt